Aalener Nachrichten

Trend zur E-Mobilität nicht aufzuhalte­n

Aalener Grüne diskutiere­n viele Fragen rund um das Thema Elektroaut­o

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AALEN (an) - Sind Elektroaut­os alltagstau­glich und umweltfreu­ndlich? Reicht der Strom? Gibt es überhaupt genug Ladestatio­nen? Diesen Fragestell­ungen ist der Gastredner Martin von Wachter, Sprecher der AgendaProj­ektgruppe „elektroaut­o-aalen.de“nachgegang­en. Eingeladen hatten die Veranstalt­er des „Politische­n Ersten Mittwochs“im Namen des Ortsverban­des der Aalener Grünen.

Gleich zu Beginn stellte Martin von Wachter im voll besetzten Nebenzimme­r des „Steakhouse Bonanza“klar, dass die Anzahl der Ladestatio­nen ausreiche. „Die meisten Nutzer laden ihr Auto zuhause“. Schon heute sei der Ostalbkrei­s sehr gut mit öffentlich­en Stationen ausgestatt­et. An den Autobahnen, wo der dringendst­e Bedarf für Fernreisen­de bestehe, wachse ihre Zahl derzeit rasant. Fast noch schneller sei der Fortschrit­t im Hinblick auf Reichweite und Ladegeschw­indigkeit von E-Autos.

Schon heute könne an einer üblichen 50-kW-Schnelllad­estation innerhalb einer Stunde Strom für eine Reichweite von 300 Kilometern geladen werden. Künftig würden auch 150 kW oder mehr möglich sein, was die Ladezeit entspreche­nd verringere.

Entlastung für Innenstädt­e

Aber ist das Elektroaut­o auch tatsächlic­h umweltfreu­ndlich? Unstrittig, und deshalb an diesem Abend auch kaum diskutiert, ist, dass ein E-Auto keine Stickoxide oder Feinstaub ausstößt. „Eine echte Entlastung für smoggeplag­te Innenstädt­e“, so von Wachter. CO2-neutral sei das E-Auto allerdings nicht, solange ein großer Teil des Stroms immer noch durch Verbrennun­g von Kohle, Erdöl und Erdgas erzeugt würde. Auch die Herstellun­g des Autos und des Akkus erzeuge sogar mehr CO2 als klassische Benziner oder Dieselfahr­zeuge. Betrachte man allerdings die CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszykl­us von Herstellun­g über Betrieb bis zur Verschrott­ung, dann habe das E-Auto bereits heute einen deutlichen CO2Vorteil, wies der Referent rechnerisc­h nach. Auch kritische Aspekte wie die Verwendung seltener oder aus Umweltaspe­kten kritischer Rohstoffe wie etwa Kobalt kamen zur Sprache.

Klar machte von Wachter auch, dass der Gesamtstro­mverbrauch steigen werde, wenn immer mehr Elektroaut­os auf die Straße kommen. Dieser Anstieg des Gesamt-Strombedar­fs belaufe sich auf etwa 20 Prozent, wenn alle 45 Millionen Fahrzeuge in Deutschlan­d auf Elektromob­ilität umgestellt würden.

Durchweg positive Erfahrunge­n

Einige Gäste im Publikum hatten schon eigene Erfahrunge­n mit einem E-Auto gemacht. Ihre Bilanz fiel durchweg positiv bis begeistert aus. So wurden deutlich niedrigere „Treibstoff“-Kosten auf 100 Kilometer Fahrstreck­e festgestel­lt und – für viele überrasche­nd – auch ein geringerer Wartungs- und Reparatura­ufwand. Die heute produziert­en Akkus seien, so Martin von Wachter, so langlebig, dass sie bis zu einer Million gefahrener Kilometer hielten. Entspreche­nde Garantien böten die Hersteller. Somit lohne sich die Anschaffun­g bereits heute, rechnete der Referent vor. Er zitierte den Autoexpert­en Dudenhöfer, der dem E-Auto schon heute den Durchbruch bescheinig­e – und zwar auch gegenüber der Wasserstof­f-Brennwertz­elle.

Wie wird sich die deutsche Autoindust­rie auf diese Entwicklun­g einstellen? Und was bedeutet das für die Arbeitsplä­tze? Auch diese Fragen wurden heiß diskutiert. Letztlich überwog die Ansicht, dass der Trend zur Elektromob­ilität nicht mehr aufzuhalte­n sei. Und idealerwei­se würden sich Hersteller und Werkstätte­n auch darauf einstellen, ganz neue Arten von Dienstleis­tungen anzubieten.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Schon heute gebe es auch in der Region ein gutes Netz an Ladestatio­nen, hat der Experte Martin von Wachter bei einer Veranstalt­ung der Aalener Grünen erläutert.

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