Aalener Nachrichten

Damals in Portugal

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Die ewige Welle (So., ARD, 20.15 Uhr)

Leitmayr (Udo Wachtveitl) war auch mal jung, man hätte es sich denken können. Und wenn man ihn dann sieht, in den 80er-Jahren am Strand in Portugal, wie er Gedichte in sein Notizbuch schreibt, ist klar: Der Kommissar hat während dieses Sommers zu dritt wohl den ein oder anderen Joint geraucht – und vielleicht sogar mit seiner großen Liebe Frida (Ellen ten Damme) einen Sohn gezeugt.

Im Mittelpunk­t dieser Münchner „Tatort“-Folge steht allerdings der Dritte im damaligen Bund: Mikesch (Andreas Lust). Anders als sein damaliger Freund „Francesco“Leitmayr hat der leidenscha­ftliche Surfer nicht die Abzweigung in ein bürgerlich­es Leben genommen, sondern hält sich mit kleinen Gaunereien über Wasser und hofft immer noch auf die ultimative Welle, jetzt allerdings im Münchner Eisbach. Schwierig wird es für Leitmayr, als Mikesch niedergest­ochen wird, aber dennoch vor der Polizei flieht. Er scheint ein größeres Ding am Laufen zu haben, bei dessen Ausführung Leitmayr und Batic (Miroslaw Nemec) stören.

Regisseur Andreas Kleinert fängt es treffend ein, dieses Unbehagen von Leitmayr, als er mit den Träumen seiner Jugend konfrontie­rt wird. Ein Positionie­ren in der eigenen Bürgerlich­keit steht an. Insofern ist diese Münchner „Tatort“-Folge weniger ein Krimi denn ein gelungenes Psychodram­a mit einem herausrage­nden Andreas Lust als Mikesch.

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