Statt Milch vom örtlichen Bauern gibt’s Milchpulver
KAB setzt sich für fairen Handel mit Ostafrika ein – Petition kann bis 31. Dezember unterschrieben werden
AALEN (an) - Vor kurzem ist der Landtagsabgeordnete Winfried Mack bei Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) zu Besuch gewesen. Unter anderem interessierte er sich für die Petition „Fairer Handel mit Ostafrika“, die noch bis Jahresende unterschrieben werden kann.
„Wirtschaftspartnerschaftsabkommen hört sich gut an,“sagte KAB-Regionalsekretärin Maria Sinz, „doch damit können landwirtschaftliche Produkte aus der EU nach Ostafrika exportiert werden.“Das vernichte die Existenzgrundlage der Bauern. Über 60 Prozent lebten aber von der Landwirtschaft. Wolfgang Fimpel, geistlicher Leiter der KAB, ergänzte: „Verrückt ist, dass einerseits im Rahmen der Eine-Welt-Arbeit unzählige bürgerschaftlich unterstützte Projekte zur Selbsthilfe sich abmühen, Wertschöpfung in den Ländern zu ermöglichen und andererseits politische Rahmenbedingungen genau dieses Engagement wieder zunichte machen.“
In der Petition wird aufgefordert, das geplante Abkommen nicht in Kraft zu setzen und stattdessen faire Handelsbeziehungen verbindlich zu vereinbaren. Fair meint Einhaltung von Arbeitsschutznormen, Umweltschutzkonventionen und das Pariser Klimaabkommen.
Professor Dieter Bolten engagiert sich aufgrund persönlicher Erfahrungen bei mehreren Afrikareisen. „Unverfroren, im Hotel steht statt der Milch vom örtlichen Bauern das Milchpulver von Nestlé, produziert in Holland“, erzählte er. Die KABVertreter weisen auf den Koalitionsvertrag hin, nach dem in Deutschland erzeugte landwirtschaftliche Produkte nicht zu Lasten der Entwicklungsländer produziert und exportiert werden dürfen.
Winfried Mack zeigt Verständnis für die Initiative, gemeinsam mit seinem Kollegen Roderich Kiesewetter werde er mit einem Abgeordnetenbrief von Entwicklungsminister Müller eine Antwort zum Stand der Dinge einfordern. Notwendig seien mehr offene Diskussionen, sagt Mack, auch mit Nichtregierungsorganisationen, die sich wie die KAB in Partnerschaftsprojekten in Ostafrika engagieren.
Gerade im Zusammenhang mit der Debatte über Flüchtende sei eine offensive Aufklärung über Fluchtursachen sinnvoll. Der Landtagsabgeordnete regt eine gemeinsame Veranstaltung mit der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit BadenWürttemberg an.