Prominente Gäste beim Patrozinium
Kroatische Katholiken von der Ostalb und aus dem Kreis Heidenheim feiern Kardinal Stepinac als ihren Patron
AALEN – Zu ihrem Patrozinium, dem Namensfest ihrer Kirchengemeinde, haben sich die kroatischen Katholiken prominente Gäste nach Aalen eingeladen. Pfarrer Vilim Koretic begrüßte zum Festgottesdienst am Sonntag in Sankt Michael Monsignore Juraj Batelja aus Zagreb und seinen Bruder Branko, Pfarrer in Kroatien. Außerdem hieß er Claudia Stahl aus Berlin willkommen, Verfasserin einer Biographie über Kardinal Aloisius Stepinac, den Patron der Gemeinde.
Zahlreiche Kroaten waren mit ihren Familien aus dem ganzen Ostalbkreis und aus dem Kreis Heidenheim zu dem Festgottesdienst in Sankt Michael gekommen, darunter eine Gruppe Kinder und Jugendliche in farbenprächtiger heimischer Tracht. Sie sangen nicht nur kroatische Lieder zur Orgel und Gitarre, sondern brachten auch die Gaben, die Hostie, den Kelch, Brot und Wein und eine Statue des Patrons, zum Altar.
In seiner Ansprache stellte sich Monsignore Batelja als Postulator vor (auf deutsch der „Forderer“), der für den Heiligsprechungsprozeß von Kardinal Stepinac in Rom mit zuständig ist. Nachdem der Prozeß inzwischen beendet sei, rechne man in Bälde damit, daß Papst Franziskus Aloisius Stepinac als Märtyrer für seine Glaubenstreue heilig sprechen wird, kündigte Batelja an. Die Seligsprechung nahm Johannes Paul II. bereits 1998 vor.
Von den Kommunisten verurteilt
Stepinac war 1946 vom kommunistischen Regime zu 16 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden, weil er sich als Erzbischof von Zagreb weigerte, eine von Rom unabhängige „Volkskirche“zu gründen. Für seinen Mut und Standhaftigkeit ernannte ihn Pius XII 1953 zum Kardinal. Stepinac verstarb 1960 an den Folgen seiner Gefangenschaft in seinem Geburtsort Krasic, nördlich von Zagreb.
In der von ihr verfassten Biographie erwähnte Claudia Stahl die Verbundenheit von Kardinal Stepinac mit Deutschland. Er sprach seit seinem Studium im Germanicum und Hungaricum in Rom nicht nur fließend Deutsch, sondern hielt auch Kontakt zu namhaften deutschen Würdenträgern wie Kardinal Faulhaber in München. An ihn habe er noch zur Zeit des Naziregimes einen Brief geschrieben, in dem er bat, man möge sich um die vielen kroatischen Fremdarbeiter in Deutschland kümmern. Das und viele bisher unbekannte Details habe sie in den Recherchen zu ihrem Buch herausgefunden, berichtete Claudia Stahl.
Gemeinde feiert im Herbst das 50-Jährige
Obwohl sie hauptberuflich als Richterin am Verwaltungsgericht Cottbus tätig ist, gilt ihr wissenschaftliches Interesse der kroatischen Geschichte. Für ihre Verdienste um die Kroaten in Deutschland schenkte ihr die Aalener Gemeinde ein großes Porträt des Kardinals. Monsignore Batelja wurde mit einem Sieger-Köder-Bild beschenkt. Im Herbst dieses Jahres darf die katholische kroatische Gemeinde Aalen/Heidenheim ihr 50-jähriges Jubiläum feiern.