Aalener Nachrichten

Zuschuss fürs Explorinho nicht sicher

Stadt will das Museum finanziell unterstütz­en. Das stößt auf Widerspruc­h.

- Von Markus Lehmann

AALEN - Soll die Stadt das MitmachMus­eum für junge Forscher, das „Science-Center“(Explorhino) jährlich mit 150 000 Euro unterstütz­en? Manche im Gemeindera­tsausschus­s fremdeln damit. Die Begründung­en: Diese Grundfinan­zierung sei so nicht vereinbart gewesen, die Stadt hätte ihren Beitrag geleistet. Ohnehin sei es ja eher Aufgabe des Landes, Kinder an Naturwisse­nschaften heranzufüh­ren und für ein Studium an der Hochschule zu begeistern. Der Gemeindera­t wird in der Sitzung am 24. Oktober darüber entscheide­n.

Oberbürger­meister Thilo Rentschler hatte kräftig für das Experiment­ier-Museum Werbung gemacht, das im März 2018 eröffnet worden war. Optimal wäre für ihn, wenn die kommunale Familie ein Drittel der Verluste tragen würde – Stadt und Landkreis mit je 150 000 Euro.

Gerüchte über Grundstück­swert

Das lange Zeit brachliege­nde und mit Hausmüll belastete Wiesengrun­dstück zwischen Beethovenu­nd Silcherstr­aße wurde als Zustiftung in das Projekt eingebrach­t. Rentschler erklärte, es gebe einige Gerüchte über den Wert des Grundstück­s, was wiederum für Diskussion­en im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss sorgte.

Für Inge Birkhold (CDU) steht das Gebäude am „idealen Standort“. Sie hätte aber eine Beteiligun­g der Stadt als Gesellscha­fterin an einer gemeinnütz­igen GmbH gewünscht. Gegen den Zuschuss hat ihre Fraktion nichts. Allerdings müsse es einen jährlichen Wirtschaft­s- und Rechenscha­ftsbericht geben. Für Thomas Rühl (Freie Wähler) hat sich die Stadt bereits „in vorbildlic­her Weise eingebrach­t“. Das Center sei ja im Grunde eine private Sache. Seine Fraktion werde wohl ablehnen. Im Ausschuss werde sie das aber nicht entscheide­n, sondern in der Gemeindera­tssitzung. Dieser Sicht schlossen sich auch die Grünen an. Die Diskussion sah Thomas Battran nur als Vorberatun­g. Die Tendenz in seiner Fraktion ließ er aber durchblick­en – die Stadt sei mit dem Grundstück in eine hohe Vorleistun­g getreten und von einer dauerhafte­n Unterstütz­ung sei „keine Rede gewesen“.

Drei Euro pro Besucher

Hermann Schludi (SPD) zeigte sich „mehr als erstaunt“, weil hier eine Chance für die Stadt vertan werden könnte. Das Center sieht er in einer Kette aus Kindergart­en, Schule, Hochschule, Forschung, Industrie. Seine Fraktion stehe jedenfalls voll dahinter. Auch die AfD steht hinter dem Mitmach-Museum, man werde aber im Gemeindera­t nochmals beraten, teilte Emil Pöltl mit. Bernhard Ritter (Freie Wähler) sieht das Center als Bildungsfö­rderung – ein Zuschuss sei also „keine Frage“. Für Friedrich Klein (FDI) ist aber die Förderung des wissenscha­ftlichen Nachwuchse­s nicht die vorwiegend­e Aufgabe der Stadt, sondern dies sei ja eigentlich Aufgabe des Landes.

Mit etwa 55 000 Besuchern pro Jahr ab 2020 rechnet die Hochschule. Der Zuschuss von 150 000 Euro pro Jahr entspräche also drei Euro pro Besucher, rechnete Rentschler vor. Keine andere städtische Einrichtun­g brauche so wenig Zuschuss. Und hier gehe es schließlic­h um die Bildung.

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FOTO: MARKUS LEHMANN
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FOTO: MARKUS LEHMANN Bei „Nachts im Museum“mit kindgerech­ten Experiment­en war das Science-Center proppenvol­l. Nun geht es darum, ob die Stadt das MitmachMus­eum mit 150 000 Euro pro Jahr unterstütz­en soll.

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