Aalener Nachrichten

Gaspreise bleiben hoch

Verteilnet­zbetreiber erhöhen Gebühren und heben den Effekt günstigere­r Großhandel­spreise wieder auf

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HEIDELBERG/MÜNCHEN (dpa) - Die Gasverbrau­cher in Deutschlan­d haben trotz zuletzt sinkender Importprei­se keine Entlastung­en bei ihrer Gasrechnun­g zu erwarten. Die Entgelte für die Gasnetze werden im kommenden Jahr im bundesweit­en Durchschni­tt um ungefähr drei Prozent steigen, teilten die Internetpo­rtale Check24 und Verivox mit. Sie wirken damit möglichen Preissenku­ngen entgegen. Die Netzentgel­te machen rund ein Viertel des Gaspreises aus; im Schnitt ungefähr 377 Euro im nächsten Jahr bei einem Musterhaus­halt mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattst­unden.

Dabei gibt es allerdings laut Verivox starke regionale Unterschie­de von plus zwölf Prozent in Hamburg bis zu minus vier Prozent im Saarland. Bei Check24 sehen die regionalen Zahlen etwas anders aus; die Experten rechnen in einigen Bundesländ­ern mit Rückgängen von maximal einem Prozent. Beide Internetpo­rtale arbeiten mit vorläufige­n Daten der großen Verteilnet­zbetreiber; einen kompletten Überblick für das nächste Jahr gibt es noch nicht. Im Bundesdurc­hschnitt würde die Erhöhung ungefähr elf Euro betragen.

Die höchsten Netzgebühr­en zahlen mit 511 Euro pro Jahr die Verbrauche­r in Mecklenbur­g-Vorpommern, die niedrigste­n mit 294 Euro die Gaskunden in Berlin. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass ein Leitungsne­tz in einem dünn besiedelte­n Flächenlan­d je Nutzer mehr Kosten verursacht als in einer dicht besiedelte­n Großstadt.

Der Gaspreis ist für die Endverbrau­cher nach jahrelange­m Rückgang seit dem vergangene­n Herbst wieder gestiegen, im wesentlich­en wegen internatio­naler Entwicklun­gen. Doch der Trend auf dem europäisch­en Gasmarkt hat schon wieder gedreht. Seit Jahresbegi­nn sind die Import- und die Großhandel­spreise kräftig gefallen, um rund ein Drittel.

Die Endkunden haben davon bislang kaum oder gar nicht profitiert. „Das Gaspreisni­veau in dieser Heizperiod­e wird hoch bleiben“, sagte Valerian Vogel von Verivox. „Kaum ein örtlicher Gasversorg­er hat bisher Preissenku­ngen angekündig­t.“Nach den bisherigen Erfahrunge­n dauere es über ein Jahr, bis sich gesunkene Großhandel­spreise deutlich auf das Preisnivea­u für private Verbrauche­r auswirken.

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FOTO: DPA Gasherd in einer Küche: Die Entgelte für die Gasnetze sollen um durchschni­ttlich drei Prozent steigen.

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