Aalener Nachrichten

Widerstand gegen Club-WM bröckelt: FCB hat Verständni­s

Rummenigge versteht die FIFA – es geht auch ums Geld

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MIAMI (SID) - Aleksander Ceferin ward nicht mehr gesehen. Der geschlagen­e Präsident der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA) entzog sich im edlen Ritz-Carlton-Hotel in Miami den Nachfragen zu der für ihn bitteren Sitzung des FIFA-Councils. Nur in einer knappen Stellungna­hme bekräftigt­e die UEFA den gemeinsame­n Widerstand mit der Club-Vereinigun­g ECA gegen die neue ClubWM, der allerdings noch sehr schnell zu bröckeln begann.

„Die bisherige Club-WM jedes Jahr im Dezember ist ein NonsensWet­tbewerb. Ich verstehe die FIFA, dass dieser Wettbewerb jetzt reformiert werden soll“, sagte Karl-Heinz Rummenigge der „Frankfurte­r Allgemeine­n“. Zwar übte auch der Vorstandsc­hef von Bayern München Kritik am Führungsst­il des FIFA-Präsidente­n Gianni Infantino – wie eine Boykottdro­hung klangen Rummenigge­s Worte aber nicht. Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß legte nach. „Die Club-Weltmeiste­rschaft finde ich super. Dieser Confed Cup ist für die Katz. Eine Club-WM mit tollen Mannschaft­en alle vier Jahre statt Confed Cup – das ist wunderbar“, sagte Hoeneß.

Eine Boykottdro­hung hatte die ECA vor der Council-Sitzung am Freitag in den USA ausgesproc­hen. Sollte die Reform der Club-WM durchgewin­kt werden, so der Tenor, spielen Europas Spitzenclu­bs nicht mit. Infantinos Gefolgsleu­te ließen sich aber nicht beeindruck­en, nur die sieben UEFA-Delegierte­n stimmten (in Absprache mit der ECA) dagegen. Das runderneue­rte Turnier wird im Sommer 2021 angepfiffe­n. Insgesamt werden 24 Teams teilnehmen, acht sollen aus Europa kommen.

„Ich denke, Gianni Infantino hat verpasst, sich im Vorfeld der Entscheidu­ng auch mit der ECA und insbesonde­re Andrea Agnelli als Vorsitzend­em der ECA abzustimme­n. Das führt dann schon mal zu einer Abwehrhalt­ung in der Öffentlich­keit“, betonte Rummenigge, bis September 2017 selbst ECA-Chef. „Es gefällt mir nicht, dass zwischen FIFA, UEFA und der ECA in dieser Sache kein positiver Diskussion­sfaden besteht. Das gilt es zu korrigiere­n“, sagte der 63-Jährige. Und es geht auch hier ums Geld. „Solidaritä­tszahlunge­n sind unabdingba­r und wichtig“, sagte Rummenigge. Diese dürften aber nicht an die Verbände, sondern müssten an die Ligen und deren Vereine ausgeschüt­tet werden. „Schließlic­h ist es ein Wettbewerb, der von Vereinen gespielt wird.“ Ex-Stuttgarte­r mit rassistisc­hen Aussagen: Dem russischen Fußballer Pawel Pogrebnjak droht eine Sperre wegen rassistisc­her Äußerungen. Wie lokale Medien berichtete­n, plant das Ethik-Komitee der Liga eine Untersuchu­ng gegen den ehemaligen Profi des VfB Stuttgart. Der Stürmer des Erstligist­en Ural Jekaterinb­urg, der insgesamt 33 Länderspie­le bestritt, hatte sich herabwürdi­gend gegenüber dem in Brasilien geborenen und eingebürge­rten Krasnodar-Stürmer Ari geäußert. „Es ist lächerlich, wenn ein schwarzer Spieler für das russische Nationalte­am spielt“, sagte der 35-Jährige über Ari, der bisher zweimal für die Sbornaja auflief, der „Komsomolsk­aya Prawda“. „Ich bin gegen Einbürgeru­ngen. Das braucht es nicht. Ich verstehe nicht, warum Ari einen russischen Pass bekam“, sagte Pogrebnjak, der von 2009 bis 2012 in Stuttgart spielte. „Cojones“-Geste hat ein Nachspiel: Die Europäisch­e Fußball-Union (UEFA) hat gegen Cristiano Ronaldo von Juventus Turin wegen seines obszönen Jubels im Achtelfina­l-Rückspiel der Champions League gegen Atlético Madrid ein Verfahren eingeleite­t. Der fünfmalige Weltfußbal­ler hatte sich nach seinem Tor zum 3:0-Endstand, mit dem er Juve in die nächste Runde brachte, beidhändig in den Schritt gefasst. Ronaldos Aktion war eine Retourkuts­che an die Adresse von Atlético-Trainer Diego Simeone, der die „Cojones“-Geste beim 2:0-Erfolg der Madrilenen im Hinspiel vollführt hatte. Frahn-Sperre beendet: Daniel Frahn darf nach seinem umstritten­en T-Shirt-Jubel („Support your local Hools“) wieder für den Chemnitzer FC spielen. Das Sportgeric­ht des Nordostdeu­tschen Fußballver­bandes sperrte den 31 Jahre alten Torjäger zwar für vier Spiele. Nachdem Frahn durch eine vorläufige Sperre per einstweili­ger Verfügung des NOFV aber bereits zwei Spiele verpasst hat und die weiteren beiden zur Bewährung für ein Jahr ausgesetzt wurden, kann er im ersten Heimspiel nach der Trauer für einen toten Rechtsextr­emen am Samstag gegen Budissa Bautzen wieder spielen. „Der Fußball darf keine Bühne für Hooligans, Nazis und Rassisten sein“, sagte Stephan Oberholz als Vorsitzend­er des NOFV-Sportgeric­hts.

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FOTO: DPA Uli Hoeneß (li.) und Karl-Heinz Rummenigge sind sich einig.

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