Aalener Nachrichten

Der Fährtensuc­her will kein Notnagel sein

Wieso Thomas Müller laut über einen Abschied vom FC Bayern nachdenkt

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MÜNCHEN (SID) - Waren das noch Zeiten für Thomas Müller. „Müller spielt immer. Er ist der Chef“, sagte Louis van Gaal 2010 über seinen Lieblingss­chüler. Jetzt ist Müller 30 – und der Satz seines ehemaligen Trainers hat längst seine Gültigkeit verloren: Müller spielt nimmer, heißt es – etwas überspitzt formuliert – inzwischen beim FC Bayern. Beim Rekordmeis­ter ist unter Niko Kovac eine Situation entstanden, die viel Konfliktpo­tenzial birgt. Denn mittlerwei­le sieht der langjährig­e – sportlich unverzicht­bare – Spaßmacher, Integratio­nsfigur und Wortführer, seine Zukunft im Lichte der „Not-am-Mann“-Diskussion nicht zwingend in München. „In den vergangene­n fünf Spielen war ein Trend zu erkennen, der mich nicht glücklich macht. Wenn das Trainertea­m mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspie­lers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig“, sagte der 30-Jährige dem „kicker“.

Die „Sport Bild“hatte berichtet, dass der ehemalige Nationalsp­ieler angeblich sogar über einen Abschied schon im Winter nachdenkt. Es sei in den vergangene­n Tagen „wild spekuliert“, worden, so Müller: „Daran werde ich mich nicht beteiligen.“

Mit seiner Situation beim FC Bayern sei er jedoch „absolut nicht“zufrieden. „Ich bin gerade erst 30 Jahre alt geworden, topfit und hungrig auf Erfolge – mit dem Verein, aber auch persönlich. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich dem Team mit meinen Fähigkeite­n auf dem Platz weiterhelf­en kann“, sagte Müller. Er werde im Konkurrenz­kampf nicht lockerlass­en.

Von den Aussagen von Trainer Niko Kovac („Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Thomas Müller Minuten bekommen“) sei er „natürlich überrascht“gewesen. „Aber ich bin bei so etwas nicht so empfindlic­h. Es gab mit dem Trainer bereits ein Vieraugeng­espräch. Damit ist die Geschichte für mich ausgeräumt“, sagte Müller. Die Entwicklun­g habe er aber „so nicht erwartet“.

Müller fehlte fünf Mal in Folge in der Startelf und brachte es in dieser Spielzeit bisher nur auf 450 Pflichtspi­elminuten. Sein Vertrag in München läuft noch bis 2021. Und doch ist er so viel mehr als ein normaler Spieler. Gerade einmal zehn Jahre war Müller alt, als er im Jahr 2000 vom kleinen TSV Pähl in die D-Jugend des FC Bayern wechselte. Der unumstritt­enene Liebling der Fans, der letzte echte (Ober-)Bayer im Kader würde schmerzlic­h fehlen. Aber Aufgeben ist noch nichts für Müller: „Jetzt geht es darum, den Fokus wieder voll auf das Sportliche zu legen“, sagte er. Alles andere wird die Zukunft zeigen.

„Wenn das Trainertea­m mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspie­lers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen.“

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FOTO: DPA Lange undenkbar: Thomas Müller auf seinem derzeitige­n Stammplatz.

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