Baubranche verbucht trotz Rekorden sinkendes Neugeschäft
Im Immobilienboom werden Steigerungen schwieriger, der Auftragseingang schrumpfte nun erneut – Droht am Bau eine Konjunkturwende?
WIESBADEN (dpa) - Die boomende Baubranche stößt nach langem Aufschwung allmählich an die Grenzen ihres Wachstums. Im März ging das Neugeschäft gemessen am Vormonat zurück, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Der saison-, arbeitstäglich- und preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag demnach im März 1,9 Prozent unter dem Wert des Februars. Im gesamten ersten Quartal stand gemessen am Schlussquartal 2018 ein ebenso hohes Minus.
Grund sei das „mittlerweile sehr hohe“Niveau der Bestellungen in der Branche, betonte die Wiesbadener Behörde. Im milden Winter hatten die Geschäfte am Bau gebrummt. Ob sich dort nun die Konjunktur eintrübe, lasse sich aber noch nicht sagen. Es sei zu früh, um eine Trendwende auszurufen. Die Statistiker berücksichtigen Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern. Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden sowie etwa von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen.
Dritter Rückgang in Folge
Das Minus bei den Auftragseingängen im März sei der dritte Rückgang in Folge, erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Eine Umkehr der guten Branchenkonjunktur sieht er aber nicht. „Im Gegensatz zu früheren Zeiten profitieren seit geraumer Zeit sämtliche Bausparten von der hohen Nachfrage“, sagte Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel. Selbst der Wirtschaftsbau für Unternehmen habe im ersten Quartal zweistellig zugelegt – trotz der zurzeit schwächelnden Konjunktur in Deutschland.
Gemessen am Vorjahr verbuchte die Branche laut Statistischem Bundesamt glänzende Zahlen. Der Auftragseingang legte im März um 11,3 Prozent zu, im gesamten ersten Quartal stand ein dickes Plus von 8 Prozent. Nominal – also unbereinigt – wuchsen die Auftragseingänge im März um 16,7 Prozent auf den Rekordwert von 8,2 Milliarden Euro. „Wir sind auch für die kommenden Monate optimistisch“, erklärte der HDB.