Aalen hat einen seiner Glanzpunkte zurück
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Freitag das generalsanierte Limesmuseum wieder eröffnet
AALEN - Aalen, ja das ganze Land und die Fachwelt haben einen ihrer Glanzpunkte zurück: Am Freitagnachmittag hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann das generalsanierte und völlig neu konzipierte Limesmuseum wieder eröffnet. „Besser kann man’s kaum machen“, lobte Kretschmann das gelungene Werk, in das Stadt, Land und Bund insgesamt rund acht Millionen Euro investiert haben. Und so kurz vor der Europawahl bot der Blick zurück in die römische Vergangenheit in den Reden auch reichlich Gelegenheit, Gegenwart und Zukunft zu beleuchten.
Das Limesmuseum und sein Kastellgelände, das seien eine der wichtigsten historischen Konversionsflächen im Land, spielte Kretschmann augenzwinkernd auf heutige ehemalige Kasernengelände an. Hier in Aalen befinde sich auf dieser Konversionsfläche eines der Kompetenzzentren des Landes zur römischen Geschichte, „ein Ort, der Lust macht, sich mit der römischen Vergangenheit zu beschäftigen“. Und der Landeszuschuss in Höhe von 1,7 Millionen Euro habe sich bis in jedes Detail gelohnt.
Verbindendes Band durch Europa
550 Kilometer Obergermanisch-Rätischer Limes, so Kretschmann weiter, seien nicht nur das größte Bodendenkmal Mitteleuropas, sondern auch „ein verbindendes Band und wichtiges Symbol unserer gemeinsamen europäischen Kulturgeschichte“. Das römische Reich, das sei ein Militärpojekt gewesen, die EU hingegen sei das größte Friedensprojekt der Weltgeschichte. „Unsere Grenzsteine, das sind heute unsere gemeinsamen europäischen Werte“, fuhr Kretschmann fort und appellierte unmissverständlich mit Blick auf den Sonntag: „Geben Sie Ihre Stimme denen, die unser gemeinsames Europa erneuern und weiter ausbauen wollen.“
Parallelen zwischen der römischen Geschichte und dem gegenwärtigen Europa hatte zuvor auch Oberbürgermeister Thilo Rentschler gezogen. Der Unterschied zu den Machtstrukturen des römischen Reiches sei der: „Wir haben unser Schicksal heute selbst in der Hand.“Vor allem freute sich der OB aber über das runderneuerte Limesmuseum: „Es ist sensationell geworden.“Nicht nur Aalen habe damit eine topmoderne Erinnerungsstätte an die Hochkultur der römischen Geschichte. Rentschler blickte zurück auf die Anfänge des 1964 eröffneten Limesmuseums, das somit 55 Jahre alt sei. Schon zuvor, zehn Jahre nach Kriegsende, sei es eine geradezu historische Entscheidung gewesen, das alte römische Kastellgelände in Aalen nicht für den auch damals dringend benötigten Wohnungsbau zu nutzen. Und seit 1964 gebe es für das Limesmuseum das tatkräftige Gespann von Stadt und Land. Seit Gründung habe das Limesmuseum 1,5 Millionen Besucher verzeichnet. Jetzt sei es einmal mehr einer der Leuchttürme am Obergermanisch-Rätischen Limes mit neuem Schwung für das UnescoWelterbe und die Deutsche Limesstraße.
Eine Freude auch für die Fachwelt
„Die Wiedereröffnung des Limesmuseums ist auch für die Fachwelt eine große Freude“, sagte Claus Wolf, Direktor des Archäologischen Landesmuseums und Präsident des Landesdenkmalsamts. Gerade das Limesmuseum sei ein hervorragendes Beispiel für die kongeniale Verbindung dieser beiden Institutionen, die hier zum Ausdruck komme. Seit Beginn stehe das Archäologische Landesmuseum mit seinen drei Zweigmuseen für ein dezentrales Konzept und damit auch für Regionalität und kommunale Verankerung. Wolf dankte dafür, dass es gelungen ist, für die Sanierung des Limesmuseums 2,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus zu erhalten.
„Wir sehen mit Hochachtung, was hier geleistet worden ist“, sagte der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter auch namens seiner fünf anwesenden Abgeordnetenkollegen aus Bund und Land. Das Limesmuseum, so sein Urteil, vermittle Geschichte zum Anfassen, transparent, bürgernah und demokratisch. Und es müsse sich schon deshalb ganz besonders jungen Menschen zuwenden, „damit sie lernen, dass Grenzen keine Barrieren sein müssen, sondern auch Brücken sein können, und dass Grenzen nicht ewig sind“.
Für die musikalische Gestaltung der Eröffnungsfeier sorgte das mit viel Beifall bedachte Celloensemble des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfingen unter Alexander Rube. Einen durch das Limesmuseum finden Sie unter www.schwaebische.de/ limesmuseum