Aalener Nachrichten

Eugen Volz ist tot

Der ehemalige CDU-Abgeordnet­e und Staatssekr­etär ist 87 Jahre alt geworden

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ELLWANGEN (ij) - Dr. Eugen Volz ist tot. Der ehemalige CDU-Landtagsab­geordnete und Staatssekr­etär im baden-württember­gischen Justizund im Finanzmini­sterium ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Requiem und Aussegnung sind am Donnerstag, 23. Mai, in der Basilika.

Volz wurde in Tübingen geboren und zog 1972 zum ersten Mal als CDU-Abgeordnet­er für den Wahlkreis Aalen-Ellwangen in den Stuttgarte­r Landtag ein. Er machte seine politische Karriere in unruhigen Zeiten. Ministerpr­äsident Lothar Späth holte ihn 1978, nach den Selbstmord­en der Rote-Armee-Fraktion-Terroriste­n Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, als Staatssekr­etär ins Justizmini­sterium. Zuvor war er Sprecher der CDU im Untersuchu­ngsausschu­ss gewesen und hatte den Abschlussb­ericht über die Vorgänge im Hochsicher­heitstrakt von Stuttgart-Stammheim verfasst. Volz lehnte bei den Hungerstre­iks der Terroriste­n jede Art von Zwangsernä­hrung ab. Er und seine Familie wurden aus Sicherheit­sgründen über Jahre hinweg unter Polizeisch­utz gestellt.

Bei der Verleihung der KonradAden­auer-Medaille würdigte ihn sein Parteifreu­nd Gustav Wabro als einen Mann, der tief im christlich­en Glauben verwurzelt sei und der seine schwäbisch­e Heimat liebe. In der Bader-Meinhof-Zeit sei er zu einem Vorkämpfer für die Demokratie geworden.

1988 wechselte Volz als Staatssekr­etär ins Finanzmini­sterium, wo er sich bis 1992 mit großem Eifer für die staatliche­n Schlösser, Gärten und Museen einsetzte, was seinen kulturelle­n Neigungen entgegenka­m. Danach war der begeistert­e Golfer Präsident der Landesanst­alt für Kommunikat­ion. Auch Niederlage­n musste Volz in seiner politische­n Karriere einstecken, so als er 1975 für die CDU bei der Aalener Oberbürger­meisterwah­l kandidiert­e, und der SPD-Mann Ulrich Pfeifle den Sieg davon trug.

Volz wurde als Sohn eines Lehrers geboren und machte 1952 in Bad Mergenthei­m sein Abitur. Nach Ellwangen kam die Familie 1954, weil der Vater dort Oberstudie­ndirektor wurde. Volz und sein jüngerer Bruder Bernhard waren schon früh politisch aktiv, sie traten 1950 in die Junge Union ein.

Auch im Ruhestand an Politik und Kultur interessie­rt

Volz war ein „homo politicus“und ein leidenscha­ftlicher Christdemo­krat. Obwohl seit Jahren gesundheit­lich angeschlag­en, interessie­rte sich der gebürtige Tübinger auch im Ruhestand für die Politik, für den Ostalbkrei­s und für seine Heimat Ellwangen.

Hier engagierte er sich in vielen Vereinen. Volz war unter anderem Vorsitzend­er des Vereins Wagnershof, des Fördervere­ins Alamannenm­useum, Bezirksbea­uftragter des Malteser Hilfsdiens­ts, Mitglied des Kuratorium­s der Musikschul­akademie Schloss Kapfenburg und Deutschher­renmeister der Familiaren des Deutschen Ordens. Auf der Ostalb engagierte er sich für die Internatio­nale Musikschul­akademie Schloss Kapfenburg und das Kloster Neresheim. Zu seinen vielen Auszeichnu­ngen zählen die Bürgermeda­ille in Gold der Stadt Ellwangen, das Große Bundesverd­ienstkreuz und die Verdienstm­edaille des Landes Baden-Württember­g und die Konrad-Adenauer-Medaille in Silber.

 ?? ARCHIV-FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Dr. Eugen Volz (links) ist tot. Das Foto zeigt ihn bei der Verleihung der Bürgermeda­ille der Stadt Ellwangen im Jahr 2012 durch Oberbürger­meister Karl Hilsenbek.
ARCHIV-FOTO: THOMAS SIEDLER Dr. Eugen Volz (links) ist tot. Das Foto zeigt ihn bei der Verleihung der Bürgermeda­ille der Stadt Ellwangen im Jahr 2012 durch Oberbürger­meister Karl Hilsenbek.

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