Party in Warteschleife
SSV Ulm will gegen den TSV Essingen den WFV-Pokal verteidigen – der Trainer warnt
ULM - Was an diesem Samstag in Ulm los ist, weiß Holger Bachthaler (44) nicht. Er ist beim SSV Ulm 1846 Fußball auch nicht als Partyplaner eingestellt, sondern als Trainer. Einen Partyplaner haben die Spatzen auch nicht, zumindest nicht offiziell. Aber irgendwer wird schon planen, wenn eine Party steigen soll irgendwann am Abend in der Münsterstadt.
Doch Halt! Bachthaler, Trainer statt Partyplaner, warnt: „Wir sind alle gut beraten, erst einmal Fußball zu spielen.“Der Coach des Regionalligisten steht mit seiner Mannschaft nicht vor irgendeinem Spiel, sondern dem WFV-Pokal-Finale in Stuttgart. Heißt also so viel wie: Ulm, der Rekordpokalsieger in Württemberg will seinen Titel verteidigen, der TSV Essingen will die Sensation schaffen bei seinem Höhepunkt der Vereinsgeschichte.
Bachthaler weiß, dass er nicht drumherum reden muss, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Er sagt klar, was Sache ist vor dem Duell Regionalligist gegen Verbandsligist. „Es liegt an uns, wir müssen Samstag ab 14.15 Uhr liefern.“Die Lieferung des SSV wird allerdings keine einfache. Klar, da sind die Rollen verteilt, doch diese Essinger sind auch kein normaler Verbandsligist.
Kein normaler Verbandsligist
Der Sechstligist ist gespickt mit ExProfis, darunter einstige ZweitligaSpieler wie Fabian Weiß (27), Stani Bergheim (34) und Marc Gallego (33).
„Wir wissen um die individuelle Qualität bei Essingen. Sie haben mehr Zweitliga-Erfahrung als wir bei uns“, merkt Bachthaler an, der die Essinger natürlich inspiziert hat. Essingen, das drei Spieltage vor Schluss noch Oberliga-Hoffnungen (Tabellenvierter) hat und kann eine fulminante Pokalsaison krönen – und den Einzug in den DFB-Pokal schaffen, der den Ulmer so besondere Momente 2018 lieferte mit den Spielen gegen Eintracht Frankfurt und Fortuna Düsseldorf. „Essingen wird die gleiche Zielsetzung haben wie wir“, ist sich der Spatzen-Coach bewusst.
Und deshalb sind die Voraussetzungen für seine Mannschaft auch trotz Saisonende als Sechster keine anderen als die der Essinger: „Wir gehen hochmotiviert ins Spiel.“Im GAZI-Stadion auf der Waldau in Stuttgart-Degerloch werden zwei seiner Akteure nicht dabei.
Der Ex-Aalener Steffen Kienle fehlt nach seinem Kreuzbandriss, Florian Krebs mit Rückenproblemen. Bei einer etwaigen Feier dürften sie nicht fehlen. Am Sonntag steht auf jeden Fall die Mannschaftsfahrt an. Vielleicht nach einer langen Pokalnacht – oder ein bisschen bedröppelt.