Am Solarpark in Pflaumloch kommt Kritik aus Nördlingen
Die Stadt will Einwände gegen das geplante Großprojekt vorbringen – Anlage passt nicht zum Antrag, den Geopark Ries in die Unesco-Liste aufzunehmen
NÖRDLINGEN - Nicht nur Nachbarn sind mit der geplanten Photovoltaikanlage in Pflaumloch nicht einverstanden. Auch die Stadt Nördlingen bringt Einwände gegen das Projekt vor. Wie berichtet, sollen auf einem Areal unweit der Bahntrasse Stuttgart-Nördlingen Solarmodule aufgestellt werden, die 3,80 Meter hoch sein sollen.
Die Anwohner Marlies Schleicher und Günther Hahn hatten im Gespräch mit den „Rieser Nachrichten“eine wesentlich niedrigere Höhe gefordert. Der Bauausschuss des Nördlinger Stadtrates ging noch einen Schritt weiter. Die Mitglieder votierten für eine Stellungnahme, die das Stadtbauamt vorbereitet hatte.
Darin heißt es vereinfacht gesagt: Der Schutz der Landschaft im Ries und des Landschaftsbildes sei wichtiger als der Bau von zahlreichen Solarmodulen auf einem Acker. Das Stadtbauamt formuliert dies so: „Die Auswirkungen von großflächigen Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen sind für die Stadt Nördlingen im Hinblick auf das Landschaftsbild der Kulturlandschaft Ries als erheblich einzustufen und nicht mit den Zielen des Geoparks Ries und der laufenden Bewerbung zur Aufnahme in den Unesco-Global-Geopark zu vereinbaren.“
Bepflanzung gleich nach Baubeginn
Sollten die Solarmodule dennoch errichtet werden, dann fordert die Stadt, dass mit dem Baubeginn auch Pflanzen um die Anlage eingesetzt werden und nicht, wie bisher geplant, erst im Jahr darauf. Zudem wird angeregt, dass der Regionale Planungsverband Augsburg am Bebauungsplanverfahren beteiligt wird.
Die meisten Stadträte waren sich einig, die Stellungnahme zu unterstützen. Oberbürgermeister Hermann Faul sagte beispielsweise, dass man mit Biogasanlagen und mit Solaranlagen auf Dächern im Ries seinen Beitrag leiste: „Wenn wir es schaffen, dass diese Anlage woanders steht, haben wir auch etwas für unsere Heimat geleistet.“
Johannes Ziegelmeir (PWG) und Jörg Schwarzer (CSU) wiesen unter anderem auf die Bewerbung für den Unesco-Global-Geopark hin, Rita Ortler (SPD) auf die Ablehnung solch einer Anlage in einem Nördlinger Stadtteil. Thomas Mittring (Stadtteilliste) sagte, dass mit dem Bau des Solarparks wertvolle Ackerflächen verloren gehen.
Rudi Koukol (Grüne/Frauenliste) dagegen ärgerte sich über die anderen Stadträte und wies auf den Klimawandel hin: „Jeder weiß, was auf uns zukommt, und wir wollen nichts dafür tun.“Bei jedem Waldbegang sehe man doch die Folgen, weil man andere Baumarten pflanzen müsse: „Mich beschämt diese Diskussion.“Sein Fraktionskollege Wolfgang Goschenhofer erinnerte an den Flächenverbrauch beim dreispurigen Ausbau der B25 nach Möttingen.