Dankbar sein
Zum Interview „Wir schaffen das auch ohne die Erwachsenen“(15.2.): Wir sollten dankbar sein, dass endlich das Thema Klimaschutz die längst notwendige Aufmerksamkeit bekommt. Bisher hatten die Leugner und die Besitzstandswahrer die größere Aufmerksamkeit der Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft. Wer lange – zu lange – ein Thema aussitzt, sollte sich nicht darüber beklagen, dass es endlich von den am meisten Betroffenen angemahnt wird.
Mahnungen, die eigene Lebensführung klimafreundlich zu gestalten, sind richtig, aber bei Weitem nicht ausreichend. Wie überall, wo grundlegende Veränderungen notwendig sind, muss die Politik die Rahmenbedingungen setzen, die Spielregeln, die dem Gemeinwohl und der Zukunftsvorsorge das richtige Gewicht beimessen. Geschieht das nicht, sind die die Dummen, die sich freiwillig für Gemeinwohl und Zukunftsvorsorge einschränken, während die anderen deren Effekt fröhlich zunichtemachen. Gemeinwohl und Zukunftsvorsorge lassen sich nicht individualisieren – sie funktionieren nur, wenn alle mitmachen und jeder seinen Teil einbringt. Und Jugendliche, die sich öffentlichkeitswirksam engagieren und dabei Sozialkompetenz aufbauen, sind mir viel lieber als die, die „brav“sind und sich als regelkonforme Konsumenten primär dafür interessieren, „in“zu sein und „cool“, später ein dickes Auto zu fahren, Prestige-Fernreisen zu unternehmen und mit einer persönlichen Karriere zu glänzen.
Scheidegg
Liebe Leserinnen, liebe Leser,