Aalener Nachrichten

Der VfR nach dem nächsten Tiefschlag

Wie Aalens Neu-Trainer Rico Schmitt die Niederlage in München analysiert.

- Von Benjamin Post

AALEN - Einen Gruß an den „König von Giesing“hatten die Aalener nicht mehr übrig. Sie waren bedient, wollten nur noch weg, zurück auf die Ostalb. Denn da ging an diesem Dienstag das Tagesgesch­äft weiter, auch wenn das derzeit kein Zuckerschl­ecken ist.

Dieser von Münchner Medien als neuer „König von Giesing“(es gab schon einmal König Radi) betitelte Prince Osei Owusu, der Matchwinne­r für 1860 München, hatte derweil seinen Namen weg, er war mehr als der Prinz – plötzlich war er der Held, da er den VfR Aalen als Joker von Trainer Daniel Bierofka ein zweites Tor einschenkt­e. Und damit die Sorgen des VfR größer werden ließ.

Der permanente Gassenhaue­r der Westkurve im Stadion an der Grünwalder Straße hatte Wirkung gezeigt, die Kehlen sangen „... Münchner Löwen schießt ein Tor“. Es folgten sogar zwei – erneut späte – und das Fußball-Drittliga-Schlusslic­ht aus Aalen fuhr abermals geschlagen heim. „Ein hochverdie­nter Sieg von uns, wir waren die bessere Mannschaft“, sprudelte es aus Owusu hinterher heraus.

„Das war sehr sehr bitter. Ich denke, wir haben hier ein gutes Spiel abgeliefer­t. Der Trainer hat uns gut eingestell­t“, befand Royal-Dominique Fennell. Und auch Defensivko­llege Thomas Geyer merkte an: „Wir haben einen guten Kampf abgeliefer­t und ein gutes Spiel gemacht.“

Ja, der VfR zeigte sich beim Debüt von Neu-Trainer Rico Schmitt verbessert, vor allem kämpferisc­h, blieb aber Punkte technisch erfolglos. Und nur um die geht es noch. „Ich habe eine Einheit gesehen. Wir brauchen den Spirit. Das Engagement war hervorrage­nd – aber hinten raus fehlte die letzte Konsequenz“, stellte Schmitt nach seiner Analyse am Dienstag gegenüber den „Aalener Nachrichte­n“fest.

Der Coach muss seine Spieler wieder aufrichten. Dienstagmo­rgen Auslaufen, Analyse, ein Blick zurück. Es gab Hoffnungss­chimmer in München: Auch wenn der Sieg der Löwen aufgrund der Vielzahl der guten Chancen, die besonders der als Kapitän abgesetzte­n Torwarts Daniel Bernhardt vereitelte, in Ordnung ging, hätten sich die kämpfenden Aalener einen Punkt verdient gehabt. Nach dem 1:0 „hat Aalen gut verteidigt“, sah Bierofka. Doch am Ende stand zum dritten Mal in Folge ein 1:2. Das bittere: Vielen guten LöwenChanc­en stand Bernhardt im Weg, bei beiden Gegentoren war Glück im Spiel – Pech für den VfR, so ist das manchmal bei einem Abstiegska­ndidaten.

Der Vorteil Großaspach

Der Kapitänswe­chsel von Bernhardt zu Clemens Schoppenha­uer war ein weiteres Thema bei dieser nächsten bitteren Niederlage, neben den personelle­n Neuerungen und laut Schmitt „eine durchdacht­e Entscheidu­ng“. Mit Schoppenha­uer wollte der Coach einen „Feldspiele­r in die Verantwort­ung zu nehmen. Er bringt vieles mit“und war, da erst seit Winter im Boot „relativ unbedarft.“

Viel Zeit bleibt nicht für die weitere Entwicklun­g beim VfR. An diesem Freitag steigt das Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach, am kommenden Mittwoch das Nachholspi­el gegen die Spielverei­nigung Unterhachi­ng. Beide Spiele werden um 19 Uhr angepfiffe­n.

„Das ist gut so“, sagte Schmitt zum baldigen nächsten Anpfiff. Und auch Fennell sieht das positiv. „Dass wir gleich am Freitag spielen, ist ein Vorteil, da kann man es gleich wieder gut machen“, erklärte der Mittelfeld­Abräumer. Denn bei allem, was auf Giesings Höhen passierte, soll eines bleiben: der Glaube an den Klassenerh­alt. „Wir haben eine gute Moral. Wir dürfen niemals aufgeben und müssen immer weitermach­en“, machte Fennell klar. „Den Glauben verlieren wir nicht“, unterstric­h Geyer. Als Vorbild könnten ihnen doch die Löwen dienen – zumindest wenn man Bierofka zuhörte: „Die Jungs haben immer an sich geglaubt, haben sich durchgebis­sen.“Das müssen die Aalener auch – zunächst im Ländle-Derby. „Das wird wieder eine große Herausford­erung. Für uns heißt es wieder aufbäumen, wir dürfen nicht nur im Kopf haben zu verteidige­n. Wir müssen den Erfolg erzwingen“, blickt Schmitt voraus.

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FOTO: IMAGO
 ?? FOTO: IMAGO ?? Aalens neuer Kapitän Clemens Schoppenha­uer (l.) im Wortgefech­t mit Sechzig-Stürmer Sascha Mölders.
FOTO: IMAGO Aalens neuer Kapitän Clemens Schoppenha­uer (l.) im Wortgefech­t mit Sechzig-Stürmer Sascha Mölders.

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