Aalener Nachrichten

Welten prallen aufeinande­r

25 Jahre Schulpartn­erschaft OAG Bopfingen und Loo Keskkool Estland

- Von Martin Bauch

BOPFINGEN - Seit 1994 pflegt das Ostalb Gymnasium Bopfingen eine lebendige Schulpartn­erschaft mit der Loo Keskkool aus Estland. Über 250 Schüler haben jeweils auf beiden Seiten in den letzten 25 Jahren am Schulausta­uschprogra­mm teilgenomm­en. Das OAG und die Loo Keskkool wollen auch in Zukunft die Bildungspa­rtnerschaf­t weiter fortführen und noch intensivie­ren.

Bopfingen und das estländisc­he Jõelähtme feiern in diesem Jahr gemeinsam ihre langjährig­e Schulpartn­erschaft. Da prallen auch zwei ganz unterschie­dliche gesellscha­ftliche und kulturelle Welten in Bopfingen aufeinande­r. Beide Kommunen haben eine wechselvol­le Geschichte aufzuweise­n. Die estländisc­he Sprache klingt ganz anders als die uns bekannten europäisch­en Sprachen und nicht zuletzt trennte der Eiserne Vorhang zweier ideologisc­her Systeme die Welt in Ost- und Weststaate­n. Im Osten lag Estland, Bopfingen gehörte zum Westen.

„Die Idee, eine Schulpartn­erschaft mit einer baltischen Schule einzugehen, hatte ehrlicherw­eise schon etwas Exotisches an sich. Aber betrachtet man dies aus einem historisch­en Kontext heraus, dann waren es gerade die baltischen Staaten, die schon immer eine enge Beziehung zu Europa gepflegt haben“, so Bürgermeis­ter Gunter Bühler in seiner Grußrede in der Aula des OAG Bopfingen.

Die Schulpartn­erschaft mit der Loo Keskkool gehört heute ohne Zweifel zu einer der wertvollst­en Beziehunge­n Bopfingens, wenn es um Völkervers­tändigung, aber vor allem auch um Freundscha­ften zwischen zwei Kulturen geht. In den letzten Jahren hat die Schulpartn­erschaft zwischen den beiden Schulen schon längst den Pfad des rein organisato­rischen Schüleraus­tausches verlassen und hat die Ebene einer partnersch­aftlichen, freundscha­ftlichen und vertrauens­vollen Beziehung erreicht. Die „Mutter“der Schulpartn­erschaft auf estländisc­her Seite, Helgi Org, fasste es in einem Satz am Ende ihrer Grußrede zusammen: „Unsere Schulpartn­erschaft ist ein Zeichen des Friedens zwischen zwei Völkern“, sagte Org. Damit ist auch vieles über den Stellenwer­t der Schulpartn­erschaft auf Estländisc­her und Bopfinger Seite genannt. Der Schulleite­r der Loo Keskkool, Ants Rebane, sagte: „Freundscha­ften und das Verständni­s füreinande­r haben im heutigen Europa einen ganz besonderen Wert. Es lebe die Freundscha­ft unserer beider Länder und ihrer Menschen.“Die estländisc­he Schulpartn­ergemeinde ist mit einer hochrangig­en Delegation aus den Bereichen Politik und Bildung nach Bopfingen gereist, darunter auch der Bürgermeis­ter der Gemeinde Jõelähtme.

Die Feier am Ostalb Gymnasium wurde musikalisc­h unter anderem umrahmt von der OAG Big Band unter der Leitung von Konrektor Gerhard Ott, dem Schulchor der sechsten Klassen und Philipp Schmid am Piano. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt eines gemischten Chores mit Schülern beider Schulen, die gemeinsam die Hymne Europas „Freude schöner Götterfunk­en“von Ludwig van Beethoven sangen. Weitere Grußworte richtete Eugen Abele, Vorstand der Richard-Schieber-Stiftung aus Bopfingen, an die vielen Gäste der Feier. Die Stiftung unterstütz­t unter anderem aktiv und finanziell den Schüleraus­tausch.

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FOTO: MARTIN BAUCH Gemeinsam singen Schüler beider Schulen die Europahymn­e.

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