Margit Lang wird gefeiert
Auf dem Schönenberg: Das Konzert zum 25. Chorleiterjubiläum der Dirigentin begeistert
ELLWANGEN-SCHÖNENBERG (sj) – Andere Chöre wechseln ihren Dirigenten oder ihre Dirigentin alle paar Jahre, beim Kirchenchor Schönenberg indes gibt es seit 25 Jahren eine bewunderswerte Kontinuität. Margit Lang hat mit einem fast zweistündigen anspruchsvollen Konzert am goldenen Oktobersonntag in der nahezu voll besetzten Schönenbergkirche ihr silbernes Chorleiterjubiläum gefeiert. Pfarradministrator Pater Jens Bartsch ehrte die engagierte Dirigentin unter lebhaftem Applaus mit einer Urkunde und dem Pin in Silber der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Der Kirchenchor hatte bei seinem eindrucksvollen Konzert ein strammes Programm vor sich, zur Freude des Publikums sang er nicht wie sonst von der Orgelempore herab, sondern vom Altarraum aus. Nach einer Orgeleinstimmung von Melanie Blattner mit dem Präludium DDur von Dietrich Buxtehude begann er a cappella und achtstimmig mit Mendelssohns großartigem „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“.
Faszinierender Lobpreis
Dann brillierte der Chor, mit Melanie Blattner am Klavier, mit „Ich will den Namen Gottes loben“von Johann Kuhnau und der Chorpartitur „Ich will dich rühmen, Herr“des zeitgenössischen Komponisten Alfred Hochedlinger. Bernhard Kleins „Singet dem Herrn ein neues Lied“schoben die rund 40 Sängerinnen und Sänger hinterher. Seinen ersten Block, der mit „Lob und Dank“umschrieben war, beendete der Chor a cappella mit dem faszinierenden Lobpreis des 1997 verstorbenen ungarischen Komponisten László Halmos, „Jubilate Deo“.
Da der Schönenberg eine Marienwallfahrtskirche und das Patrozinium Mariä Himmelfahrt ist, durfte ein Block mit Marienliedern nicht fehlen. Melanie Blattner spielte an der Orgel ausdrucksstark Leon Boellmanns „Prière à Notre Dame, opus 25“(Gebet an unsere liebe Frau). Mit dem Graduale „Felix es, sacra virgo Maria“aus der Missa „O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria“op. 8 des in Lauchheim geborenen Komponisten Johann Baptist Benz (1807 – 1880), der Domkapellmeister in Speyer wurde, eröffnete der Chor den Reigen. Als Ergänzung gab es vom gleichen Komponisten das Offertorium „Quae est ista“. Dabei glänzte der Chor wieder a cappella, ebenso wie bei der geheimnisvoll abgehackt wirkenden „Ave Maria“-Motette von Karl Jenkins, die spontanen Applaus hervorrief. Das „Magnificat“von Felix Mendelssohn (1. Satz) setzte Margit Lang an das Ende dieses Teils. Es wurde mit dem Schönenberger Streichensemble dargeboten.
Festliche Kirchenmusik des Kirchenjahres hieß der letzte Teil des Konzerts, zu dem Organistin Melanie Blattner mit dem Divertissement des Amerikaners Gordon Young voluminös und bravourös überleitete. Zum Dahinschmelzen erklangen gemeinsam mit den Streichern Mozarts Motette „Ave verum corpus“und Bachs „Jesu, meiner Seelenwonne“. Mit dem Orchester folgten Kyrie, Gloria, Sanctus und Benedictus sowie Agnus Dei der Messe in A des englischen Komponisten Christopher Tambling (1964 – 2015). „Seht die Herrlichkeit Gottes des Herrn“aus dem Oratorium „Der Messias“von Georg Friedrich Händel war indes ein absolutes Glanzlicht. Bei „Großer Gott, wir loben dich“mit Überchor und Orgel konnten die Konzertbesucher mitsingen. Als Zugabe und Krönung des Konzerts hatte der Kirchenchor Händels Klassiker „Halleluja“einstudiert, grandios begleitet vom Orchester.
„Wir sind ein Laienchor“, hatte Kirchenchorvorsitzender Rudolf Drasch in seiner Begrüßung betont. „Wir haben ein gewaltiges Konzert gehört“, fand der Pfarradministrator vom Schönenberg, Pater Jens Bartsch, und lobte den großen Einsatz und das Miteinander des Chores.
„Ein Glücksfall“für den Kirchenchor
Margit Lang habe den Chor vor 25 Jahren in schwieriger Zeit übernommen und ihn in ruhige Gewässer geführt, erinnerte der Redemptorist. „Der Kirchenchor Schönenberg gehört zum Schönenberg“, sagte er, und: „Ihr seid offen für Herausforderungen.“Rindelbachs Ortsvorsteherin Johanna Fuchs überbrachte mit einem Blumenstrauß die Glückwünsche des Ortschaftsrats und der Stadt. Sie sei schon immer ein Freund dieses Chores gewesen, bekannte sie. Seit drei Jahren singt sie selber mit.
„Für den Kirchenchor bist du als studierte Kirchenmusikerin ein Glücksfall“, sagte die gewählte Vorsitzende der Kirchengemeinde Schönenberg, Andrea Köder, in ihrem Wort des Dankes: „Unter deiner fachkundigen Leitung hat sich unser Kirchenchor zu einem vielbeachteten und bekannten Klangkörper entwickelt. Unter deiner Leitung konnte sich der Schönenberger Kirchenchor ein großes musikalisches Repertoire anlegen, welches sich von klassischen Kompositionen bis hin zu modernen bekannten Stücken erstreckt.“Die Kirchengemeinde sei unheimlich stolz auf die große Mitgliederzahl des Chores, und dies konstant über Jahre hinweg. Als Geschenk der Kirchengemeinde übergab Andrea Köder für den Chor das Rottenburger Chorbuch zum Gotteslob. Ein Stehempfang im Gemeindehaus Sankt Alfons schloss sich an. Margit Lang dankte für die Ehrungen.