75 Prozent weniger CO2 seit 1992
Bemühungen der Stadt um Energieersparnis und Klimaschutz zeigen weiter Wirkung
AALEN - Die Bemühungen der Stadt um Energieeinsparung und den Klimaschutz zeigen weiter Wirkung. Das geht aus dem Energie- und Klimaschutzbericht für das Jahr 2017 vor, der dem Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung des Gemeinderats in dessen jüngster Sitzung vorgelegen hat.
Die Ergebnisse der Bemühungen der Stadt können sich durchaus sehen lassen. So wurden im Zeitraum von 1992 bis 2017 beim Verbrauch von Wärme und Strom in den städtischen Liegenschaften insgesamt 9670 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht einer CO2-Reduktion von über 75 Prozent. Allein von 2016 auf 2017 sanken die CO2-Emissionen durch den städtischen Verbrauch nochmals von 3170 auf 3130 Tonnen bei einem Verbrauchsanteil von 15 900 Megawattstunden (MWh) Wärme und 8100 MWh Strom.
Beim Stromverbrauch änderte sich zwischen 2016 und 2017 nur wenig, er nahm etwas ab. Die Entwicklung ist vor allem auf den deutlich geringeren Stromverbrauch bei der Straßenbeleuchtung durch den Einsatz von LED-Leuchtmitteln zurückzuführen. Der Stromverbrauch im Bereich der Gebäude und Plätze hat sich dagegen etwas erhöht. Ursachen dafür sind unter anderem die Verbesserung und Aufrüstung der Haustechnik sowie die fortschreitende Digitalisierung an den Schulen.
Öl spielt keine Rolle mehr
Beim Heizenergieverbrauch fällt inzwischen eine deutliche Verschiebung innerhalb der verschiedenen Energieträger auf. Lag der HeizölAnteil im Jahr 1992 noch bei 44 Prozent, hatte das Öl im Jahr 2017 praktisch keine Bedeutung mehr. Der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der Wärmeerzeugung erhöhte sich im Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 auf insgesamt 14,7 Prozent (2016: 13,7 Prozent), dabei ist der KWK-Anteil der Nah- und Fernwärme nicht berücksichtigt. 13 städtische Gebäude werden durch Blockheizkraftwerke (BHKW) beheizt. Insgesamt liegt die KWK-Quote aus den 13 BHKW und dem KWK-Anteil der Nah- und Fernwärmenetze in Bezug auf die gesamte Wärmeversorgung der städtischen Gebäude im Jahr 2017 bei rund 21 Prozent.
Der Wasserverbrauch der Stadt reduzierte sich im Jahr 2017 gegenüber 2016 um zehn Prozent und markiert mit 62 300 Kubikmetern den niedrigsten Verbrauch seit 1992. Damals hatte die Stadt noch über 128 000 Kubikmeter verbraucht.
Die Ausgaben der Stadt Aalen für Öl, Gas, Nah- und Fernwärme, KWK, Strom, Wasser, Abwasser und Niederschlagswassergebühren lagen im Jahr 2017 bei 2,824 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatten sie noch rund drei Millionen Euro betragen, im Jahr 2013 hatte sie mit 3,6 Millionen einen Höchststand erreicht.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle verwiesen außer auf die vielen baulichen und energietechnischen Maßnahmen zur Energieeinsparung auch auf zahlreiche Aktionen. So seien etwa 2017 bei der Glühbirnentauschaktion vor dem Rathaus rund 1000 alte, ineffiziente Glühbirnen aus dem Verkehr gezogen worden. Allein das habe eine Energieersparnis von rund 45 000 Kilowattstunden (das entspricht dem Jahresstromverbrauch von 17 Haushalten) und eine Einsparung von rund 23 Tonnen CO2 erbracht.
Für Grünen-Fraktionschef Michael Fleischer ist in Aalen in Sachen Energieeinsparung und Klimaschutz durchaus noch „Luft nach oben“. Er forderte unter anderem, bei städtischen Neubauten künftig den Passivhausstandard anzustreben. Außerdem nahm Fleischer das Thema Verkehr ins Visier, das in dem Bericht völlig fehle, und lehnte in diesem Zusammenhang den Bau eines weiteren Parkhauses in der Innenstadt ab. Das ziehe nur mehr Verkehr an, was wiederum den CO2-Ausstoß erhöhe. Rentschler hingegen hielt ein solches Parkhaus, etwa auf dem Gaskessel-Areal, für nötig, weil es unter anderem den Park-Such-Verkehr vermindere.
Uschi Barth (CDU) forderte, die Stadt müsse beim Klimaschutz und beim Energiesparen die Bürger noch stärker mit ins Boot nehmen und ihnen dabei Hilfe anbieten. Außerdem müssten die Bürger noch stärker als bisher merken, dass sich ein sparsamer Umgang mit Energie auch finanziell positiv für sie auswirke.