Einkaufen ohne Müll
In Aalen eröffnet ein Unverpackt-Laden: So lässt sich Plastik im Alltag vermeiden.
AALEN - Schaut man sich einen normalen Wocheneinkauf aus dem Supermarkt an, kommt man um einen Stoff nicht herum: Zahnpasta - in der Plastiktube, Shampoo und Duschgel - in der Plastikflasche, Quark und Jogurtim Kunststoffbecher. „Plastik ist überall. Dabei ist noch gar nicht erforscht, was dieser Stoff im menschlichen Körper anrichten kann. Wissenschaftlich erwiesen ist aber, dass Plastik zum Beispiel Impotenz verursachen kann“, erzählt Stephanie Adler. Sie hat vor ein paar Jahren in Schwäbisch Gmünd einen sogenannten Unverpackt-Laden eröffnet, den sechsten in ganz Deutschland.
Ein zugemüllter Strand in Norwegen hat Adler zum Nachdenken gebracht. „Auf den Lofoten, wo man eigentlich unberührte Natur erwartet, war ein ganzer Strand voller Plastikmüll“, erzählt sie. Zu dieser Zeit hat in Berlin gerade einer der ersten Unverpackt-Läden in Deutschland eröffnet. Adler, damals noch selbstständige Fitnessfachwirtin, dachte sich, „das muss doch auch in Gmünd funktionieren“. Im Juli 2015 eröffnet sie in Gmünd einen Laden ganz ohne Verpackungsmüll. Angefangen hat alles mit 260 Produkten auf etwa 45 Quadratmetern. Im Angebot: hauptsächlich Lebensmittel, aber auch Bambuszahnbürsten oder Waschmittel zum Selbstabfüllen. Ziel des Ladens: Verpackungsmüll reduzieren oder bestenfalls komplett vermeiden, „aus Rücksicht auf unsere Umwelt, die Tiere und die nachkommenden Generationen“, wie Stephanie Adler auf der Website ihres Unternehmens schreibt.
2015 war Plastik noch kein Thema
In der Anfangszeit des Ladens musste sie noch viel Überzeugungsarbeit leisten. „2015 war das Thema Plastik noch nicht so präsent in den Medien wie heute. Ich musste den Kunden vieles erklären“, sagt Stephanie Adler. Heute kämen die meisten ihrer Kunden gezielt zu ihr, seien Stammkunden geworden.
Jetzt will Stephanie Adler ihre Idee auch nach Aalen bringen. Ein paar Monate lang war ihr Pop-upStore im Erdgeschoss des Kubus bereits geöffnet, am 30. März gehts mit einem „richtigen“Laden im zweiten Obergeschoss des Einkaufszentrums los. Im Angebot: Ein Supermarktsortiment, „eigentlich alles, was man zum täglichen Leben so braucht“, erklärt sie. Besonders beliebt seien feste Shampoos und Seifen. Waschmittel wird in großen Flaschen angeboten, das die Kunden dann je nach Bedarf in mitgebrachte Gefäße abfüllen können. Im Preis liegen die Produkte etwas höher als in einem normalen Supermarkt. Das liege aber vor allem daran, dass Bioprodukte angeboten werden, sagt Stephanie Adler. „Mir ist es wichtig, dass ich weiß was drin ist und wo die Produkte herkommen. Unser Obst und Gemüse stammt zum Großteil aus der Region. Preislich sind wir bei den meisten Sachen sogar etwas günstiger als klassische Bioprodukte“, sagt Adler.
Mit Glas und Tasche einkaufen
Am besten kauft man auf dem Wochenmarkt ein. Zum Metzger kann man seine eigenen Behälter mitnehmen, um keine Plastiktüten benutzen zu müssen. Stephanie Adler eröffnet einen Unverpackt-Laden in Aalen
Und so funktioniert das Einkaufen: Die Kunden bringen ihre Dosen, Gläser oder Taschen mit zum Einkaufen. „Wir wiegen die Gefäße dann, befüllen sie mit den Waren und ziehen am Schluss die Tara, also das ursprüngliche Verpackungsgewicht ab“, erklärt Adler. Und wer spontan zum Einkaufen kommt? „Eine kleine Auswahl an Behältern wie Gläser oder Papiertüten haben wir auch im Laden vorrätig“, sagt die Ladeninhaberin. Dabei könne jeder seinen Beitrag leisten, um Verpackungsmüll zu reduzieren. „Am besten kauft man auf dem Wochenmarkt ein. Zum Metzger kann man seine eigenen Behälter mitnehmen, um keine Plastiktüten benutzen zu müssen“, so Adler. Viele Produkte könne man sogar selbst herstellen. (siehe Infokästen). Darüber hinaus bietet sie Workshops und Infoveranstaltungen zum Thema an, bei denen man beispielsweise lernt, wie man Kosmetik oder Reinigungsmittel herstellen kann.