Barfüßer-Projekt ist auf der Zielgeraden
Was lange währt...: In vier Wochen soll die Essbar laut Investor abgerissen werden.
AALEN - Die unendliche Geschichte mit Blick auf die Brauereigaststätte Barfüßer scheint ein Ende zu haben. Das Projekt, von dem viele Aalener nicht mehr glaubten, dass es Wirklichkeit wird, sei auf der Zielgeraden sagt Josef Kurz, einer der beiden Investoren. In vier Wochen soll die Essbar abgerissen werden, um den Weg für den Neubau von Barfüßer freizumachen. Nach einer Bauzeit von gut eineinhalb Jahren werde die Erlebnisgastronomie in der Ecke Helferstraße /An der Stadtkirche dann ihre Pforten öffnen.
„Barfüßer kommt.“Diesen Satz musste Josef Kurz bereits mehrfach auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung“sagen. Denn nach den ursprünglichen Planungen, die er und sein Kompagnon, der Geschäftsführer von Barfüßer, Eberhard Riedmüller, nach dem Erwerb des Grundstücks von der Familie Reich-Graß bei einem Pressegespräch am 27. April 2017 kundtaten, hätte die Brauereigaststätte bereits im Frühjahr dieses Jahres ihre Pforten öffnen sollen. Der damals anvisierte Baubeginn wurde auf Herbst 2017 datiert.
Die Erwartung, dass das Projekt mit einer Teilbaugenehmigung schneller vorangetrieben werden kann, hat sich zerschlagen. Eine solche hat die Investorengemeinschaft KS Wohn- und Gewerbebau (Kurz, Riedmüller) Anfang des Jahres bei der Stadt eingereicht, um zumindest mit dem Abriss der Essbar und dem anschließenden Neubau starten zu können. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes könne dann später über die Bühne gehen, so die Planungen.
Essbar und Fachwerkgebäude sind mit einer Wand verbunden
Doch gerade das alte, aus dem 16. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus, in dem einst ein türkischer Schneider seinen Sitz hatte und das erhalten werden muss, ist über die gesamte Zeit der Knackpunkt gewesen. Dieses ist an die Essbar angebaut. Bei einem Abbruch besteht die Gefahr, dass es in sich zusammenfällt. Deshalb habe die Stadt noch ein Gutachten eines Statikers gefordert, das im Anschluss ein Prüfstatiker kontrollieren muss, sagt die Pressesprecherin der Stadt Aalen, Karin Haisch. Erst wenn dieses vorliege und sichergestellt sei, dass das Fachwerkhaus dem Abriss standhält, könnten die Bauherren loslegen.
Mittlerweile habe der Statiker den Zustand des Fachwerkhauses genau unter die Lupe genommen, sagt Kurz. Sein Bericht liege auch bereits dem Prüfstatiker vor. Dessen Gutachten werde vermutlich nächste Woche vorliegen. Anschließend soll ein Abbruchtermin für die Essbar festgelegt werden. Kurz rechnet mit einem Abriss in den nächsten vier Wochen. Anschließend werde auf dem Areal des ehemaligen Stadtbiergartens der Aushub sowie der Bau des Kellers der Brauereigaststätte in Angriff genommen.
Die Investoren mussten in den vergangenen zwei Jahren einen langen Atem beweisen. Zuerst machten Grabungen des Landesdenkmalamts den Planungen einen Strich durch die Rechnung. Dann mussten immer wieder neue Pläne mit Blick auf das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude nachgereicht werden. Etliche Gespräche führte Kurz auch mit den angrenzenden Nachbarn. Dabei sei es vor allem um die Einrichtung der Baustelle gegangen. Diese werde zwar über die Dekanstraße abgewickelt, doch auch eine Lärmbelästigung in der Helferstraße ließe sich nicht vermeiden.
Befürchtungen der Anwohner konnten in Gesprächen ausgeräumt werden, sagt Kurz. Auch die Gespräche mit der Stadt bezüglich weiterer Themen seien in den vergangenen Wochen zur Zufriedenheit beider Seiten verlaufen. Das Projekt ist auf der Zielgeraden, freut sich Josef Kurz. Die Vergangenheit und der zähe Verlauf seien mittlerweile vergessen. Wichtig sei, dass es jetzt vorwärts gehe.