Der Himmel ist die Grenze
RB München dominiert die DEL – und verliert auch in der Eishockey-Champions-League nur „ohne neun“
MÜNCHEN (dpa/sz) - Dieser EHC Red Bull München ist also doch zu bezwingen. Das 1:3 (1:0, 0:2, 0:1) in der Champions League in Schweden vom Dienstagabend dürfte die nationale Konkurrenz des bislang so famos dominanten Vizemeisters aber kaum beruhigen. Schließlich war das Match in Karlstad für die Mannschaft von Trainer Don Jackson sportlich wertlos, sie stand bereits als Gruppensieger fest. Darüber hinaus wurden gleich neun Leistungsträger geschont, wegen eines kurzfristigen Ausfalls musste gar Sportdirektor Christian Winkler als Ersatztorhüter lizenziert werden. Der war zu seiner aktiven Zeit Schlussmann unter anderem in Riessersee und Peiting; beim Comeback 17 Jahre nach Karriereende saß Winkler aber nur auf der Bank.
Die erste Münchner Pflichtspielniederlage dieser Saison nach regulärer Spielzeit hat also keine Aussagekraft über die Form des Teams vor dem Spitzenspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) diesen Donnerstagabend (19.30 Uhr/Magentasport) beim ersten Verfolger Straubing Tigers. Wobei der Begriff „Verfolger“für die zweitplatzierten Niederbayern schmeichelhaft ist – liegen sie doch zwölf Punkte hinter München. Die Bullen haben alle bisherigen elf Ligapartien nach 60 Nettominuten gewonnen und einen spektakulären DEL-Rekord aufgestellt. „Das ist unglaublich zurzeit“, sagt Torwart Kevin Reich. „Es läuft gerade einfach“, bekräftigt Youngster Justin Schütz.
Für den Lauf ist Schütz durchaus mitverantwortlich. Der 19-Jährige, der am Dienstag auch in der Champions League in Schweden (s)ein Tor schoss, war im Sommer eigentlich als Ergänzungsspieler vorgesehen. Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Kumpel John Jason Peterka sollte er behutsam aus der Red-Bull-Akademie an den Profibetrieb herangeführt werden. Von vorsichtigem Herantasten hielten die Teenager aber nichts, mit jeweils drei Toren und zusätzlich drei (Schütz) respektive zwei (Peterka) Assists sorgte das Duo bislang für Furore. „Die haben nicht nur das Selbstvertrauen, das Richtige mit dem Puck zu tun, sondern wissen auch defensiv, was sie machen müssen“, lobte Trainer Jackson seine Nachwuchsakteure. Peterka muss als Minderjähriger noch mit einer Gittermaske als Gesichtsschutz spielen.
Bourque und Gogulla schlugen ein
Junge Wilde, erfahrene Haudegen und namhafte Stars aus Übersee: Mit diesem Erfolgskader spielen die Münchner national bislang in einer eigenen Liga. „The Sky is the Limit“– der Himmel ist die Grenze, sagt Coach Jackson. Diesen Spruch bringt er schon seit Jahren, doch selten zuvor passte er so. Der frühere NHLSpieler Chris Bourque und Altmeister Philip Gogulla als Neuzugänge sowie Spielmacher Mark Voakes und der Olympiazweite Yasin Ehliz punkteten in der Saison bereits zweistellig. Und auch die Goalies Danny aus den Birken und Kevin Reich „spielen fantastisch“, attestierte Don Jackson.
Der 63-Jährige lobt die „großartige Balance im Team, wenn man auf das Scoring schaut“. Das Red-Bull-Aufgebot sucht seinesgleichen in der Liga – selbst Meister Adler Mannheim musste das beim 2:7 auf eigenem Eis gegen furiose Münchner schon erfahren. Vor den überraschend starken Straubingern hat der EHC folglich keine Angst. „Ganz egal, gegen wen wir spielen“, sagt Justin Schütz: „Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und die Serie fortzuführen.“