Aalener Nachrichten

Das erste von vier Endspielen

Tabellenvo­rletzter empfängt Letzten: Bezirkslig­ist Kirchheim/Trochtelfi­ngen unter Druck

- Von Nico Schoch

AALEN - Es ist der Auftakt zu den „Wochen der Wahrheit“im Abstiegska­mpf der Fußball-Bezirkslig­a: Nach einem verpatzten Saisonstar­t muss die SGM Kirchheim/Trochtelfi­ngen zwingend ihr Heimspiel gegen das punktgleic­he Schlusslic­ht TSV Großdeinba­ch gewinnen, um das rettende Ufer nicht schon frühzeitig aus den Augen zu verlieren.

Vier Wochen ist es her, da wähnte sich Kirchheim/Trochtelfi­ngen auf dem Wege der Besserung, als mit dem 3:2 gegen Unterkoche­n der erste Saisonsieg gelang. Doch es blieb der bis dato einzige Dreier für das Kellerkind. Gegen die ambitionie­rten Teams aus Schnaithei­m (0:4), Hofherrnwe­iler II (0:5) und Bettringen (0:2) folgten umgehend wieder drei schmerzhaf­te Pleiten. „Wir haben leider nicht an die Leistung aus dem Unterkoche­n-Spiel anknüpfen können“, räumt Karl-Heinz Schüler ein. Der SGM-Trainer möchte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass die folgenden Gegner „deutlich mehr Qualität“mitgebrach­t hätten. Beim Titelkandi­daten in Bettringen gab es für den Außenseite­r zwar nichts zu holen, dennoch war Schüler durchaus zufrieden mit dem couragiert­en Auftritt seiner Mannen: „Auch wenn es uns am Ende nichts bringt, wir haben uns teuer verkauft und die richtige Reaktion gezeigt.“Ärger bereiten ihm allerdings die zahlreiche­n Gegentreff­er nach Standardsi­tuationen in den vergangene­n Wochen.

Dass die Rieser zuletzt 270 Minuten ohne eigenen Torerfolg blieben, legt eine weitere Problemzon­e offen. In Angreifer Kenan Dag entdeckte Schüler zwar ein „großes Talent“. Umso bitterer, dass sich der junge Neuzugang ausgerechn­et beim Heimsieg gegen Unterkoche­n den Knöchel brach und für das restliche Jahr 2019 auszufalle­n droht. „Unser Kader ist leider nicht so breit aufgestell­t, dass ich unzählige Möglichkei­ten hätte“, so der Coach, „wir sind in der Offensive sicherlich nicht zu schwach besetzt, machen bislang aber viel zu wenig aus unseren Möglichkei­ten.“

Dass nach sechs Niederlage­n aus acht Partien der Druck unweigerli­ch ansteigt, dem ist sich Schüler bewusst: „Wir müssen endlich in die Spur kommen und punkten.“Zumal die SGM nun nacheinand­er auf alle vier Aufsteiger trifft, die ebenfalls im Tabellenke­ller feststecke­n. „Nun kommen die Gegner auf uns zu, die schon eher unsere Kragenweit­e sind als Bettringen“, weiß der 49-Jährige. Wenn die SGM Kirchheim/Trochtelfi­ngen (15./4 Punkte) am Sonntag den Neuling TSV Großdeinba­ch (16./4) zum ultimative­n Krisengipf­el empfängt, ist das für Schüler „das erste von vier Endspielen.“

Schülers Erwartung

Großdeinba­ch überrascht­e zwar auf gegen Unterkoche­n (2:2) und Hofherrnwe­iler (3:2), holte auswärts aber noch keinen einzigen Punkt und bezog bei den Aufstiegsa­spiranten Bettringen (0:9) und Schnaithei­m (0:13) kräftig Prügel. Es ist das Aufeinande­rtreffen der beiden bislang schwächten Angriffsre­ihen. Einen fußballeri­schen Leckerbiss­en erwartet Schüler deshalb nicht: „Wir müssen und wollen die drei Punkte holen – egal wie. Wie werden alles in die Waagschale werfen, um ein positives Spiel für die kommenden Wochen zu bekommen.“Und selbst wenn wieder eine Enttäuschu­ng auf die SGM warten sollte, so mahnt der Trainer zur Geduld: „Nach dem neunten Spieltag ist noch keine Mannschaft abgestiege­n. Neun oder zehn Punkte sollten wir bis zur Winterpaus­e auf alle Fälle holen, um in der Rückrunde richtig angreifen zu können.“Auch personelle Veränderun­gen seien über den Jahreswech­sel denkbar und vielleicht sogar nötig.

Den Ernst der Lage verdeutlic­ht die Tatsache, dass für die beiden Schlusslic­hter lediglich der VfL Gerstetten (14./7) und die Sportfreun­de Lorch (13./9) derzeit in Reichweite liegen. Der FV 08 Unterkoche­n (10./ 10) gastiert eine Woche nach seiner 6:1-Gala gegen Lauchheim nun in Lorch und muss nachlegen, um sich weiter von der Gefahrenzo­ne zu distanzier­en.

Dieses Ziel haben sich auch der SV Lauchheim (6./12) und die TSG Hofherrnwe­iler II (5./12) auf die Fahnen geschriebe­n, die aber jeweils eine hohe Hürde zu überspring­en haben. Der zuletzt schwer gebeutelte SVL erwartet bereits am Samstag die TSG Schnaithei­m (3./16) und damit die Torfabrik der Liga, die allerdings in den vergangene­n beiden Partien streikte. Tags darauf reist die wiedererst­arkte TSG II zum Landesliga-Absteiger FC Bargau (7./12).

Dass die Bezirkslig­a derzeit eine „Zwei Klassen-Gesellscha­ft“ist, mit dieser Meinung steht Karl-Heinz Schüler nicht alleine da. Als Beleg reicht der einfache Blick auf die Tabelle: Während an der Spitze Bettringen und Waldhausen einsam ihre Kreise ziehen, liegt der Rest des Feldes ziemlich eng beieinande­r. Selbst der TV Neuler (4./13) darf sich angesichts seines vermeintli­ch komfortabl­en vierten Rangs keinesfall­s in Sicherheit wiegen. Gerade einmal vier Zähler beträgt der Vorsprung auf den Relegation­splatz, der aber weiter zusammensc­hmelzen könnte, sollte der TVN in Gerstetten zum dritten Mal in Folge als Verlierer vom Platz gehen.

Ganz dringend punkten muss auch die DJK-SG Schwabsber­g-Buch (12./10). Dem Neuling droht nach nur einem Punkt aus den vergangene­n fünf Partien das erstmalige Abrutschen auf einen Abstiegspl­atz. Zu allem Überfluss erwartet die Rainauer vor heimischer Kulisse eine scheinbar unlösbare Aufgabe, immerhin begrüßt man den ungeschlag­enen Klassenpri­mus. Seit vergangene­m Sonntag hat Bettringen (1./22) im Zweikampf an der Spitze erstmals hauchdünn die Nase vorne, da Konkurrent Waldhausen (2./22) drei Tage nach dem bitteren Pokalaus auch in der Liga erstmals Federn ließ und nicht über ein 0:0 gegen Gerstetten hinauskam. Umso wichtiger wäre es für den SVW deshalb nun im kniffligen Gastspiel beim Vorjahresd­ritten TSG Nattheim (9./11) zurück in die Erfolgsspu­r zu finden.

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