Polizei und Rettungskräfte fordern Respekt
Die Gewalt gegen Polizisten hat in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent zugenommen.
AALEN – Respekt – das fordern Polizisten und Rettungskräfte und haben dies am Dienstag mit einer großangelegten Aktion auf dem Rathausvorplatz in Aalen öffentlich gemacht. Denn respektlos sind nicht nur die Gaffer und Hobbyfotografen, die Rettungseinsätze behindern, es kommt auch immer mehr zu handfesten Gewaltattacken vor allem gegen Polizeibeamten.
Im vergangenen Jahr waren nach Mitteilung von Polizeipräsident Reiner Möller im Bereich des Polizeipräsidiums Aalen mit den Landkreisen Ostalb, SchwäbischHall und Rems-Murr-Kreis insgesamt 320 solcher gewalttätigen Übergriffe zu verzeichnen. Dies sei eine Steigerung gegenüber 2014 um über 50 Prozent.
Auch im laufenden Jahr rechne man aufgrund der Erkenntnisse der ersten neun Monate mit einem weiteren Anstieg um zehn Prozent. Möller nannte diese Situation „vollkommen inakzeptabel“. Im Bereich der Rettungskräfte Rotes Kreuz und Feuerwehr habe es im vergangenen Jahr 140 Fälle von Gewalt gegeben. Hier bewege man sich auf einem gleichbleibend hohen Niveau.
Der landesweite Aktionstag der Polizei wolle jedoch nicht nur das Thema Gewalt gegen Polizisten thematisieren, es gehe auch um Kriminalität im öffentlichen Raum. 500 Beamte seien bei zielgerichteten Kontrollaktionen im Einsatz, unterstrich der Polizeipräsident.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler zeigte sich erschrocken über die von Möller genannten Zahlen. In der Stadt Aalen habe es 2018 in 21 Fällen gewalttätige Übergriffe gegen Polizisten gegeben. „Respekt verdienen alle, sagen Sie nein zu Gaffern und gewalttätigen Personen“, appellierte Rentschler. Es brauche auch Zivilcourage um das Problem einzudämmen. Der Kommandant der Gesamtwehr Aalen, Kai Niedziella, sagte, dass es im Stadtgebiet bisher bei der Feuerwehr noch nicht zu gewalttätigen Übergriffen gekommen sei. Man habe aber vielfach Probleme, Rettungsgassen freizuhalten und es würden von Leuten immer wieder notwendige Absperrmaßnahmen in Frage gestellt.
Auch Markus Schlipf vom Roten Kreuz erklärte, dass direkte Gewalt gegen Rettungskräfte noch nicht so häufig vorgekommen sei.
Frauen werden seltener angegriffen
Auf Nachfrage war von Polizeipräsident Reiner Möller zu erfahren, dass Polizeibeamtinnen seltener von Gewaltattacken betroffen seien als ihre männlichen Kollegen. Es gebe offensichtlich noch eine gewisse Schamgrenze.
Positiv ausgewirkt hat sich seiner Ansicht nach die Ausrüstung der Polizisten mit Bodycams seit Juni dieses Jahres.