Nach über fünf Jahren Bauzeit am Ziel
14,4-Millionen-Projekt: Interkommunale Abwasserbeseitigung Abtsgmünd-Adelmannsfelden ist jetzt komplett abgeschlossen
ABTSGMÜND (ij) - Die Bauarbeiten zur Interkommunalen Abwasserbeseitigung Abtsgmünd – Adelmannsfelden (IA3) sind nach fünfeinhalb Jahren erfolgreich abgeschlossen. Bürgermeister Armin Kiemel weihte jetzt gemeinsam mit Ortsbaumeister Ralf Löcher, dem Leiter der Abtsgmünder Kläranlage, Alexander Hänle und Claus-Peter Grimm vom Ingenieurbüro Grimm aus Ellwangen sowie Hermann Nagler, dem Vorsitzenden der Abwassergemeinschaft Wilflingen, das neue Pumpwerk in Wilflingen offiziell ein. Durch die Inbetriebnahme dieses insgesamt siebten Pumpwerks wurde nicht nur der vierte Funktionsabschnitt, sondern das gesamte Megaprojekt IA3 erfolgreich beendet.
Bürgermeister Armin Kiemel zeigte sich sichtlich erfreut und stolz über die Fertigstellung: „Bei der IA3 handelt es sich um die zweitgrößte Baumaßnahme in der Geschichte der Gemeinde Abtsgmünd überhaupt. Ich freue mich, dass wir dieses Großprojekt nun nach fünfeinhalb Jahren erfolgreich zum Abschluss bringen konnten und damit die Abwasserwirtschaft in der Gemeinde auf den modernsten Stand der Technik gebracht haben.“
Die IA3 umfasste vier große Funktionsabschnitte, an denen seit Sommer 2013 intensiv gebaut worden war. Die vorausgehenden Planungen, Genehmigungen und Zuschussanträge reichen sogar bis ins Jahr 2011 zurück.
Wirtschaftlicher und umweltfreundlicher
Im Rahmen dieser interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Adelmannsfelden und Abtsgmünd wurden drei kommunale Kläranlagen zu Pumpwerken umgebaut sowie neue Pumpwerke errichtet, damit die Abwässer dann zentral in der Sammelkläranlage Abtsgmünd gereinigt werden können. Diese Lösung soll wirtschaftlicher und vor allem umweltfreundlicher sein als die alte dezentrale Struktur. Zudem leisten die Gemeinden durch diese riesige Investition einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität in der Blinden Rot und im weiteren Verlauf des Kochers. Es wurden insgesamt über 16 Kilometer Abwasserdruckleitungen, 1,5 Kilometer Freispiegelkanäle und rund 18 Kilometer Leerrohre für das schnelle Internet verlegt.
Die Gesamtkosten für dieses Infrastrukturprojekt, das vom Land Baden-Württemberg maßgeblich unterstützt wird, belaufen sich auf rund 14,4 Millionen Euro. Damit stellt es nach dem Bau des Sankt-JakobusGymnasiums die zweitgrößte Baumaßnahme in der Geschichte der Gemeinde Abtsgmünd dar. Vom Land Baden-Württemberg wurde das Projekt mit 7,1 Millionen Euro bezuschusst. Der Anteil der Gemeinde Adelmannsfelden am interkommunalen Gesamtprojekt beträgt fast 3,3 Millionen Euro. Die Gemeinde Abtsgmünd schulterte für dieses Infrastrukturprojekt einen Eigenanteil von rund vier Millionen Euro.
Vier Bauabschnitte
Die Maßnahme war in vier Abschnitte untergliedert. Im ersten von vier Bauabschnitten wurde die bestehende Sammelkläranlage in Abtsgmünd für rund 6,7 Millionen Euro erheblich ausgebaut. Fast 15 000 Quadratmeter Boden mussten ausgehoben werden, bevor mit den eigentlichen Bauarbeiten an dem neuen Klärbecken begonnen werden konnte. Das bestehende Betriebsgebäude wurde zudem rundum erneuert. Im neu errichteten Kompaktgebäude wurden die Werkstatt und Elektrik untergebracht.
Im Rahmen des zweiten Bauabschnittes, mit dem im Oktober 2013 begonnen wurde, sind dann mehr als elf Kilometer Druckleitungen mittels Spülbohrverfahren von den Kläranlagen Adelmannsfelden, Pommertsweiler und Fischhaus zu der Sammelkläranlage Abtsgmünd verlegt worden. Die Kosten beliefen sich hier auf rund 5,2 Millionen Euro inklusive der Errichtung eines Zwischenpumpwerks in der Ölmühle und des Umbaus der Kläranlagen Adelmannsfelden, Fischhaus und Pommertsweiler zu Pumpwerken. Danach wurden die entsprechenden Sammelkläranlagen in Adelmannsfelden, Pommertsweiler und Fischhaus stillgelegt und die Orte an die neue, erweiterte Kläranlage in Abtsgmünd angeschlossen.
Im dritten Abschnitt erfolgte der Anschluss der Hammerschmiede und der Seestaaten an das Pumpwerk in Pommertsweiler. Dafür wurde unter anderem zwischen Wildenhof und Wildenhäusle eine pneumatische Abwasserförderstation mit einem 48 Tonnen schweren Pumpwerksgebäude errichtet. Ein weiteres 50 Tonnen schweres Pumpwerksgebäude entstand bei der Hammerschmiede. Die Arbeiten wurden im Spätsommer des vergangenen Jahres beendet.
Einmalige Chance für Wilflingen
Im Zuge des vierten und letzten Funktionsabschnitts bekam Wilflingen die einmalige Chance, an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen zu werden. Mit den Tiefbauarbeiten wurde im Sommer 2018 begonnen, im Herbst erfolgten dann die Arbeiten an den Kanal- und Hausanschlüssen. Wie bei allen anderen Abschnitten wurden, wo möglich, im Zuge der Tiefbauarbeiten auch im Bereich Wilflingen gleichzeitig Breitbandleerrohre für das schnelle Internet mitverlegt.
Die Gesamtkosten für den vierten Funktionsabschnitt beliefen sich auf rund eine Million Euro. Allein für den Anschluss Wilflingens mussten insgesamt 1200 Meter Druckleitungen und 330 Meter Freispiegelkanäle verlegt werden. Zudem musste in Wilflingen ein weiteres Pumpwerk gebaut werden, das nun zum Abschluss des gesamten IA3-Projekts jetzt offiziell in Betrieb genommen wurde.