Zuschuss fürs Explorinho nicht sicher
Stadt will das Museum finanziell unterstützen. Das stößt auf Widerspruch.
AALEN - Soll die Stadt das MitmachMuseum für junge Forscher, das „Science-Center“(Explorhino) jährlich mit 150 000 Euro unterstützen? Manche im Gemeinderatsausschuss fremdeln damit. Die Begründungen: Diese Grundfinanzierung sei so nicht vereinbart gewesen, die Stadt hätte ihren Beitrag geleistet. Ohnehin sei es ja eher Aufgabe des Landes, Kinder an Naturwissenschaften heranzuführen und für ein Studium an der Hochschule zu begeistern. Der Gemeinderat wird in der Sitzung am 24. Oktober darüber entscheiden.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler hatte kräftig für das Experimentier-Museum Werbung gemacht, das im März 2018 eröffnet worden war. Optimal wäre für ihn, wenn die kommunale Familie ein Drittel der Verluste tragen würde – Stadt und Landkreis mit je 150 000 Euro.
Gerüchte über Grundstückswert
Das lange Zeit brachliegende und mit Hausmüll belastete Wiesengrundstück zwischen Beethovenund Silcherstraße wurde als Zustiftung in das Projekt eingebracht. Rentschler erklärte, es gebe einige Gerüchte über den Wert des Grundstücks, was wiederum für Diskussionen im Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss sorgte.
Für Inge Birkhold (CDU) steht das Gebäude am „idealen Standort“. Sie hätte aber eine Beteiligung der Stadt als Gesellschafterin an einer gemeinnützigen GmbH gewünscht. Gegen den Zuschuss hat ihre Fraktion nichts. Allerdings müsse es einen jährlichen Wirtschafts- und Rechenschaftsbericht geben. Für Thomas Rühl (Freie Wähler) hat sich die Stadt bereits „in vorbildlicher Weise eingebracht“. Das Center sei ja im Grunde eine private Sache. Seine Fraktion werde wohl ablehnen. Im Ausschuss werde sie das aber nicht entscheiden, sondern in der Gemeinderatssitzung. Dieser Sicht schlossen sich auch die Grünen an. Die Diskussion sah Thomas Battran nur als Vorberatung. Die Tendenz in seiner Fraktion ließ er aber durchblicken – die Stadt sei mit dem Grundstück in eine hohe Vorleistung getreten und von einer dauerhaften Unterstützung sei „keine Rede gewesen“.
Drei Euro pro Besucher
Hermann Schludi (SPD) zeigte sich „mehr als erstaunt“, weil hier eine Chance für die Stadt vertan werden könnte. Das Center sieht er in einer Kette aus Kindergarten, Schule, Hochschule, Forschung, Industrie. Seine Fraktion stehe jedenfalls voll dahinter. Auch die AfD steht hinter dem Mitmach-Museum, man werde aber im Gemeinderat nochmals beraten, teilte Emil Pöltl mit. Bernhard Ritter (Freie Wähler) sieht das Center als Bildungsförderung – ein Zuschuss sei also „keine Frage“. Für Friedrich Klein (FDI) ist aber die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses nicht die vorwiegende Aufgabe der Stadt, sondern dies sei ja eigentlich Aufgabe des Landes.
Mit etwa 55 000 Besuchern pro Jahr ab 2020 rechnet die Hochschule. Der Zuschuss von 150 000 Euro pro Jahr entspräche also drei Euro pro Besucher, rechnete Rentschler vor. Keine andere städtische Einrichtung brauche so wenig Zuschuss. Und hier gehe es schließlich um die Bildung.