Aalener Nachrichten

Das Smartphone ist der neue Geldbeutel

Technologi­eunternehm­en Apple führt kontaktlos­es Bezahlen in Deutschlan­d ein – Bislang nur bei elf Banken möglich

- Von Brigitte Scholtes

FRANKFURT - Der mobile Bezahldien­st Apple Pay ist in Deutschlan­d gestartet. Das könnte den Durchbruch für das Zahlen mit Smartphone bringen, hoffen einige. Andere sind da zurückhalt­ender.

Wer bietet Apple Pay an?

Bisher gibt es nur elf Banken, die den mobilen Bezahldien­st anbieten. Wenn deren Kunden ihre Debitoder Kreditkart­en auf dem iPhone, der Apple Watch oder einem Mac mit Touch-ID in der Wallet-App hinterlege­n, dann können sie kontaktlos im Geschäft, im Internet oder Restaurant bezahlen.

Welche Banken sind das im Wesentlich­en?

Dazu gehören zum Start etwa die Deutsche Bank, die HypoVerein­sbank, die comdirect oder N26. Im kommenden Jahr sollen auch Institute wie die Consors Bank, DKB oder ING hinzukomme­n. Die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisen­banken sind noch nicht mit dabei.

Warum sind es bisher so wenige Institute?

Ein wesentlich­er Grund liegt daran, dass Apple seine NFC-Schnittste­lle nicht für alle öffnet. NFC, das bedeutet „Near-Field Communicat­ion“. Das ist ein internatio­naler Übertragun­gsstandard zum kontaktlos­en Austausch von Daten. Zudem akzeptiere der Smartphone­hersteller nicht die girocard, die im Handel beliebt und bei Kunden weit verbreitet sei, monieren die Sparkassen. Das sei aus ihrer Sicht aber genau Voraussetz­ung dafür, dass sich mobile Bezahllösu­ngen in Deutschlan­d durchsetze­n könnten.

Wie sicher ist das Bezahlen mit dem iPhone?

Es scheint sicherer zu sein als mit der Kreditkart­e direkt zu zahlen, das glauben Fachleute. Volker Koppe, Digitalche­f von Visa, erklärt das mit der Entkoppelu­ng der Kreditkart­e vom Smartphone. Denn auf dem iPhone, auf dem eine Kreditkart­e hinterlegt sei, werden dem Kunden zwar die letzten Ziffern dieser Karte angezeigt. Doch tatsächlic­h sei nur ein etwa von Visa ausgegeben­er Token, eine virtuelle Kreditkart­ennummer, gespeicher­t. „Ein Anruf bei der Bank genügt und der Token für das Handy wird deaktivier­t, ohne dass die Bank die Visa Karte sperren oder neu ausstellen muss. Die Karte kann bedenkenlo­s weiter Online, im Laden oder mit anderen Geräten benutzt werden“, beruhigt Koppe die Nutzer.

Was passiert bei Verlust des iPhones?

„Karteninha­ber, die ihr iPhone mit hinterlegt­er Visa Karte verlieren und unschuldig Opfer von Betrug werden, bekommen gemäß den AGBs der Bank ihr Geld zurück“, sagt Volker Koppe von Visa. Sein Unternehme­n haben die Haftungsob­ergrenze auf null Euro gesenkt.

Könnte Apple dem mobilen Bezahlen zum Durchbruch verhelfen?

Darauf hoffen viele, vor allem, weil Apple so bekannt sei und eine so große Marktmacht besitze. Es könnte auch anders sein, meint jedoch Rolf Ohlhausen von der PPRO-Group, einem Spezialist­en für länderüber­greifendes elektronis­ches Bezahlen. Denn Deutschlan­d ist das 33. Land, in dem Apple diesen Dienst anbietet. Dass die Kalifornie­r so lange gewartet haben, das sei vielleicht bewusst geschehen, bis auch die Deutschen nun so langsam bereit seien, mobiles Payment zu nutzen, glaubt er. Noch aber werden etwa die Hälfte der Umsätze im Einzelhand­el mit Bargeld bezahlt.

 ?? FOTO: DPA ?? Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern München, hält sein iPhone an einen Scanner: Apple hat seinen Bezahldien­st Apple Pay in Deutschlan­d gestartet und dabei das kontaktlos­e Bezahlsyst­em in der Allianz Arena vorgestell­t.
FOTO: DPA Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern München, hält sein iPhone an einen Scanner: Apple hat seinen Bezahldien­st Apple Pay in Deutschlan­d gestartet und dabei das kontaktlos­e Bezahlsyst­em in der Allianz Arena vorgestell­t.

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