Mängel beim Arbeitsschutz
100 Kontrolleure fehlen – Unfälle nehmen zu
STUTTGART (tja) - Mehr Arbeitsunfälle, viel zu wenig Personal: Die Kritik an den Arbeitsschutzkontrollen im Südwesten reißt nicht ab. Landesweit fehlen selbst nach Ansicht des zuständigen Ministeriums mehrere Hundert Stellen. Betriebe werden im Schnitt nur alle 15 Jahre kontrolliert.
Jan Georg Seidel, Bundeschef der zuständigen Gewerkschaft BTB, fordert die grün-schwarze Landesregierung auf, umgehend zu handeln. „Die Bautätigkeiten in Baden-Württemberg sind auf einem Spitzenstand und der staatliche Arbeitsschutz auf einem Tiefstand. Die meisten tödlichen und schweren Arbeitsunfälle ereignen sich auf Baustellen. Folgerichtig wäre es, nun auch die Arbeitsbedingungen auf Baustellen zu überprüfen. Dies ist aber in Baden-Württemberg nicht mehr möglich, weil die gut ausgebildeten Fachkräfte dafür in der öffentlichen Verwaltung fehlen“, sagte Seidel der „Schwäbischen Zeitung“.
FRIEDRICHSHAFEN (jau) - Rekordtief beim Fischfang im Hauptteil des Bodensees, dem sogenannten Obersee: 2018 haben die Berufsfischer dort nur noch rund 98 Tonnen Fisch herausgezogen, wie Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Freitag bekannt gab. So wenig sei seit Beginn der Fischerei-Aufzeichnungen im Jahr 1910 noch nie gefangen worden. Hauk sagte: „Der Gesamtertrag 2018 hat damit knapp 20 Prozent unter dem Vorjahresergebnis und mehr als 50 Prozent unter dem Zehnjahresmittel gelegen.“
Unerfasst sind bei den Zahlen offenbar der Überlinger und der Untersee sowie der Seerhein. Hierbei handelt es sich aber um relativ kleine Bodenseeflächen. Mit dem weiteren Absinken der Fangzahlen von Speisefischen setzt sich eine lang andauernde Entwicklung fort. Hauk verweist dabei auf den sauberer gewordenen See. Dadurch fehlen den Fischen Nährstoffe. Der Minister zitiert zudem Experten der Fischereiforschungsstelle in Langenargen. Demnach sorgen auch der sich ausbreitende Stichling, Kormorane und eine eingeschleppte Muschel für weitere Rückgänge der Speisefisch-Bestände.
Die Berufsfischer beklagen die Lage seit Längerem. Sie hätten gerne mehr Nährstoffe im See. Dafür müssten Kläranlagen mehr Phosphat durchlassen. Dies wird allgemein abgelehnt. Um den Fischern zu helfen, wird aber gegenwärtig über Zuchtmöglichkeiten außerhalb des Bodensees diskutiert.