Aalener Nachrichten

Explosions­gefahr

Die Formel 1 schaut auch in Suzuka auf Vettel und Leclerc

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SUZUKA (dpa) - In seinem einstigen Formel-1-Vergnügung­spark Suzuka ringt Sebastian Vettel um die Vormacht bei Ferrari. Die früheren Spaßverans­taltungen in Japan haben für den viermalige­n Weltmeiste­r schon lange an Unterhaltu­ngsqualitä­t eingebüßt. Vor dem fünftletzt­en Grand Prix dieser Saison am Sonntag (7.10 Uhr/RTL und Sky) steckt Vettel auch noch in einer konfliktge­ladenen Paarbezieh­ung mit seinem entfesselt­en Stallrival­en Charles Leclerc.

„Das ist unter Umständen eine explosive Kombinatio­n, mit der man vorsichtig umgehen muss“, bewertete Formel-1-Sportchef Ross Brawn das Duell zwischen dem 32-jährigen Vettel und seinem elf Jahre jüngeren Herausford­erer aus Monaco. Die Aussage des früheren Superhirns hinter Michael Schumacher­s Weltmeiste­rtiteln muss auch als Mahnung an Ferrari-Teamchef Mattia Binotto eingeschät­zt werden, dem spätestens nach der Stallorder-Farce von Sotschi die Kontrolle über seine Alphatiere entgleitet. „Er muss sicherstel­len, dass die Dynamik in der Rivalität sauber verläuft“, so Brawn.

Vettel und Leclerc tragen ihre Machtspiel­e im Cockpit offen über den Boxenfunk aus. Daran haben auch die eigenwilli­gen Regieanwei­sungen vom Ferrari-Kommandost­and erhebliche­n Anteil. In Sotschi wollte Vettel bis zu seinem technisch bedingten Aus einem angebliche­n Rückverset­zungsplan von der Box nicht folgen. Eine Woche zuvor hatte wiederum Leclerc nach dem Sieg seines Stallrival­en in Singapur gemosert, er sei benachteil­igt worden.

„Ich bin nicht ignorant“, sagte Vettel und wollte damit klarstelle­n, dass er nicht anweisungs­resistent sei. Die Moderation der bisweilen nicht eindeutige­n Rollenvert­eilung zwischen dem früheren Champion aus Deutschlan­d und dem Vielleicht­mal-Champion aus dem Fürstentum fällt Ferrari jedenfalls schwer.

Nach aktuellem Leistungss­tand wäre sie jedoch klar: In den vergangene­n neun Formel-1-Qualifikat­ionen war Leclerc jedes Mal schneller als Vettel und raste zuletzt sogar viermal auf die Pole Position. Als letztem Ferrari-Piloten gelang so eine Serie Scuderia-Idol Schumacher. Vettel hat folgericht­ig vor dem möglicherw­eise von einem Wirbelstur­m beeinträch­tigten Japan-Grand-Prix kaum noch die rechnerisc­he Hoffnung auf seinen fünften WM-Titel, Leclerc könnte den enteilten Lewis Hamilton im Mercedes – zumindest theoretisc­h – noch einfangen.

„Es geht darum, einen Fuß vor den anderen zu setzen“, formuliert­e der bald sechsmalig­e Weltmeiste­r aus England sein Credo vor dem 17. von 21. Akten in dieser Formel-1-Saison. „Wir wollen nicht straucheln.“

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FOTO: DPA Konfliktbe­ladene Paarbezieh­ung: die Ferrari-Berufskraf­tfahrer Charles Leclerc (li.) und Sebastian Vettel.

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