13 künstlerische Perspektiven
Siebte Ellwanger Kunstausstellung vereint als „Mini-Documenta“diverse künstlerische Handschriften
ELLWANGEN - Am Sonntag eröffnet der Kunstverein in seinen Räumen im Schloss die siebte Ellwanger Kunstausstellung. Sie vereint Arbeiten von 13 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Stark vertreten auf der Ellwanger „Mini-Documenta“, so Kurator Ulrich Brauchle, sind Installationen. Drei der ausstellenden Künstler werden bei der Vernissage mit dem mit jeweils 1000 Euro dotierten Preis der Karl-Heinz Knoedler-Stiftung ausgezeichnet.
Die Idee zu der Reihe mit Ausstellungen zeitgenössischer Künstler hatte der 2006 verstorbene Ellwanger Künstler und Kunsterzieher Peter Guth. Die bisher letzte fand 2015 statt. Auch bei der siebten Ausgabe hatte die mit dem Heidenheimer Künstler Albrecht Briz, Romy Range vom Künstlerhaus Stuttgart und dem Frankfurter Kunsthistoriker Florian Härle hochkarätig besetzte Fachjury die Qual der Wahl unter mehr als 100 Bewerbungen.
Es gab keine Vorgaben oder Einschränkungen bis auf die, dass nur Künstler aus Hessen, Bayern und Baden-Württemberg berücksichtigt wurden: „Das heißt nicht, dass wir Kunstschaffende nördlich des Mains nicht bei uns haben möchten. Aber der Aufwand wäre doch zu groß für sie“, so der Kunstvereinsvorsitzende Roland Hasenmüller. Jeder Künstler konnte Fotos von drei Arbeiten im Din A4-Format einreichen.
Spannende Schau bündelt vielfältige Ansichten
Die von Silke Schwab-Krüger und Ulrich Brauchle klug kuratierte und äußerst sparsam gehängte Schau vereint 13 künstlerische Positionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ein harmonisches Ganzes bilden. Blickfang im ersten Raum ist Simone Fezers Glas- und Stahlobjekt „Shiny.“Ein paar Schritte weiter experimentiert das Künstlerduo Irene Müller und Diethardt Sohn im Videoprojekt „Land gewinnen“mit Naturphänomenen und interpretiert sie durch objekthafte Markierungen neu. Die Sicht auf Landschaft verändert sich bis zur Surrealität.
Interaktive Installation zelebriert Clemens Baiker aus Weingarten mit „Dreijähriges Feentor im zweiten Jahr“, einem dornigen Brombeergeflecht, das mittels Kurbel und Seilwinden wie eine heruntergelassene Zugbrücke den Zugang versperren kann. Karin Brosa begeistert mit acht wunderbaren Radierungen zum Thema „Coleoptera“, Käfer. Im Weißen Saal inszeniert die Rottweiler Künstlerin Christine Braun mit ihrer begehbaren Bodenskulptur „Tutti“auf poetische Weise den Dialog zwischen Kunstwerk und Raum, Künstler und Betrachter.
Im Marschallsaal wird mit Birte Horns „Konstrukt“Malerei zur Installation. Die in Tuttlingen lebende und arbeitende Koreanerin Hyunjeong Ko verblüfft und fasziniert mit den kinetischen Installationen „Marley“und „Skizze.“Was sie mit so schlichten Materialien wie Stoff, Stein, Holz- und Metallplatte und Kanalgrundrohr bewegt, muss man erlebt haben. Auch Julia Smirnova gelingt mit einer handgestrickten Plastik aus Kupferdraht in Acrylglasröhre ein neuer ästhetischer Ansatz.
Eine spannende Schau, die vielfältige künstlerische Ansichtssachen bündelt und den Blick des Betrachters weitet. Eröffnet wird sie am Sonntag, 20. Oktober, um 11 Uhr im Marschallsaal. Es sprechen Roland Hasenmüller, Volker Grab und Florian Härle. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.