Röntgenstraße: Ausschuss empfiehlt Wendeanlage
Kein Bebauungsplan hat den Gemeinderat in den vergangenen Jahren so beschäftigt wie diese Straße
AALEN - Kein Bebauungsplan hat die Verwaltung und den Gemeinderat in den vergangenen Jahren so beschäftigt wie die Röntgenstraße. Sie soll, wie mehrfach berichtet, eingezogen, teilweise überbaut und zur Sackgasse werden, weil die Firmen EZcon Network und vor allem ISO-Chemie kräftig expandieren wollen. Nach zwei Vor-Ort-Terminen, Protesten anderer Firmen und vielen Diskussionen ist die Sache nun im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung angekommen. Was abzusehen war: Es wurde lange diskutiert. Ambitioniert, aber sachlich. Mit dem Ergebnis, dass der Ausschuss dem Gemeinderat in knapp zwei Wochen die Planung mit der Variante „3b“empfehlen wird – eine für den Schwerverkehr dimensionierte Wendeanlage mit Stellplätzen drum herum und einem neuen Parkdeck gegenüber. Die Sachlage ist bekannt: Die beiden Firmen wollen erweitern, die Straße soll „eingezogen“und aus der öffentlichen Nutzung genommen werden. Es gibt bislang Probleme mit Falschparkern, Lkws und andere Firmen westlich der Straße fühlen sich benachteiligt wegen der geänderten Zufahrt.
Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle fasste nochmals zusammen: Eine versiegelte Fläche (etwa 2400 Quadratmeter) wird überbaut, es entstehen neue Produktionsflächen und Arbeitsflächen; neue Parkplätze und die Wendeanlage bezahlt ISO-Chemie. Alle Träger öffentlicher Belange seien gehört worden und es gebe keine Einwände. Hinweis: außer die der Anwohner. Steidle hatte noch ergänzt, dass es sich nicht um einen Wendehammer handelt, weil dieses Wort immer wieder aufgetaucht war. Einen Konsens, bei dem „alle jubeln“, sieht der Oberbürgermeister nicht. Der Vorschlag der Verwaltung (Variante 3b) ist für Thilo Rentschler aber „ein guter Kompromiss“.
Für Thomas Wagenblast (CDU) ist die Einziehung einer Straße ein „großer, gravierender Schritt“. Hier wolle ein ortsansässiges Unternehmen expandieren, das Problem mit dem ruhenden Verkehr sei gelöst durch das Parkhaus (ISO-Chemie). Aufgrund der „neuen und starken Informationen“werde man den Vorschlag der Stadt mittragen. Michael Fleischer (Grüne) hat den Eindruck, die Verwaltung habe ihre Lösung bereits von Anfang an „festgeklopft“. Es sei schade, dass man die Chance verpasst habe, eine andere Lösung und einen echten Konsens zu finden. Deshalb werde seine Fraktion keine Empfehlung abgeben und er stellte später den Antrag, der Ausschuss möge auch keine Empfehlung abgeben. Der scheiterte bei zehn Nein- und sechs Ja-Stimmen.
D’Onofrio: Ganzes Gebiet prüfen
Senta D’Onofrio (SPD) merkte an, es sei noch nie so intensiv über einen Bebauungsplan diskutiert worden wie über die Röntgenstraße. Ihrer Meinung nach muss das ganze Industriegebiet überprüft werden, um neue Flächen zu schaffen und um gleichzeitig den Flächenverbrauch einzudämmen. Mit dem Vorschlag der Stadt weniger zufrieden ist Ilse Schmelzle (FDI). So sei etwa nicht geprüft worden, ob eine Unterführung der Straße über die künftigen Gebäude nicht möglich wäre, wenn man die Röntgenstraße tiefer legt. Das würde dann die anderen Firmen nicht stören – „denn auch die zahlen Gewerbesteuer“.
Schließlich stimmten 13 für den Auslegungsbeschluss als Empfehlung für den Gemeinderat (Sitzung am 21. Februar), zwei dagegen.