Das größte Spiel der Vereinsgeschichte
An diesem Samstag (14.15 Uhr) spielt Verbandsligist Essingen im Finale um den Pokal
ESSINGEN - Es ist eher selten der Fall, dass vier (!) Spieler bei einer Pressekonferenz Platz nehmen. Wenn überhaupt sitzt einer da. Fabian Weiß. Stani Bergheim, Julian Biebl und Tim-Ulrich Ruth vertraten aber die geballte Power eines Außenseiters. Dazu noch Co-Trainer Simon Köpf, Sportlicher Leiter Patrick Schiehlen und nicht zuletzt der wichtigste Mann bei einer Spieltags-Pressekonferenz: der Trainer, beim TSV Essingen heißt der Beniamino Molinari.
Es war aber nicht nicht irgendeine PK, denn in der Verbandsliga machen die Essinger so was normalerweise nicht. Alle Mann und Medienvertreter trafen sich im Jugendheim um über ein sogenanntes Spiel der Spiele zu sprechen: Für den TSVE steht der Höhepunkt der Vereinsgeschichte an, der Sechstligist darf an diesem Samstag (14.15 Uhr, live ARD) beim Finaltag der Amateure gegen den Regionalligisten und Favoriten SSV Ulm 1846 Fußball um den WFVPokal kämpfen.
Erstmals im Endspiel
Der Sechstligist aus Essingen ist erstmals im Endspiel der besten württembergischen Kicker eingezogen, da hat man viel zu erzählen.
„Das zehn Busse aus Essingen nach Stuttgart fahren, das ist schon Brett“, sagt da etwa Molinari und da schwingen schon einige Portionen Stolz mit, ob dem bislang erreichten, dem Finale gegen Ulm. „Es gibt genügend Beispiele, das der Außenseiter den Favoriten gestürzt hat“, so Molinari weiter und blickt dabei schelmisch auf Fabian Weiß. Eben jener hatte damals die Sportfreunde aus Dorfmerkingen zum Pokalerfolg geschossen gegen den Favoriten, die Stuttgarter Kickers.
„Man muss an diesem Tage einfach alles raushauen, was zur Verfügung steht“, sagt der einstige dreifache Torschütze selbst. Die Essinger sind zwar ein Verbandsligist, verfügen aber über zahlreiche Spieler mit professioneller Vergangenheit, wie auch der Kapitän auf eine bewegte Karriere zurückblicken kann: „Das ist ein tolles Ereignis“, sagt Kapitän Stani Bergheim und fügt selbstbewusst an: „Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen.“Ein anderer auf dem Podium wird von seinen Gegenspielern zumeist als unangenehmer Zeitgenosse gefürchtet. Der 25 Jahre alte, bissige Abwehrspieler der Essinger glaubt daher, dass sich die Freude bei den Ulmern am Samstag in Grenzen halten wird: „Ich glaube die freuen sich nicht mich zusehen“, sagt TimUlrich Ruth und lacht. Aber egal, ob es klappen sollte oder nicht. Die Essinger werden auf jeden Fall feiern.
Im Festzelt wird gefeiert
Die Vorbereitung dafür sind längsten angelaufen. „Wir werden ein Festzelt aufstellen“, sagt der Sportliche Leiter der Essinger, Patrick Schiehlen. Da würde sich dann auch später die Mannschaft unters Volk mischen. Mit oder ohne Pokal werden die Essinger diesen Ausflug am 25. Mai nach Stuttgart wohl nicht vergessen. Fehlen wird aus personeller Sicht einzig Cedric Schmid, der zuletzt „öfter mal krank war“. Alle anderen sind fit und bereit, um den Essinger Pokaltraum mit Leben zu füllen und den ersten Auftritt des Vereins im DFB Pokal zu ermöglichen. Das wäre dann wohl das nächste größte Spiel der Vereinsgeschichte. Aber das ist Zukunftsmusik.