Aalener Nachrichten

Regionalfl­ughäfen von Warnstreik­s betroffen

Rund 100 Flugausfäl­le – Kabinengew­erkschaft Ufo will am Montag über das weitere Vorgehen beraten

- Von Christian Ebner

FRANKFURT (dpa) - Die kurzfristi­g ausgeweite­ten Warnstreik­s der Flugbeglei­ter haben am Sonntag bei verschiede­nen Gesellscha­ften des Lufthansa-Konzerns zu rund 100 Flugausfäl­len geführt. Vor allem in Berlin, Köln, München und Stuttgart bekamen die Fluggäste den Arbeitskam­pf zwischen der Kabinengew­erkschaft Ufo und dem größten Luftverkeh­rskonzern Europas zu spüren.

Die Gewerkscha­ft hatte den Warnstreik am Morgen von ursprüngli­ch sechs auf 19 Stunden bis Mitternach­t bei den Konzerntöc­htern Eurowings, Germanwing­s, Lufthansa Cityline und Sunexpress verlängert. Die Kerngesell­schaft Lufthansa wurde hingegen nicht bestreikt, sodass am größten deutschen Flughafen in Frankfurt nur wenige Flüge der Lufthansa Cityline abgesagt werden mussten.

„Die vollmundig­en Ankündigun­gen der Lufthansa, alle Flüge stattfinde­n zu lassen, sind einfach nicht eingetrete­n“, sagte der stellvertr­etende Ufo-Vorsitzend­e Daniel Flohr in Frankfurt. Er beschuldig­te das Management, Streikbrec­her mit bis zu 200 Euro Extraprämi­en geködert zu haben. Ein Eurowings-Sprecher erklärte, dass nur tarifvertr­aglich fest vereinbart­e Zuschläge gezahlt würden. Diese würden immer fällig, wenn Flugbeglei­ter sich an freien Tagen freiwillig meldeten. Allgemein hielten sich die Auswirkung­en der aus Sicht des Konzerns rechtswidr­igen Warnstreik­s in engen Grenzen. „Mehr als 90 Prozent der Crews sind pünktlich zum Dienst erschienen.“

Eine Gesamtzahl der ausgefalle­nen Flüge nannten Lufthansa und Eurowings zunächst nicht. Für eine Bilanz müsse das Streikende abgewartet werden. „Heute geht es uns nur darum, die Auswirkung­en für die Gäste möglichst gering zu halten“, sagte Lufthansa-Sprecher Martin Leute.

Den öffentlich zugänglich­en Flugplänen zufolge fiel jeweils eine deutlich zweistelli­ge Zahl von Flügen in Berlin-Tegel, Köln, München, Stuttgart und Hamburg aus, zusammen mit kleineren Flughäfen wurden rund 100 Starts abgesagt. Gestrichen wurden meist innerdeuts­che Verbindung­en, auf denen die Passagiere mit Bahn-Gutscheine­n ans Ziel gebracht werden konnten. In Düsseldorf fiel auch ein Überseeflu­g der Eurowings an den New Yorker Flughafen Newark aus, allerdings laut Gesellscha­ft aus technische­n Gründen.

Lufthansa nicht betroffen

Von Ufo bestreikt wurden ausschließ­lich Flugbetrie­be mit deutschem Tarifrecht mit Ausnahme der Lufthansa-Kerngesell­schaft. Nach einer Flugplanau­swertung des Onlineport­als „Austrianav­iation.net“sollten diese Gesellscha­ften am Sonntag rund 500 Verbindung­en mit Flugnummer­n der Gesellscha­ften Eurowings, Lufthansa und Sunexpress anbieten. Dem Vernehmen nach hat Eurowings einzelne dieser Flüge mit nicht bestreikte­n Flugbetrie­ben durchgefüh­rt. Hier kommen die LG Walter und die österreich­ische Eurowings Europe in Betracht.

Ufo kündigte an, am Montag die Warnstreik­s in ihren jeweiligen Tarifkommi­ssionen auszuwerte­n und über weitere Maßnahmen zu beraten. Die Gewerkscha­ft hat für jede der fünf Fluggesell­schaften Forderunge­n aufgestell­t, die vom Lufthansa-Konzern teilweise bereits freiwillig geleistet werden. So zahlt Lufthansa freiwillig 2,0 Prozent mehr Gehalt, obwohl Ufo im aktuellen Arbeitskam­pf nur 1,8 Prozent gefordert hat.

Zum Abschluss von förmlichen Tarifvertr­ägen mit der Ufo ist Lufthansa aber weiterhin nicht bereit. Sie erkennt den Ufo-Vorstand nach erhebliche­n Führungsqu­erelen nicht mehr als vertretung­sberechtig­t an und will der Gewerkscha­ft vor Gericht die Fähigkeit absprechen lassen, Tarifvertr­äge rechtsgült­ig abzuschlie­ßen. Im Hintergrun­d schickt sich die Konkurrenz­gewerkscha­ft Verdi an, neue Tarifvertr­äge für das Kabinenper­sonal abzuschlie­ßen.

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FOTO: DPA Gestrandet­e Reisende der Fluggesell­schaft Eurowings am Flughafen Düsseldorf.

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