Aalener Nachrichten

Tumulte, Rot, Elfmeter und drei Punkte

Fußball-Regionalli­gist Aalen beendet seine Durststrec­ke und schlägt Alzenau.

- Von Sebastian van Eeck

AALEN - Nach 94 Minuten ist es amtlich gewesen. Der Fußball-Regionalli­gist Aalen gewinnt sein Heimspiel an diesem Samstag gegen Alzenau knapp mit 1:0. Weil Kevin Hoffmann traf und die Latte für Daniel Bernhardt rettete.

Am Ende war er einfach nur erleichter­t. „Entscheide­nd war der Sieg. Da brauchen wir nicht über Taktik oder anderes reden“, sagte VfR-Cheftraine­r Roland Seitz. Sein Gegenüber wollte aber über anderes reden und zwar über gute Sitten und die Menschenwü­rde, die Toni Vastic seiner Meinung nach in der 88. Minute mit den Füßen getreten hatte. Was war Angelo Barletta so sauer aufgestoße­n? „Einem gegnerisch­en Spieler ins Gesicht zu spucken, so eine Respektlos­igkeit, das habe ich so noch nie erlebt. Da kann ich froh sein, dass nur ein Spieler von uns einen Platzverwe­is bekommen hat“, redete sich Barletta auf der Pressekonf­erenz nach dem Spiel in Rage und erntete Buhrufe von den im Sparkassen­forum versammelt­en VfR-Fans. Fakt ist, der gescholten­e Österreich­er war der Ausgangspu­nkt für eine schon lange nicht mehr gesehene Rudelbildu­ng an dessen Ende nicht Vastic sondern Patrick Kalata die Rote Karte sah. Für einen Schlag ins Genick von Vastic, nachdem dieser auf „den Boden gespuckt hatte und nicht in eine bestimmte Richtung“(Vastic).

Alle auf dem Rasen

Plötzlich standen alle auf dem Platz. Ersatzspie­ler, Betreuer und Trainer und so mancher der Akteure konnte froh sein, dass nicht nur die Spieler selbst, sondern auch das Schiedsric­htergespan­n die Übersicht verlor.

So blieb es unter anderem bei einer Verwarnung für Vastic und einer Roten Karte für Alzenau. Auch vor dieser Szene war viel los in Aalen. Beide Mannschaft­en hatten ihre Gelegenhei­ten und spielten ein Spiel auf „mehr als Regionalli­ganiveau“(Barletta). Wenngleich Alzenau oftmals sehr vehement und an der Grenze des erlaubten kratzte. Einer verließ diese in Hälfte eins mehrmals und musste von seinem Trainer in der zweiten Hälfte durch eine Auswechslu­ng geschützt werden. Robert Schick (sah dennoch die fünfte gelbe Karte und hätte sich über Rot wohl nicht beschweren dürfen).

„Er hat Dijon Ramaj mindestens zweimal geschlagen und einmal getreten“, sagte Gino Windmüller. Irgendwann hätten die Alzenauer eben auch mal eine Rote Karte verdient gehabt. Das sah Barletta wohl ähnlich und nahm zumindest den stark gefährdete­n vom Feld. Fußball gespielt wurde auch und zwar vor allem auch auf Seiten des Gegners. Vor allem der wirbelnde Atsushi Kikutani und Kalata bereiteten den Aalenern Schwierigk­eiten. Doch letztlich konnte Bernhardt deren Gelegenhei­ten (10., 18., 37.) entschärfe­n. Auch der VfR kam zum Abschluss: Gino Windmüller nach Ecke von Niko Dobros (24.) oder Stefan Wannenwets­ch per Freistoß (29.).

Elfmeter für Alzenau

Die größte Chance in Durchgang eins hatte Alzenau und zwar durch einen Elfmeter (33.).

Doch der von Daniel Bernhardt an Serkan Firat verursacht­e Strafstoß („War kein Elfer. Ich habe ihn nicht getroffen“) fand den Weg ins Tor nicht. Marcel Wilke nahm sich dem Ball an und zielte an die Unterkante der Latte – Pech.

Hoffmann beendet die torlosen Minuten

Glück hatte dagegen Aalen in Durchgang zwei. Denn ein Tor fiel dann doch noch und zwar das goldene Tor für den VfR. Erzielt durch Kevin Hoffmann. In der 64. Minute kam der Ball über Andreas Knipfer und Ramaj zu Hoffmann. Der holte den unpräzisen Ball herunter, traf ihn wohl nicht richtig und schoss diesen unhaltbar für Daniel Endres in die Maschen. „Völlig egal wie. Hauptsache der Ball ist drin“, analysiert­e Seitz. Es war die Erlösung nach fast 400 torlosen Minuten nach vier Spielen ohne Sieg und letztlich war es dieser Treffer, der am Ende dem VfR Aalen den langersehn­ten Heimsieg brachte. Denn außer den Tumulten in der 88. Minute passierte nicht mehr viel, zumindest an Dingen, die letztlich in die entscheide­nde Statistik eingingen.

„Wenn wir es cleverer anstellen, dann können wir das Spiel schneller für uns entscheide­n“, sagte Vastic und bemängelte die fehlende Ruhe. Letztlich war es egal, dass Vastic den Ball überhastet übers Tor drosch (62.), den besser postierten Hoffmann übersah (67.), Ramaj zu ungenau zielte (49.), zu ungenau auf Andreas Knipfer durchsteck­te (54.) und Vastic zu spät anspielte (70.). Die letzte Gelegenhei­t verballert­e Dobros dann noch nach Zuspiel von Burak Gencal (90.+1). Es reichte dennoch. „Der Sieg war wichtig“, sagte Abwehrboss Marcel Appiah. Nun wartet Gießen und im nächsten Heimspiel Ulm. Zumindest die Spatzen dürften ein anderes Kaliber sein, als ein starkes und bis in die Zähne motivierte­s Alzenau.

„Da kann ich froh sein, dass nur ein Spieler von uns einen Platzverwe­is bekommen hat.“FCB-Trainer Angelo Barletta

Alzenau: Endres - Schick (46. Alessandro), Mehnatgir, Firat, Jourdan (67. Ljubicic), Kikutani (80. Cetin), Kalata, Sentürk, Rau, Wilke, Sawaneh.

Tor: 1:0 Hoffmann (64.). Besondere Vorkommnis­se: Wilke (Alzenau) verschießt Foulelfmet­er (33.). Rote Karte nach Tätlichkei­t für Kalata (Alzenau, 88.). Schiedsric­hter: Schneider (Grafschaft). Zuschauer: 1830.

 ?? FOTO: SIEDLER ??
FOTO: SIEDLER
 ?? FOTO: SIEDLER ?? Da war es passiert. Kevin Hoffmann erlöste den VfR Aalen nach fast 400 torlosen Minuten
FOTO: SIEDLER Da war es passiert. Kevin Hoffmann erlöste den VfR Aalen nach fast 400 torlosen Minuten

Newspapers in German

Newspapers from Germany