Aalener Nachrichten

„Das Problem ist die Spaltung“

-

BERLIN - Elmar Brok (CDU/Foto: dpa), BrexitBeau­ftragter der Europäisch­en Volksparte­i im Europäisch­en Parlament, regt im Gespräch mit Markus Sievers an, die Europäisch­e Union könne in einer „politische­n Erklärung“auf die größten Bedenken im Vereinigte­n Königreich eingehen.

Wie groß ist beim Brexit der Spielraum der EU?

Der Vertrag ist ausgehande­lt. Ihn werden auch die Staats- und Regierungs­chefs im Europäisch­en Rat nicht mehr verändern. Die Europäisch­e Union kann aber in einer politische­n Erklärung auf die größten Bedenken im Vereinigte­n Königreich eingehen und bekräftige­n, dass die sogenannte Back-Stop-Lösung zur Vermeidung von Kontrollen an der irisch-nordirisch­en Grenze nach unserer Auffassung niemals angewandt werden soll. Denn diese ‚Zollunion‘ wird während der Verhandlun­gen über ein neues Abkommen in der vorgesehen Übergangsz­eit nicht gelten, da Großbritan­nien in dieser Zeit im Binnenmark­t verbleibt. Wenn wir dann einen neuen Handelsver­trag aushandeln, ist die ‚Zollunion‘ nicht nötig. Es handelt sich nur um eine Rückversic­herung für den Fall, dass die Verhandlun­gen scheitern sollten. Das aber ist weder im britischen noch im europäisch­en Interesse.

Der Widerstand im britischen Parlament ist groß. Wie kann man Theresa May helfen, eine Mehrheit für den Vertrag zu bekommen?

Wie ich gesagt habe – mit einer politische­n Erklärung, aber sicher nicht mit einer Änderung des Vertrages. Die britische Regierung hat ihm zugestimmt. Und jetzt muss sie dafür sorgen, dass sie eine Mehrheit in ihrem Parlament dafür bekommt. Auch das Europäisch­e Parlament muss das Abkommen noch billigen. Und wenn eine Vereinbaru­ng zu Lasten unseres EU-Partners Irland ginge, könnte das Europäisch­e Parlament nicht zustimmen. Wir können nicht die Interessen Irlands preisgeben, nur weil die britische Regierung auf Widerstand im Unterhaus stößt.

Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat mit einem Urteil den Briten den Rückzug vom Brexit ermöglicht. Wäre das nicht die beste Lösung?

Die Hoffnung ist, dass sich in Großbritan­nien eine Mehrheit dafür ausspricht. Alles ist möglich. Es bleibt aber unwahrsche­inlich. Das Problem ist, dass in Großbritan­nien die Regierung genauso wie die Opposition gespalten ist. Für nichts gibt es dort eine positive Mehrheit, sondern immer nur negative Mehrheiten, um noch jede Sache abzulehnen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany