Schrauben vom Band für die Welt
Die Firma D-Tack in Hüttlingen beliefert Handwerker – Die Zeichen stehen auf Expansion
HÜTTLINGEN - Das Unternehmen D-Tack ist für Hüttlingen eine Erfolgsgeschichte – davon haben sich die Gemeinderäte vor Ort überzeugt. Sie wünschen sich mehr davon.
Florian Müller erzählt die Geschichte gerne, wie die Firma D-Tack von Essingen nach Hüttlingen kam. „Ich war mit dem Motorrad unterwegs und sah zufällig das Schild“, erinnert er sich. „Grundstücke zu verkaufen“, hieß es dort. „Mit meinen Bikerklamotten bin ich dann nach Hüttlingen zum Rathaus gefahren und habe mich erkundigt.“Die Firma wollte wachsen, brauchte Platz und wurde so im Hüttlinger Gewerbegebiet fündig – zur Freude der Gemeinderäte, die dem D-Tack-Chef interessiert lauschten.
2500 verschiedene Artikel im Lager
Müller, der das Unternehmen seit 15 Jahren führt, kennt die Geschichte des Unternehmens, das heute fast alles für den Handwerker anbietet, von der Abdeckplane bis zum Druckluftkompressor. Gegründet wurde DTack 1995, klassisch in einer kleinen Werkstatt. Aus dem ersten Klebeband für Handwerker hat sich mit der Zeit ein immer größeres Sortiment entwickelt. Das Besondere des Geschäftsmodells ist der Direktversand. „Die Handwerker mussten ihre Ware früher beim Großhändler bestellen. Das kostete Zeit und Geld.“Bei D-Tack bekommt der Handwerker innerhalb von einem Tag das benötigte Material.
„Und was ist, wenn ein Handwerker vorbeikommt und ein Päckle Schrauben braucht?“, fragt einer der Gemeinderäte. „Der kann sein Päckle sofort mitnehmen“, versichert Müller. Viele der 12 000 Kunden holen ihre Ware selbst ab, andere werden beliefert.
Wie das geht, zeigt der Geschäftsführer beim Rundgang durch den Betrieb: Kommissioniert werden die 2500 verschiedenen Artikel von den Mitarbeitern noch von Hand, dann werden sie aufs Band gelegt und rollen direkt zum Versand.
Hüttlingens Schwäche ist die Gewerbesteuer
„Halbautomatisch“, nennt Müller die Abwicklung, mit der 80 000 Pakete im Jahr verschickt werden. Seit 2012 sitzt die Firma in Hüttlingen, seither wurde die Lagerhalle verdoppelt, 60 Mitarbeiter sind hier in Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb beschäftigt. Produziert wird allerdings bei Fremdfirmen im Auftrag, die laut Müller zum großen Teil im Schwäbischen sitzen.
Von solchen Vorzeigefirmen wünscht sich Bürgermeister Günter Ensle noch mehr in Hüttlingen. Denn die Gewerbesteuer ist mit 1,5 bis knapp zwei Millionen Euro im Jahr ein Schwachpunkt im Gemeindehaushalt. Zum Vergleich: Der Abtsgmünder Bürgermeister Armin Kiemel, der mit seinen Gemeinderäten zum Rundgang eingeladen war, hat etwa das Zehnfache zur Verfügung. Mit der Erschließung des Gewerbegebiets Bolzensteig V will die Gemeinde weitere Unternehmen anlocken. Genug Platz ist also da – und das Unternehmen D-Tack, das mittlerweile 15 Millionen Euro jährlich umsetzt, möchte gerne weiter wachsen. Schließlich brummt die Baukonjunktur. Allerdings tue man sich schwer, neue Mitarbeiter zu finden.
Ensle hofft unterdessen, dass sich bald mal wieder ein Motorradfahrer auf den Hüttlinger Wiesen verfährt.