Neue Duschen für den Wagnershof
Baubeginn im Oktober – Sanierung stellt den Verein vor große finanzielle Herausforderungen
ELLWANGEN - Dass Immobilien nicht nur Freude bereiten, weiß jeder, dessen Haus in die Jahre gekommen ist. Irgendwann muss saniert werden und dann wird’s meist teuer. So geht’s auch den Verantwortlichen vom Wagnershof. Nach 40 Jahren sollen Duschen und Toiletten auf den neuesten Stand gebracht werden. Das allein kostet knapp 240 000 Euro.
4,3 Hektar groß ist das Gelände mit großem Spielplatz, Grillstelle, Bierbänken, Vereinsheim und Schlafplätzen. Hier werden Kindergeburtstage gefeiert, Stadtkinder können sich austoben und Vereine oder Schulen Freizeiten und Zeltlager für kleines Geld ausrichten. 1973 haben Kolpingsfamilie und DJK den Bauernhof in Erbpacht übernommen und hergerichtet. Nach 40 Jahren ist es wieder Zeit, etwas zu tun.
Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Duschen und Toiletten am Backhäusle. Sie werden von den Zeltlager-Kindern genutzt. Auch wenn der Wagnershof gut gebucht ist, der eine oder andere hat schon angedeutet, dass sich an den sanitären Einrichtungen etwas ändern müsse, sagt Verwalter Alois Weingart. Die sind von großer Schlichtheit und vor allem ziemlich eng. Für Mädchen und Jungen gibt es jeweils zwei Duschen, die aber den ganzen Raum unter Wasser setzen, wenn sie benutzt werden. Platz, um sich umzuziehen, ist praktisch nicht vorhanden.
Künftig doppelt so viel Platz in den Waschräumen
Das soll sich ändern. Sind die Duschräume mit den Waschbecken jetzt noch 2,60 auf 2,40 Meter klein, sind sie künftig doppelt so groß. Aus den zwei Duschräumen für Mädchen und Jungen soll ein großer für die Mädchen werden. Für die Jungen wird ein Anbau von 6,20 mal 3,50 Metern an die vom Wagnershof abgewandte Giebelseite des Backhäusles gebaut. Auch die Toiletten auf der gegenüberliegenden Seite werden saniert, darunter auch die öffentliche Toilette, die der Verein auf Bitten der Stadt immer offen lässt.
Auch wenn das Gelände sehr gut gebucht ist, reichen die Einnahmen bei weitem nicht aus, um das 238 000 Euro teure Projekt zu finanzieren. Weshalb die Verantwortlichen froh sind über jede Spende. Und über die 75 000 Euro Zuschuss vom Sozialministerium, die aber nur fließen, wenn die Stadt die gleiche Summe aufbringt. Der Betrag ist im aktuellen Haushalt eingestellt. „Es ist das erste Mal, dass die Stadt uns etwas gibt“, sagt die Vorsitzende des Vereins Wagnershof, Kristina Neumann. Das Land hat sich bisher auch zurückgehalten, obwohl ihm die Immobilie gehört und es, wenn die Erbpacht 2052 ausläuft, dem Verein alle Sanierungskosten ersetzen muss.
Die fehlenden rund 80 000 Euro versucht der Verein durch Spenden und Eigenleistungen zusammenzubekommen. Gerade bei den Abbrucharbeiten könne man einiges selbst machen, sagt Neumann. Die Pläne sind fertig und sollen demnächst eingereicht werden. Vorausgesetzt, sie werden genehmigt, soll es im Oktober mit den Bauarbeiten losgehen.
Früher geht nicht, der Wagnershof ist gut gebucht und die Belegungszahlen steigen. Die neue Saison beginnt schon im April, dann treffen sich 120 Paulcamper auf dem Wagnershof. Das ist eine SharingPlattform für Wohnmobile, die einmal im Jahr ein großes Treffen ausrichtet. Dieses Mal in Ellwangen. Dann sind da noch Familienfeste, Kommunionausflüge, die Zeltlager von Ministranten und Sportakrobaten und das große, dreitägige Motorradtreffen der Outlaws. Die waren schon vor zwei Jahren mit 1500 Mann da. Als mit den Rockern auch jede Menge Polizisten aufzogen, wurde Klaus Tirpak, Vorstand Technik, schon etwas blümerant. Es blieb aber nicht nur alles friedlich, sondern auch alles sauber. „Die waren gut organisiert und haben alles aufgeräumt hinterlassen“, lobt Hausmeister Manfred Meier.
Das lässt sich leider nicht von allen Besuchern sagen. Wenn Meier morgens nach dem Rechten sieht, kann er oft erst einmal jede Menge Müll einsammeln. Von den Schäden, die die ungebetenen Gäste hinterlassen, ganz zu schweigen. Die haben fürs Lagerfeuer schon Holzlatten von den Garagenwänden gerissen oder den Jägerzaun verfeuert. Auch einer der Picknick-Tische wurde angezündet. Selten wird jemand erwischt, den man für den Schaden haftbar machen kann. Ab und zu aber gelingt es doch. Jetzt überlegt der Vorstand, eine Videoüberwachung zu installieren. Was aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht ganz einfach ist, weiß Juristin Kristina Neumann.
Wenn der Verein den Umbau der Duschen und Toiletten bewältigt hat, steht die nächste große Sanierung an. Das Dach des Bauernhauses, in dem das Vereinsheim samt Küche, 24 Schlafplätzen, Duschen und Toiletten untergebracht sind, müsste auch mal gerichtet werden. 150 000 Euro sind da gleich weg, seufzt Weingart angesichts der gewaltigen Fläche.