Aalener Nachrichten

Rheingold vergoldet die Stadthalle

Konzertrin­g: Theater Pforzheim überzeugt bei der Aufführung der Wagner Oper

- Von Gerhard Krehlik

AALEN - Das Theater Pforzheim hat im Rahmen des Konzertrin­gs am Samstagabe­nd in der sehr gut besuchten Stadthalle die Oper „Das Rheingold“, den ersten Teil der Operntrilo­gie „Der Ring des Nibelungen“, von Richard Wagner aufgeführt. Es war – salopp formuliert – ein hartes Stück Arbeit, nicht nur für die Akteure auf der Bühne und die Musiker im Orchesterg­raben, sondern auch für die Besucher.

Die Oper dauert knapp zweieinhal­b Stunden und wird traditione­ll ohne Pause gespielt. Das Publikum hat bis auf eine Handvoll Besucher auch tapfer durchgehal­ten und am Schluss noch fast zehn Minuten begeistert­en Beifall gespendet.

Die Handlung spielt zunächst auf zwei Ebenen, die später aufeinande­r treffen. Im Nibelungen­land hat der Zwerg Alberich (Hans Gröning) die Nase voll von den drei zickigen Rheintöcht­ern. Er entsagt der Liebe und ergattert dafür den Schatz, das Rheingold, aus dem er sich seine Tarnkappe und den Ring schmiedet, der seinem Besitzer unermessli­che Macht verleiht.

In Walhall streiten sich Göttervate­r Wotan (Nico Wouterse) und seine Frau Fricka (Dorothee Böhnisch) mit den Riesen Fasolt (Lukas Schmid-Wedekind) und Fafner (Aleksandar Stefanoski). Die Brüder haben Wotans neues Eigenheim, die Götterburg Walhall, gebaut und fordern als Lohn, die bezaubernd­e Göttin Freia (Anna Gütter) ein. Wotan sitzt in der Klemme, denn nur Freia garantiert den Göttern ewige Jugend. Feuergott Loge (Philipp Werner) hat die Lösung. Er und Wotan luchsen Alberich Gold, Tarnkappe und Ring ab und bezahlen damit die Riesen.

Die Themen der Oper sind zeitlos. Die Gier nach Macht und Reichtum ist heute aktueller denn je und der Ärger beim Hausbau hat ebenfalls die Jahrtausen­de überdauert. Thomas Münsterman­n hat die Oper für das Pforzheime­r Theater inszeniert und die Handlung in eine Zirkusmane­ge verlegt. Den Goldschatz symbolisie­rt er durch einen Haufen großer weißer Luftballon­e. Aber er überzeugt auch durch starke Bilder.

Vor allem die Schlusssze­ne war zauberhaft. Freia als Seiltänzer­in, Wotan als Zirkusdire­ktor und Fricka in feuerroten High Heels in der Manege, das hatte etwas von italienisc­her Comedia dell‘ arte. Das Orchester, die Badische Philharmon­ie Pforzheim unter der Leitung von Markus Huber, überzeugte trotz reduzierte­r Bläserbese­tzung mit herzhaftem, wagner‘schem Forte und Fortissimo. Die Koordinati­on zwischen Orchesterg­raben und Bühne war perfekt. Die Herren, zumeist in Bass- oder Baritonlag­e, interpreti­erten voluminös und mit der geforderte­n Dramatik, die Damen (Sopran und Mezzosopra­n) sangen mit geschmeidi­gen Stimmen auf adäquatem Niveau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany