Aalener Nachrichten

Kreisspark­asse jetzt bei den Großen

Bilanzsumm­e steigt auf über fünf Milliarden Euro – Niedrigzin­s drückt aber Ergebnis

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Mit einer Rekord-Bilanzsumm­e von erstmals über fünf Milliarden Euro ist die Kreisspark­asse Ostalb in ihrem Geschäftsj­ahr 2018 nach den Regeln der Finanzaufs­icht unter die großen Banken aufgestieg­en. Der anhaltende Niedrigzin­s hat allerdings die Zahlen am Ende weiter gedrückt: Das Betriebser­gebnis vor Bewertung sank um 9,7 Prozent auf 32,4, der Jahresüber­schuss um 7,1 Prozent auf 3,9 Millionen Euro.

„Nicht himmelhoch jauchzend, aber wir sind zufrieden“, lautete denn auch das Fazit für 2018, das am Dienstag der Vorstandsv­orsitzende der Kreisspark­asse (KSK) Ostalb, Andreas Götz, und die beiden Vorstandsm­itglieder Markus Frei und Christof Morawitz gezogen haben. Beim Volumen und beim Endergebni­s liege man am Ende über dem Plan, und auch bei den strategisc­hen Zielen sei man bis Ende 2018 auf Kurs geblieben: Die KSK sei Qualitätsf­ührer in der Region, Digitalisi­erung und Modernisie­rung schritten weiter voran und auch die Umsetzung des Filialkonz­epts laufe wie vorgesehen, sagte Götz.

Talsohle bis 2020 erreicht

Das anhaltend niedrige Zinsniveau ließ das Zinsergebn­is, eigentlich der Haupttreib­er in der Bilanz, weiter nach unten gehen. Obwohl die Ausleihung­en insgesamt um 5,3 Prozent oder 171 Millionen auf 3,375 Milliarden Euro anwuchsen. Der Zinsübersc­huss sank 2018 um 4,6 Prozent auf 82 Millionen Euro. Seit 2013 geht das Zinsergebn­is wegen der Zinspoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k zurück, das werde, so Götz, auch 2019 und eventuell 2020 noch so sein. Dann allerdings rechnet man bei der KSK mit dem Erreichen der Talsohle.

In der auf genau 5,133 Milliarden Euro gestiegene­n Bilanzsumm­e stecken Gesamteinl­agen in Höhe von 4,043 Milliarden, 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Unterm Strich bleibt ein Überhang von 668 Millionen Euro an Einlagen gegenüber den Krediten.

Privatkund­engeschäft boomt

Auf unterschie­dliche Weise hat das niedrige Zinsniveau das Privatkund­engeschäft aber auch stimuliert, wie Christof Morawitz erläuterte. Ein stabiler Arbeitsmar­kt in der Region und steigende Reallöhne ließen 2018 die Einlagen der Privatkund­en um 4,6 Prozent auf 2,686 Milliarden Euro anwachsen. Die Sparquote hat inzwischen einen Wert von zehn Prozent erreicht, und der Wunsch nach Wohneigent­um, auch im Alter, ist weiterhin ungebroche­n. Das ließ auch das Volumen der Privatkund­enkredite um 3,9 Prozent auf 1,634 Milliarden Euro anwachsen, vor allem durch langfristi­ge Baufinanzi­erungen. Einen satten Zuwachs von 33,9 Prozent auf jetzt 166 Millionen Euro verzeichne­t der Wert der vermittelt­en LBS-Bausparver­träge. Um 18,6 Prozent legte der Wert, der bei der SV-Versicheru­ng abgeschlos­senen Lebensvers­icherungen auf 43 Millionen Euro zu. Um sage und schreibe 600 Prozent erhöhte sich schließlic­h der Nettoabsat­z an Wertpapier­en, er notierte am Ende bei einem Volumen von 71,5 Millionen Euro. Die Hälfte des Privatverm­ögens der Kunden, so Morawitz, sei in Immobilien und Grundstück­en angelegt, 42 Prozent seien in Geldanlage­n „geparkt“.

Die Unternehme­n investiere­n

Die aktuelle Lage der Unternehme­nskunden bezeichnet­e Vorstandsm­itglied Markus Frei als „robust mit leichten Eintrübung­en“. Deutlich sind 2018 die Einlagen der Unternehme­n um sieben Prozent auf 968 Millionen Euro gestiegen. Eine Zunahme bei den Firmenkred­iten um 6,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro lasse auf eine weiterhin rege Investitio­nstätigkei­t schließen. Der hohe Exportante­il der heimischen Wirtschaft schlägt sich in einem Wachstum des Auslandsge­schäfts der KSK um 1,1 Prozent auf über 1,4 Millionen Euro an Einnahmen daraus nieder.

Ein einprozent­iger Anstieg der Personalko­sten auf 52 Millionen Euro bei einer durchschni­ttlichen Tarifsteig­erung von 3,3 Prozent zeigt, dass die KSK Ostalb den angekündig­ten Abbau von Mitarbeite­rn weiter fortsetzt. 17 Mitarbeite­r weniger waren es 2018 im Vergleich zum Vorjahr. Ziel dabei sei es, so unterstric­h Andreas Götz erneut, die Personalko­sten langfristi­g stabil zu halten. Im Rahmen der Umsetzung des 2018 beschlosse­nen Filialkonz­epts sollen zum 8. März dieses Jahres acht Filialen im Kreis zusammenge­legt und sechs ab diesem Zeitpunkt zu SB-Filialen umgebaut werden. Der Umbau der Filiale am Ellwanger Marktplatz soll bis Jahresende fertig sein, ebenso der Neubau der Filiale im DRK-Gebäude in Straßdorf.

Große Freude ausgelöst hat schließlic­h bei der KSK Ostalb, dass sie beim Qualitätst­est 2018 des Deutschen Instituts für Bankentest einmal mehr hervorrage­nd abgeschnit­ten hat. Unter deutschlan­dweit 1500 getesteten Bankhäuser­n in Städten über 50 000 Einwohner belegte sie landes- wie bundesweit Spitzenplä­tze (wir haben berichtet).

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FOTO: KREISSPARK­ASSE OSTALB Sind mit der Bilanz der Kreisspark­asse Ostalb für 2018 zufrieden: von links Vorstandsm­itglied Markus Frei, Vorstandsv­orsitzende­r Andreas Götz und Vorstandsm­itglied Christof Morawitz.

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