VR-Bankchef Weber nimmt Abschied
Der Vorstandsvorsitzende blickt am Ende seines langen Berufslebens auf spannende Jahrzehnte zurück
AALEN - Nach fast 50 Berufsjahren geht Hans-Peter Weber zum Jahresende in den Ruhestand. Davon war der Ellwanger 40 Jahre für die genossenschaftliche Finanzgruppe tätig. Zuletzt als Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Ostalb.
Dass aus der VR-Bank Aalen und der Volksbank Schwäbisch Gmünd eine Genossenschaftsbank geworden sei, erfülle ihn mit Stolz, sagt Weber. Die Entwicklung der VR-Bank Ostalb sei sehr gut, sagt ein sichtlich zufriedener scheidender Bankchef. „Die Ertragslage passt.“Weber übergibt seinem Nachfolger Kurt Abele eine gut bestellte Genossenschaftsbank mit dem vor einem Jahr eröffneten Neubau an der Aalener Bahnhofstraße.
Angeregt plaudert Weber vor Vertretern der örtlichen Medien über die vergangenen Jahrzehnte. „Es war eine spannende Zeit“, sagt der 1953 geborene und auf einem Bauernhof aufgewachsene Genossenschaftsbanker. Den Mauerbau im Jahr 1961 und das Attentat auf John F. Kennedy, den damaligen Präsidenten der USA, beschreibt Weber als ihn prägende Ereignisse. So auch das Attentat auf Martin Luther King 1968. Den Anführer des gewaltfreien Kampfes gegen die Rassendiskriminierung in den USA beschreibt er als sein Idol. „Angst hat mich damals beschlichen“, erzählt er. Mit dem Fall der Berliner Mauer beginnt für den überzeugten Europäer Weber dann ein neues Zeitalter. Europa, so betont er, sei mehr als Euro und Brüssel. Die Währungen, in denen der Banker die Europäische Union bewertetet, sind hingegen Frieden und Freiheit.
Trotz immer wieder geäußerter Kritik an dieser Währung gibt der Vorstandsvorsitzende dem Euro eine sichere Zukunft. „Das heißt aber nicht, dass möglicherweise ein Land den Euro-Raum verlässt“, räumt er ein. Aber aus Sicht der Wirtschaft mache es keinen Sinn, Transaktionen zwischen Ländern auf unterschiedliche Währungen umzustellen.
Vor seiner Zeit bei der VR-Bank in Aalen war Weber 17 Jahre Chef der Ellwanger Genossenschaftsbank. Davor leitete er die Volksbank in Weikersheim. Begonnen hat er seine Laufbahn in Neuler, wo er nach der Ausbildung rasch zum Geschäftsführer und Vorstand aufstieg. 13 Fusionen von Banken hat er während seiner Berufsjahre begleitet. Eine ist gescheitert. Das Zusammengehen von Aalener und Ellwanger VR-Bank misslang. Weber war klar, dass mit dem Scheitern der von ihm gewollten Fusion, ein Weitermachen in Ellwangen nicht möglich ist. Obwohl Angebote von anderen Banken vorlagen, sei die Entscheidung nach Aalen zu wechseln rasch gefallen, erzählt Weber, der im Gespräch immer wieder seine starke Verwurzelung auf der Ostalb herausstellt. Und wird es weitere Fusionen von Genossenschaftsbanken auf der Ostalb geben? „Aktuell nicht“, glaubt Weber. Dennoch will er einen weiteren Konzentrationsprozess nicht völlig ausschließen. Um wachsende lokale Unternehmen begleiten zu können, brauche es bei den Banken größere einheiten, gibt der scheidende Vorstandsvorsitzende zu bedenken.