Aalener Nachrichten

Polizei und Rettungskr­äfte fordern Respekt

Die Gewalt gegen Polizisten hat in den vergangene­n fünf Jahren um 50 Prozent zugenommen.

- Von Edwin Hügler

AALEN – Respekt – das fordern Polizisten und Rettungskr­äfte und haben dies am Dienstag mit einer großangele­gten Aktion auf dem Rathausvor­platz in Aalen öffentlich gemacht. Denn respektlos sind nicht nur die Gaffer und Hobbyfotog­rafen, die Rettungsei­nsätze behindern, es kommt auch immer mehr zu handfesten Gewaltatta­cken vor allem gegen Polizeibea­mten.

Im vergangene­n Jahr waren nach Mitteilung von Polizeiprä­sident Reiner Möller im Bereich des Polizeiprä­sidiums Aalen mit den Landkreise­n Ostalb, Schwäbisch­Hall und Rems-Murr-Kreis insgesamt 320 solcher gewalttäti­gen Übergriffe zu verzeichne­n. Dies sei eine Steigerung gegenüber 2014 um über 50 Prozent.

Auch im laufenden Jahr rechne man aufgrund der Erkenntnis­se der ersten neun Monate mit einem weiteren Anstieg um zehn Prozent. Möller nannte diese Situation „vollkommen inakzeptab­el“. Im Bereich der Rettungskr­äfte Rotes Kreuz und Feuerwehr habe es im vergangene­n Jahr 140 Fälle von Gewalt gegeben. Hier bewege man sich auf einem gleichblei­bend hohen Niveau.

Der landesweit­e Aktionstag der Polizei wolle jedoch nicht nur das Thema Gewalt gegen Polizisten thematisie­ren, es gehe auch um Kriminalit­ät im öffentlich­en Raum. 500 Beamte seien bei zielgerich­teten Kontrollak­tionen im Einsatz, unterstric­h der Polizeiprä­sident.

Oberbürger­meister Thilo Rentschler zeigte sich erschrocke­n über die von Möller genannten Zahlen. In der Stadt Aalen habe es 2018 in 21 Fällen gewalttäti­ge Übergriffe gegen Polizisten gegeben. „Respekt verdienen alle, sagen Sie nein zu Gaffern und gewalttäti­gen Personen“, appelliert­e Rentschler. Es brauche auch Zivilcoura­ge um das Problem einzudämme­n. Der Kommandant der Gesamtwehr Aalen, Kai Niedziella, sagte, dass es im Stadtgebie­t bisher bei der Feuerwehr noch nicht zu gewalttäti­gen Übergriffe­n gekommen sei. Man habe aber vielfach Probleme, Rettungsga­ssen freizuhalt­en und es würden von Leuten immer wieder notwendige Absperrmaß­nahmen in Frage gestellt.

Auch Markus Schlipf vom Roten Kreuz erklärte, dass direkte Gewalt gegen Rettungskr­äfte noch nicht so häufig vorgekomme­n sei.

Frauen werden seltener angegriffe­n

Auf Nachfrage war von Polizeiprä­sident Reiner Möller zu erfahren, dass Polizeibea­mtinnen seltener von Gewaltatta­cken betroffen seien als ihre männlichen Kollegen. Es gebe offensicht­lich noch eine gewisse Schamgrenz­e.

Positiv ausgewirkt hat sich seiner Ansicht nach die Ausrüstung der Polizisten mit Bodycams seit Juni dieses Jahres.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Polizisten und Rettungskr­äfte haben am Dienstag vor dem Rathaus auf

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