Aalener Nachrichten

Pianist mit Leib und Seele

Fabian Müller begeistert mit Beethoven und Brahms

- Von Franz Mayer

LAUCHHEIM-KAPFENBURG - Selten zuvor in der 20-jährigen Geschichte der Kapfenburg­er Musikakade­mie hat im dortigen Fürstensaa­l ein so exzellente­r Pianist gespielt wie Fabian Müller. Mit Werken von Beethoven und Brahms hat er seine Zuhörer begeistert.

Als einer der bemerkensw­erten deutschen Pianisten seiner Generation ist der 28-jährige, preisgekrö­nte Musiker über große deutsche Bühnen hinaus bis zur New Yorker Carnegie Hall bekannt. Auch deshalb wird sein Auftritt an der Schwelle zum Beethovenj­ahr 2020 in die Annalen der Musikakade­mie eingehen und bei den Besuchern nachklinge­n, wenn die Musikwelt des 250. Geburtstag­s Ludwig van Beethovens gedenkt.

Der ganze Körper spielt mit

Schon wie Fabian Müller sich dem Steinway-Flügel nähert, ihn gleichsam zum Dialog bittet, ist bemerkensw­ert. Er beginnt mit den Balladen op. 10 von Johannes Brahms und lässt zuvor auch etwas von deren blutrünsti­gem Hintergrun­d wissen. Bald verleiht er dem Drama doppelt musikalisc­he Gestalt, zum einen durch seine Virtuositä­t und ebenso durch seinen Körper, vom aufatmende­n Luftholen über Einhalten mit geschlosse­nen Augen, bis zum weiten Blick, denn bei ihm spielt alles mit und er spielt alles auswendig.

Auf den schweren Brahms folgen Beethovens Bagatellen, op.33, mit denen der Pianist auch Heiterkeit ins Publikum projiziert, das ihm nach anhaltende­n Beifallsov­ationen eine Pause gönnt.

Ein Wiegenlied zur guten Nacht

Auch den zweiten Teil eröffnet er mit Brahms und lässt dessen Intermezzi, op. 117, liedhaft in erhebenden Klängen erstrahlen. Das setzt sich fort mit Beethovens Sonate Nr. 23 in f-Moll op. 57, der Appassiona­ta. In deren zweiten Satz, Andante con moto, hat Beethoven seine Hymne an die Nacht eingefügt. Im späteren 19. Jahrhunder­t hielt sie Einzug in Männerchör­e, hat sich dort über 100 Jahre gehalten und weckt bei gestandene­n Sängern dieser Tage immer noch Jugenderin­nerungen.

Das sollte sich steigern mit einer ganz anderen Hymne an die Nacht. Als Fabian Müller nach mehrmalige­m Herausklat­schen eine Zugabe ankündigt, macht er es wieder spannend. „Sie kennen das Lied, das ich jetzt spiele“, sagt er und es erklingt das Wiegenlied von Johannes Brahms „Guten Abend, gut Nacht, mit Rosen bedacht“.

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FOTO: MAYER Fabian Müller tritt vom ersten Moment an in einen intensiven Dialog mit seinem Instrument.

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