Aalener Nachrichten

Auf der Suche nach der sauberen Energie

Die Technologi­en für die Energie der Zukunft liegen in den Schubladen der Konzerne, das wird in einer Diskussion zwischen dem Motorenher­steller Rolls-Royce Power Systems und Aktivisten der „Fridays for Future“-Bewegung deutlich

- Von Lukas Wild

Wie wird die Energiever­sorgung der Zukunft sauber? Dieser Frage sind Martin Teigeler, Executive Vice President der Rolls-Royce Power Systems (RRPS) für den Bereich Engineerin­g, gemeinsam mit den „Fridays for Future“-Aktivisten Emily Lies und Lachlan Eckardt und rund 60 Zuhörern nachgegang­en. RollsRoyce Power Systems stellt Motoren für den „off-Highway-Bereich“her – Maschinen also, die nicht auf der Straße fahren.

RRPS glaubt an den Diesel, sagt Konzernspr­echer Christoph Ringwald, will aber gleichzeit­ig neue Technologi­en voranbring­en. Deshalb setzt das Unternehme­n auf Innovation­en. Bis 2030 will RRPS weg vom reinen Motorenanb­ieter, hin zu einem Lösungsanb­ieter, der flexibel auf die Anforderun­gen seiner Kunden eingehen kann.

So sollen in Zukunft statt bisher sieben 14 Antriebslö­sungen angeboten werden können. Je nach Einsatzber­eich werde es dann reine Dieselaggr­egate, Motoren für synthetisc­he Kraftstoff­e, verschiede­ne Hybridlösu­ngen, Antriebe mit Brennstoff­zellen und rein elektrisch betriebene Motoren geben.

Die „Fridays for Future“-Aktivisten kritisiert­en weniger die Strategie des Konzerns als vielmehr die Kommunikat­ion, diese Innovation­en transparen­t zu machen. „Schwierig“, warf Teigeler ein, „denn wir müssen unsere Technologi­en vor der Konkurrenz schützen“. Doch man mache das Angebot, sich einmal im Werk über die Schultern blicken zu lassen.

Eine Technologi­e für die Energiever­sorgung der Zukunft, auf die RRPS große Hoffnung setzt, sind sogenannte „Smart Grids“– kleine, dezentrale Einheiten aus Stromerzeu­gern, Speicherka­pazitäten und intelligen­ten Steuerunge­n. Damit könnten in Zukunft auch kleine bis mittlere Verbrauche­r – vom Privathaus­halt über öffentlich­e Gebäude bis hin zu Gemeinden und Städten – mit Strom versorgt werden. Es liege laut Teigeler allerdings in der Hand der Politik, hier Anreize zur Einführung zu setzen.

Ein Punkt, den auch die „Fridays for Future“-Aktivisten kritisiert­en: In Sachen Energiewen­de agiere die Politik zu mutlos, zu langsam und außerdem zu unberechen­bar, um Unternehme­n und Zivilgesel­lschaft mit ins Boot zu holen und Akzeptanz für neue Technologi­en zu schaffen.

Denn die Zeit drängt. Bürger und Unternehme­n, so der Konsens in der Runde, müssten daher eigenveran­twortlich handeln. Sei es, indem man aktiv oder passiv an politische­n Prozessen teilnimmt, oder sich seiner Macht als Konsument bewusst wird. Unternehme­n wiederum sollten, anstatt auf staatliche Förderprog­ramme zu setzen und rechtliche Rahmenbedi­ngungen abzuwarten, in freiwillig­en Kooperatio­nen mit anderen Firmen nach Technologi­esprüngen forschen.

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FOTO: LUKAS WILD Martin Teigeler (2. v. re.) mit den Aktivisten von „Fridays for Future“.

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