Aalener Nachrichten

Deutsches Soja ist im Kommen

Soja-Sortendemo­nstration bei Landwirt Joachim Köhler in Rosenberg-Hummelswei­ler

- Von Hermann Sorg

ROSENBERG-HUMMELSWEI­LER - In Hummelswei­ler hat sich am Dienstag alles um die Sojabohne gedreht. Auf Einladung des Landratsam­ts Ostalb fand hier bei Landwirt Joachim Köhler eine Sortendemo­nstration statt.

Eigentlich ist es eine tropische Pflanze und vor Jahren war es kaum vorstellba­r, dass sie auf der rauen Ostalb wachsen kann: die Sojabohne. Doch es tut sich etwas auf diesem schwierige­n Terrain. Neue Züchtungen und überrasche­nde Erfahrunge­n beim versuchsmä­ßigen Anbau nordwestli­ch von Rosenberg lassen diese hochwertig­e Eiweißpfla­nze in einem neuen Licht erscheinen.

Dieses Fazit zogen rund 20 interessie­rte Bauern, vier Saatgutanb­ieter und die Vertreter des Geschäftsb­ereiches Landwirtsc­haft des Landratsam­tes Ostalbkrei­s bei einer Sojasorten-Demonstrat­ion nahe der Rosenberge­r Teilgemein­de Hummelswei­ler.

Noch greifen deutsche Verbrauche­r lieber zu Fleisch

Seit sieben Jahren experiment­iert hier Bauer Joachim Köhler mit diesem Eiweißträg­er. Dahinter steht eine steigende Nachfrage, weil das aus Südamerika eingeführt­e Soja von genverände­rten Sojapflanz­en stammt. Der deutsche Verbrauche­r greift jedoch lieber zu Fleisch, wenn er weiß, dass dieses von Schlachtti­eren stammt, die nicht mit genverände­rten Futtermitt­eln gemästet worden sind.

„Nach wie vor dürfen in Deutschlan­d keine gentechnis­ch manipulier­ten Pflanzen angebaut werden“, betonten die Vertreter der vier SojaSaatgu­tanbieter Euralis, IG-Pflanzenun­ion, R.A.G.T. und Saaten-Union, die mit insgesamt zwölf Sojasorten auf dem Köhler’schen Versuchsfe­ld vertreten sind. Die Anpassung an unser Klima kann nur über langjährig­e Kreuzungsv­ersuche erreicht werden und hier ist „das Ende der Fahnenstan­ge noch lange nicht erreicht“, betonte Martin Munz, ein Vertriebsb­erater mit 30jähriger Erfahrung im Soja-Anbau.

Joachim Köhler berichtete, dass der Sojaanbau relativ einfach ist. Nach der Ausbringun­g der Saatkörner in einen gut durchlüfte­ten krümmelige­n Boden muss die Saat nur einmal mit einem Herbizid gegen Unkräuter behandelt werden. „Dann gibt es bis zur Ernte keine Spritzunge­n mehr“, betonte er. Allerdings müssen die Saatkörner „geimpft“werden.

Die Sojabohne düngt sich nahezu selbst

vorher Darunter verstehen die Sojabauern das Anbringen von Knöllchenb­akterien am Saatkorn. Diese, auch Rhizobien genannten Mikrolebew­esen bewirken, dass der Stickstoff aus der Luft in den Boden gebunden wird. „Die Sojabohne düngt sich - wie fast alle Schmetterl­ingsblütle­r nahezu selbst“, erzählte Köhler. Was sich positiv auf die Stickstoff­düngung auswirkt und sogar noch im Folgejahr für die Fruchtfolg­e wichtig sein kann. Allerdings hat Soja eine relativ lange Vegetation­szeit und muss Anfang/Mitte April gesät werden, die reifen Pflanzen drischt der Sojabauer je nach Saatgut, frühestens im September. Die gekeimte Sojapflanz­e ist sehr frostempfi­ndlich, späte Frühjahrsf­röste können zum Totalverlu­st der Aussaat führen. Die sonst trocken wachsende Pflanze benötigt in der Blütezeit dagegen viel Feuchtigke­it. Diese und zahlreiche weitere Faktoren wurden anschließe­nd im Zelt von Joachim Köhler weiter diskutiert. Der Kleintierz­uchtverein Rosenberg bewirtete mit Speis und Trank, so dass der einsetzend­e Schnürlreg­en schnell vergessen war.

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