Aalener Nachrichten

91,3 Prozent für CSU-Chef Söder

Auf dem Parteitag bekommt der Ministerpr­äsident ein besseres Ergebnis – Sticheleie­n gegen Vorgänger Seehofer

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN (dpa) - Mit 91,3 Prozent der Delegierte­nstimmen hat die CSU am Freitag ihren Parteichef Markus Söder (Foto: AFP) im Amt bestätigt. Der 52-Jährige bedankte sich danach beim Parteitag in München „für die große Ehre“. Vor der Wahl hatte sich Söder in seiner Rede stark auf die Grünen als den neuen Hauptgegne­r der Union fokussiert. Dabei warnte der CSU-Chef vor Bündnissen der Grünen mit SPD und Linken auf Bundeseben­e. „Grün-Rot-Rot wäre ein schwerer Schaden für unser Land“, sagte Söder. Bei der Bundestags­wahl werde es auf ein Duell mit den Grünen hinauslauf­en, vor der SPD habe er keine Angst.

MÜNCHEN - Der Auftakt des CSUParteit­ages in München gehörte ganz dem neuen und alten Vorsitzend­en. Aus dem Ergebnis von 91,3 Prozent für Markus Söder ließ sich auch die Erleichter­ung in der Partei ablesen. Darüber, dass wieder einigermaß­en klare Verhältnis­se herrschen, nach vielen Irrungen und Wirrungen.

Super war das Wahlergebn­is nicht. 31 von 735 abstimmend­en Delegierte­n gaben einen ungültigen Stimmzette­l ab, 60 stimmten gegen Söder, einer für den später erneut zum Vize gewählten Europapoli­tiker Manfred Weber. Aber das Ergebnis lag um fast vier Prozentpun­kte über dem, das Söder bei seiner ersten Wahl vor gerade einmal neun Monaten eingefahre­n hatte (87,4 Prozent).

In seiner Rede hatte Söder den knapp 800 Delegierte­n in der Münchener Olympiahal­le ausgeführt, dass sein temporeich­er Reformkurs der richtige sei. Vor einem Jahr sei die CSU in einer „Existenzkr­ise“gewesen, führte Söder den Delegierte­n vor Augen. Heute sei man schon wieder so gut in Schuss, „dass manche uns mehr zutrauen als nur in Bayern erfolgreic­h zu sein“.

Die 40,7 Prozent, welche die CSU bei der vergangene­n Europawahl eingefahre­n hat, markierten nach den 37,2 Prozent bei der Landtagswa­hl im vorigen Jahr zwar einen Aufwärtstr­end, könnten jedoch noch nicht genug sein, sagte Generalsek­retär Markus Blume. Söder warnte, die CSU-Stammwähle­r würden „Tag für Tag etwas weniger“.

Attacken auf Grün und Blau

Der CSU-Chef spricht in seiner Rede auch darüber, was nach dem Bruch der Großen Koalition in Berlin oder anderenfal­ls nach der Bundestags­wahl 2021 von seiner Partei bundespoli­tisch gefordert sein könnte. Erst einmal forderte er die SPD auf, noch in diesem Jahr zu erklären, ob sie in der Regierung bleiben wolle. Außerdem arbeitete Söder gegen die Vorstellun­g an, es laufe alles auf Schwarz-Grün auf Bundeseben­e hinaus. Die Grünen tendierten letztlich mehr nach links, wie man in Bremen gesehen habe, so der CSU-Chef. Grün-Rot-Rot aber würde einen „schweren Schaden für Deutschlan­d“bedeuten. Die Union müsse daher „auf Sieg und nicht auf Platz“hinarbeite­n.

Söder teilte einmal mehr auch in Richtung AfD aus, die „keine bürgerlich­e Kraft“sei, sondern im derzeitige­n Zustand „die neue NPD“.

Einen dezenten Rüffel bekam auch Söders Vorgänger Horst Seehofer mit, derzeit Bundesinne­nminister. Man sollte „keine neuen Anreize für Schlepper und Schleuser" schaffen, sagte Söder – ein Hinweis auf die in der CSU viel kritisiert­e Bereitscha­ft Seehofers, einem Viertel der im Mittelmeer geretteten Flüchtling­e Zuflucht in Deutschlan­d zu gewähren. Seehofer blieb dem Parteitag im Gegensatz zu den beiden anderen CSU-Ehrenvorsi­tzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel fern. Der ehemalige Bundesverk­ehrsminist­er und CSU-Landesgrup­penchef Peter Ramsauer hatte ihm über die Medien eine rüde Einladung zukommen lassen: Er erwarte, dass Seehofer auf dem Parteitag erscheine und seine Politik, die zum Problem für die Partei werde, erläutere.

Den Namen Seehofer nahm Söder nicht in den Mund. Dafür tröstete er den ehemaligen Spitzenkan­didaten der CSU und der Europäisch­en Volksparte­ien bei der Europawahl Manfred Weber, der nach dem Wahlgang „unfair“behandelt worden sei. „Wir vergessen dir den Einsatz für diese Partei nicht“, versprach Söder. Die Delegierte­n wählten Weber mit einem sehr guten Ergebnis von 93,4 Prozent der abgegebene­n gültigen Stimmen auf einen der Posten als Parteivize. Weber erhielt damit nicht nur das beste Prozent-Ergebnis aller Stellvertr­eter – sondern auch ein besseres als Söder.

Weiterhin Vize-Parteivors­itzende sind Staatsmini­sterin Dorothee Bär (71,6 Prozent), die bayerische Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (84,7 Prozent), die Vorsitzend­e der CSU-Europaabge­ordneten Angelika Niebler (82,5 Prozent). Neuer Parteivize ist der Augsburger Landrat und schwäbisch­e Bezirkstag­spräsident Martin Sailer (83,9 Prozent).

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FOTO DPA Markus Söder bedankt sich nach seiner Wiederwahl zum CSU-Chef beim Parteitag in der Münchner Olympiahal­le.

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