Männer haben‘s auch nicht leicht
Theatergruppe des Männergesangvereins Neubronn: Fleischwurst über alles und ein paar Bierchen dazu
ABTSGMÜND-NEUBRONN - Vier ausverkaufte Vorstellungen bislang sowie noch zwei weitere am kommenden Wochenende, für die es auch keine Karten mehr gibt – das spricht für die hohe Qualität des Laientheaters, welches seit vielen Jahren in Neubronn geboten wird. Zuständig dafür ist dort die Schauspieltruppe des Männergesangvereins.
Nur Männer haben das sogenannte Bier-Gen in ihrer DNA. Übersetzt heisst dies: „Durst, nicht Arbeit“. Und so sind Männer, im Gegensatz zu Frauen, zum Biertrinken geradezu prädestiniert. Dies war eine der wesentlichen Erkenntnisse des Männerquartetts über ihren schon genetisch bedingen Bierdurst. Gestört wurden sie dabei nur von der Schwester ihres Freundes Rudolf und ihren eigenen Frauen, die mit ihrem Putzwahn jedes Zuhause ungemütlich machten.
„Männer haben’s auch nicht leicht“hieß der flotte Dreiakter von Regina Rösch, der in diesem Jahr zum ersten Mal von der jungen Regisseurin Lena Kistner gekonnt in Szene gesetzt wurde. Nebenbei spielte sie auch noch die Rolle einer flippigen Nichte.
Spielwitz und reiche Mimik
Das Stück entpuppte sich als wechselhaft mit viel Humor, es lebte nicht nur von dem Spielwitz jedes einzelnen Mimen, sondern auch von dessen unnachahmlicher Gestik.
Ilona Struppe (Melanie Blum) ist resolut und vom Putzwahn angesteckt. Nur Gustav Schön (Matthias Heim), einem Junggesellen und Frauenversteher, frisst sie aus der Hand. Der ruhige Georg Maier oder Schorsch (Steffen Weller) und der Verse schmiedende Willi (Wolfgang Frey), der später sogar noch als Freundin Annemarie in ein Dirndl schlüpften muss, sind erpicht darauf, ihren etwas eingestaubten Freund und Junggesellen Rudolf Struppe (Wolfgang Kistner) vor einer möglichen Ehe zu retten.
Dieser kommt nie ohne seine Fleischwurst aus und läuft vor allem dann zur Höchstform auf, als er im Bärchenschlafanzug trotzig wie ein kleines Kind seiner Schwester die Leviten liest. Er will schließlich nicht mehr als sein Bier, seine Fleischwurst und seine langen Unterhosen. Für Wolfgang Kistner als Rudolf Struppe war dies eine Paraderolle, die er in allen Phasen auf das Köstlichste ausfüllte.
Irrungen und Wirrungen
Gerda Maier (Andrea Burger), Ehefrau von Georg, sowie Frieda Gruber (Katja Kistner), Ehefrau von Willi, sind erpicht darauf zusammen mit Ilona Struppe die ledige Nachbarin und Junggesellin Irene Lehmann (Isabelle Burger) an den Mann, sprich Rudolf Struppe zu bringen. Das bevorstehende Dorfbrunnenfest ruft auch den neu hinzugezogenen Trachtenmodenhändler Vinzenz Bayer (Martin Huber) auf den Plan, der eine Dirndl-Modenschau vorschlägt. Seine Nichte Charlotte Bayer (gespielt von Regisseurin Lena Kistner) verdreht währenddessen dem sich im Liebesrausch befindenden Gustav den Kopf. Optisch ansprechend war schließlich, als das Putzgeschwader die Neubronner Nationaltracht Kittelschürze und Strickweste ablegte und im flotten Dirndl auftrat.
Am Ende lässt sich Rudolf doch noch auf die Ehe mit Irene ein, aber nur weil diese als plötzliche Erbin einer Metzgerei nun garantieren kann, dass seine Fleischwurstlust stets gestillt wird. Die Anwesenheit seiner Schwester Ilona allerdings führte für Rudolf stets zu Alpträumen, welche die Theaterspieler gruselig vor dem dritten Akt als schaurige Vampire im Schwarzlicht darstellten.