Vier-Sterne-Leistung in Aalen kostet eben
Höhe der Stellplatzablöse ist laut Citymanager Reinhard Skusa trotz Kritik gerechtfertigt.
AALEN - Die Stellplatzablöse in Aalen ist zu hoch. Unter anderem deshalb füllten sich Leerstände in der City mittlerweile nur noch schleppend – und wenn, dann mit Dienstleistung statt mit Einzelhandel und Gastronomie. Mit dieser Aussage hat der Geschäftsführer der Aalener Treuhand Verwaltungs GmbH, Dietmar Diebold, (wir berichten in unserer Ausgabe vom 1.Februar) vielen Hausbesitzern aus der Seele gesprochen, andere allerdings verärgert. Sauer aufgestoßen ist seine Äußerung nicht nur OB Thilo Rentschler, sondern auch Citymanager Reinhard Skusa.
„Niemand zahlt gerne einen Euro mehr“, sagt Skusa. Doch die Stellplatzablöse sei gesetzlich vorgeschrieben und müsse von der Stadt erhoben werden. Und keine Kommune, der eine funktionierende Innenstadt am Herzen liegt, verlange zu viel. Der Vergleich von Dietmar Diebold angesichts der Höhe des Betrags mit der Landeshauptstadt Stuttgart hinke. Auch in der Hotellerie koste ein Vier-Sterne-Hotel in der ländlichen Region genauso viel wie eines in der Großstadt. Und wenn die Leistung passt, sei es auch angemessen, sich diese entsprechend bezahlen zu lassen. Und die Leistung in Aalen passe. Die Stadt tue viel dafür, dass die Rahmenbedingungen und die Infrastruktur stimmten. Nicht umsonst sei ein Zehn-Punkte-Programm für eine stärkere City erarbeitet worden.
Investitionen müssen finanziert werden
Eine Erhöhung der Stellplatzablöse im Jahr 2017 (siehe Extrakasten) sei für Skusa angesichts der Investitionen in den vergangenen Jahren unausweichlich gewesen. Der Citymanager denkt an die Sanierung der Parkhäuser wie der Rathaus-Tiefgarage oder der Tiefgarage am Spritzenhausplatz. Auch die Sanierung des Pflasters in der Innenstadt sowie eine neue Straßenbeleuchtung hätten zu einer attraktiven Fußgängerzone beigetragen. Ein deutliches Signal sei auch mit der Wiedereinführung des Brötchentarifs in den Parkhäusern gesetzt worden, in denen die Bürger seither 20 Minuten kostenlos parken können. Ein weiteres Bonbon für die Innenstadtbesucher sei der Park- und Bus-Chip, den es in den Betrieben des Innenstadtvereins Aalen City aktiv ab einem Einkauf von 25 Euro gibt und der einen Wert von 50 Cent hat.
Solche Investitionen müssten allerdings ebenso gegenfinanziert werden wie die anstehenden Maßnahmen, sagt Skusa und denkt an die geplante Verbesserung des dynamischen Parkleitsystems, das es künftig noch einfacher machen soll, bequem einen Parkplatz zu finden. Aber auch an den Bau eines neuen Parkhauses, das auf dem Gaskessel-Gelände entstehen
„Die Stellplatzablöse verhindert nicht die Ansiedlung von Handel und Gastronomie“,
könnte. Das Leistungspaket, das die Stadt Aalen anbietet, sei im weiten Umkreis einmalig und der Betrag, der mit der Stellplatzablöse erwirtschaftet wird, werde in Maßnahmen investiert, von denen auch die Hausbesitzer bei der Vermietung ihrer Flächen profitieren würden. Im Gegensatz zu den satten Mieteinnahmen, die Immobilienbesitzer in den vergangenen Jahrzehnten kassiert haben, sei die Höhe der Stellplatzablöse nichts, sagt Skusa. Und diese bleibe dem Eigentümer ja. Denn gezahlt werden müsse die Ablöse pro Stellplatz nur einmal. Ein großes Problem sei allerdings, dass die meisten Hausbesitzer angesichts der unterschiedlichen
sagt Reinhard Skusa.
Nutzungen in ihren Objekten über die Jahre gar nicht wissen, wie viele Stellplätze überhaupt abgelöst wurden und sie die letzte Baugenehmigung nicht zur Hand haben. Dies erschwere es der Stadt, schnell ihre Arbeit zu erledigen. So müssten sehr zeitintensiv die Archive nach den passenden Baugenehmigungen abgesucht werden.
Barfüßer würde nicht investieren, wenn es sich nicht lohnen würde
Die Behauptung von Dietmar Diebold, die Stellplatzablöse würde die Ansiedlung von Handel und Gastronomie verhindern, sei nicht tragbar. Etliche Projekte in der Vergangenheit wie das Mercatura und der Kubus würden das Gegenteil beweisen. Und auch die Brauereigaststätte Barfüßer würde nicht in eine Stadt investieren, wenn sich das nicht rechnen würde, sagt Skusa.