Das Dilemma mit dem Reißverschluss
Eine der nützlichsten Erfindungen neben Eis am Stiel und Eierschalensollbruchstellenverursachern ist gewiss der Reißverschluss. Er hat dafür gesorgt, dass Staatsmänner stets würdevoll und also mit geschlossener Hose Staatstragendes sagen konnten. Er bewahrte die Menschen vielfach vor Einblicken, nach denen diese niemals zu trachten gedachten. Der Reißverschluss verschont uns vom fummeligen Knöpfen – Zipp, schon ist die Hose auf, sollte es einmal pressieren.
Kein Wunder also, dass wir den Reißverschluss sozusagen zum Prinzip erhoben haben. Denn der Reißverschluss lebt von seiner unnachahmlichen Eigenschaft, einzelne Glieder in einer flüssigen Bewegung zum Wohle jedes Gliedes zusammenzuführen. Nichts anderes liegt dem Reißverschlussverfahren im Straßenverkehr zugrunde: Zwei Spuren vereinen sich zu einer Spur, indem sich jedes Glied abwechselnd einreiht.
Leider sind Menschen keine einförmigen Metallglieder, sondern emotional aufgeladene Individuen. Das führt dazu, dass es in kurzer Zeit zu Verklemmungen zum Unwohle aller kommt, weil zum Beispiel ein Glied im Geländewagen das Glied im Kleinwagen aus automobilen Standesdünkeln an der flüssigen Eingliederung hindert. Oder unvernünftige Glieder drängen zur einspurigen Vereinigung schon weit vor jenem Punkt, an dem die Verzahnung problemlos möglich wäre. Die einzig logische Konsequenz aus dieser Vernunftsverweigerungshaltung ist natürlich die Einführung des autonomen Fahrens. Dem Reißverschluss ist das übrigens Jacke wie Hose. (nyf )