Das erste von vier Endspielen
Tabellenvorletzter empfängt Letzten: Bezirksligist Kirchheim/Trochtelfingen unter Druck
AALEN - Es ist der Auftakt zu den „Wochen der Wahrheit“im Abstiegskampf der Fußball-Bezirksliga: Nach einem verpatzten Saisonstart muss die SGM Kirchheim/Trochtelfingen zwingend ihr Heimspiel gegen das punktgleiche Schlusslicht TSV Großdeinbach gewinnen, um das rettende Ufer nicht schon frühzeitig aus den Augen zu verlieren.
Vier Wochen ist es her, da wähnte sich Kirchheim/Trochtelfingen auf dem Wege der Besserung, als mit dem 3:2 gegen Unterkochen der erste Saisonsieg gelang. Doch es blieb der bis dato einzige Dreier für das Kellerkind. Gegen die ambitionierten Teams aus Schnaitheim (0:4), Hofherrnweiler II (0:5) und Bettringen (0:2) folgten umgehend wieder drei schmerzhafte Pleiten. „Wir haben leider nicht an die Leistung aus dem Unterkochen-Spiel anknüpfen können“, räumt Karl-Heinz Schüler ein. Der SGM-Trainer möchte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass die folgenden Gegner „deutlich mehr Qualität“mitgebracht hätten. Beim Titelkandidaten in Bettringen gab es für den Außenseiter zwar nichts zu holen, dennoch war Schüler durchaus zufrieden mit dem couragierten Auftritt seiner Mannen: „Auch wenn es uns am Ende nichts bringt, wir haben uns teuer verkauft und die richtige Reaktion gezeigt.“Ärger bereiten ihm allerdings die zahlreichen Gegentreffer nach Standardsituationen in den vergangenen Wochen.
Dass die Rieser zuletzt 270 Minuten ohne eigenen Torerfolg blieben, legt eine weitere Problemzone offen. In Angreifer Kenan Dag entdeckte Schüler zwar ein „großes Talent“. Umso bitterer, dass sich der junge Neuzugang ausgerechnet beim Heimsieg gegen Unterkochen den Knöchel brach und für das restliche Jahr 2019 auszufallen droht. „Unser Kader ist leider nicht so breit aufgestellt, dass ich unzählige Möglichkeiten hätte“, so der Coach, „wir sind in der Offensive sicherlich nicht zu schwach besetzt, machen bislang aber viel zu wenig aus unseren Möglichkeiten.“
Dass nach sechs Niederlagen aus acht Partien der Druck unweigerlich ansteigt, dem ist sich Schüler bewusst: „Wir müssen endlich in die Spur kommen und punkten.“Zumal die SGM nun nacheinander auf alle vier Aufsteiger trifft, die ebenfalls im Tabellenkeller feststecken. „Nun kommen die Gegner auf uns zu, die schon eher unsere Kragenweite sind als Bettringen“, weiß der 49-Jährige. Wenn die SGM Kirchheim/Trochtelfingen (15./4 Punkte) am Sonntag den Neuling TSV Großdeinbach (16./4) zum ultimativen Krisengipfel empfängt, ist das für Schüler „das erste von vier Endspielen.“
Schülers Erwartung
Großdeinbach überraschte zwar auf gegen Unterkochen (2:2) und Hofherrnweiler (3:2), holte auswärts aber noch keinen einzigen Punkt und bezog bei den Aufstiegsaspiranten Bettringen (0:9) und Schnaitheim (0:13) kräftig Prügel. Es ist das Aufeinandertreffen der beiden bislang schwächten Angriffsreihen. Einen fußballerischen Leckerbissen erwartet Schüler deshalb nicht: „Wir müssen und wollen die drei Punkte holen – egal wie. Wie werden alles in die Waagschale werfen, um ein positives Spiel für die kommenden Wochen zu bekommen.“Und selbst wenn wieder eine Enttäuschung auf die SGM warten sollte, so mahnt der Trainer zur Geduld: „Nach dem neunten Spieltag ist noch keine Mannschaft abgestiegen. Neun oder zehn Punkte sollten wir bis zur Winterpause auf alle Fälle holen, um in der Rückrunde richtig angreifen zu können.“Auch personelle Veränderungen seien über den Jahreswechsel denkbar und vielleicht sogar nötig.
Den Ernst der Lage verdeutlicht die Tatsache, dass für die beiden Schlusslichter lediglich der VfL Gerstetten (14./7) und die Sportfreunde Lorch (13./9) derzeit in Reichweite liegen. Der FV 08 Unterkochen (10./ 10) gastiert eine Woche nach seiner 6:1-Gala gegen Lauchheim nun in Lorch und muss nachlegen, um sich weiter von der Gefahrenzone zu distanzieren.
Dieses Ziel haben sich auch der SV Lauchheim (6./12) und die TSG Hofherrnweiler II (5./12) auf die Fahnen geschrieben, die aber jeweils eine hohe Hürde zu überspringen haben. Der zuletzt schwer gebeutelte SVL erwartet bereits am Samstag die TSG Schnaitheim (3./16) und damit die Torfabrik der Liga, die allerdings in den vergangenen beiden Partien streikte. Tags darauf reist die wiedererstarkte TSG II zum Landesliga-Absteiger FC Bargau (7./12).
Dass die Bezirksliga derzeit eine „Zwei Klassen-Gesellschaft“ist, mit dieser Meinung steht Karl-Heinz Schüler nicht alleine da. Als Beleg reicht der einfache Blick auf die Tabelle: Während an der Spitze Bettringen und Waldhausen einsam ihre Kreise ziehen, liegt der Rest des Feldes ziemlich eng beieinander. Selbst der TV Neuler (4./13) darf sich angesichts seines vermeintlich komfortablen vierten Rangs keinesfalls in Sicherheit wiegen. Gerade einmal vier Zähler beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz, der aber weiter zusammenschmelzen könnte, sollte der TVN in Gerstetten zum dritten Mal in Folge als Verlierer vom Platz gehen.
Ganz dringend punkten muss auch die DJK-SG Schwabsberg-Buch (12./10). Dem Neuling droht nach nur einem Punkt aus den vergangenen fünf Partien das erstmalige Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Zu allem Überfluss erwartet die Rainauer vor heimischer Kulisse eine scheinbar unlösbare Aufgabe, immerhin begrüßt man den ungeschlagenen Klassenprimus. Seit vergangenem Sonntag hat Bettringen (1./22) im Zweikampf an der Spitze erstmals hauchdünn die Nase vorne, da Konkurrent Waldhausen (2./22) drei Tage nach dem bitteren Pokalaus auch in der Liga erstmals Federn ließ und nicht über ein 0:0 gegen Gerstetten hinauskam. Umso wichtiger wäre es für den SVW deshalb nun im kniffligen Gastspiel beim Vorjahresdritten TSG Nattheim (9./11) zurück in die Erfolgsspur zu finden.