Letzter Schlagabtausch im Fall Röntgenstraße
Kein Verfahren hat den Gemeinderat in den vergangenen fünf Jahren so lange und intensiv beschäftigt
AALEN (lem) - Zu einem letzten Schlagabtausch ist es im Gemeinderat noch einmal in Sachen Röntgenstraße gekommen. Nach anderthalb Jahren Diskussion, Vor-Ort-Terminen und Gesprächen mit den Unternehmen dort hat das Gremium nun der Entwidmung des östlichen Straßenteils (für ISO-Chemie) zugestimmt.
Hier wird nun ein Wendehammer mit Parkierung gebaut. Kein anderes Bauvorhaben hat in der ablaufenden Legislaturperiode das Gremium so intensiv beschäftigt wie die Röntgenstraße.
Nun sei die Zeit zur Entscheidung, hatte Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle dann auch erklärt. OB Thilo Rentschler hatte das unterstrichen: Stunde um Stunde habe man sich mit der Aufhebung der Straßenfläche beschäftigt, es hätte kein Verfahren gegeben, das „so intensiv betrieben worden ist“. Man habe, so Rentschler, den Eindruck gewinnen können, es handle sich hier plötzlich um ein FFH-Gebiet mit Fledermausbeständen und nicht um eine Straße in einem Gewerbegebiet.
Norbert Rehm (FDI) hatte zuvor erklärt, die Sache sei eben noch nicht beendet, die Stadt hätte es versäumt, zumutbare Alternativen zu prüfen. Ähnlich hatte sich Fraktionskollegin Ilse Schmelzle geäußert – andere Betriebe seien nicht berücksichtigt worden. Rehms Vorwurf ließ Rentschler so nicht stehen und rief ihn dazu auf, er solle damit aufhören, den Beteiligten „Sand in die Augen zu streuen“.
Schmelzles Vorwurf, in der Sache sei der OB „mit dem Kopf durch die Wand“, ließ auch Senta D’Onofrio (SPD) so nicht stehen. Es sei hier um eine Interessenabwägung gegangen, da könne man nicht die Interessen einer Seite zu 100 Prozent berücksichtigen, das liege in der Natur der Sache. Es gehe hier nicht um den „Kopf durch die Wand“, sondern um die Abwicklung des Verkehrs, um Stadtentwicklung und um den Erhalt von Arbeitsplätzen.
Für Michael Fleischer (Grüne) ist die Sache „sehr unglücklich gestartet“, nun sei es so, dass die Nachteile für die anderen Firmen in der Röntgenstraße relativ überschaubar seien. In eine neue Abwägung wollte Thomas Wagenblast (CDU) nun wirklich nicht mehr einsteigen. Dann wurde abgestimmt: Fünf votierten gegen den Aufhebungsbeschluss.