Kinder werden ins Konzert „gezaubert“
60. Herbstserenade auf Schloss Kapfenburg mit Kammerorchester und Magier
LAUCHHEIM (fm) - Bei seiner 60. Herbstserenade auf Schloss Kapfenburg hat das Kammerorchester Aalen mit dem Auftritt eines Zauberkünstlers beim Jubiläumskonzert im voll besetzten Traude-Eipperle-Rieger-Konzertsaal neue Wege beschritten.
Karten zu mischen und Münzen verschwinden zu lassen, gehören zum Repertoire vieler Hobby-Zauberkünstler – und einer von ihnen ist der Aalener SWR3-Journalist Martin Weber. Seine Kontakte zum Collegium Musicum haben dessen neuen Dirigenten und musikalischen Leiter Manuel Durado zu „zauberhaften Ideen“inspiriert und ihm einen nicht alltäglichen Auftritt in einem Jubiläumskonzert gewährt.
Zauberhafte Saiten
Sind in großem Maße Fingerfertigkeiten notwendig, einem Saiteninstrument zauberhafte Klänge zu verleihen und menschliche Sinne anzusprechen, verhält es sich ähnlich mit Zaubertricks. So gesehen war das mit „Zauberhafte Saiten“überschriebene Jubiläumskonzert auch ein Experiment zur Symbiose vom Zauber der Dinge mit dem Zauber von Klängen – oder umgekehrt. Gleich nach dem konzertanten Auftakt mit der „Suite from The Fairy Queen“von Henry Purcell geschah das, als Manuel Durao das Pult vor dem Orchester für Martin Weber räumte, der bald von Kindern umringt war, die fortan auf ihrem neuen Platz auf den Stufen zum Podium kauerten. So gesehen ist das Kunststück gelungen, Kinder ins Konzert zu „zaubern.“Ihnen wurden zu aufmerksamen Blicken auf die Finger des Zauberers auch die Ohren für den Zauber der Klänge geöffnet. Musiktitel waren auch dem legendären Zauberer Harry Potter gewidmet, einmal „The Magic“und später „The Globet of Fire“, bei dem sich der zunächst hymnenhafte Vortrag bis zum schwebenden Walzer-Dreivierteltakt entwickelte.
Mit dem Andante und Scherzo, aus dem Werk „Zwei Stücke für Streichorchester“von Alexander Skrjabin hat der hochdekorierte, jugendliche Dirigent Manuel Durao, der zurzeit an der Mannheimer Musikhochschule promoviert, auch einen Mystiker bearbeitet, der schon vor 100 Jahren seine Kompositionen multimedial darbieten wollte. Mit dem Adagio in g-moll von Tomaso Albinoni im Programm war auch ein Mysterium bezüglich dessen Urheberrechten bedacht. Dieses Werk hätte auch ein Oratorienkonzert geziert und souverän führte es der bewährte Cellist Martin Edelmann solistisch zum Finale.
„Jetzt kommen noch die Geister“, erwähnte Manuel Durado zu den Kindern gewandt die Zugabe, die sich die begeisterten Zuhörer durch anhaltenden Applaus erbaten. Und Zauberer Martin Weber, der bisweilen auch moderierend das Konzert begleitete, erwähnte auch noch einen Jubilar, Kontrabassist Walter Kappe, der schon 50 Jahre im Collegium Musicum wirkt.