Aalener Nachrichten

Ganz nah bei den Fans

Anita und Alexandra Hofmann spielen exklusiv für treue Leser im Medienhaus

- Von Erich Nyffenegge­r

RAVENSBURG - Während es vorne nicht lange dauert, bis die ersten aus dem Klatschen gar nicht mehr herauskomm­enn, sitzen in den hinteren Reihen eher jene langjährig­en Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“, die es etwas ruhiger mögen. Mit dem Fuß ein bisschen mitwippen, das muss für den Anfang reichen. Auch wenn Anita und Alexandra Hofmann schon beim ersten Lied „Diese Nacht ist für uns gemacht“dermaßen auf die Tube drücken, dass am Getränkest­and die Flaschen vibrieren und die Weckgläser, in denen Linsen mit Spätzle und Saiten serviert werden, nur so wackeln.

Regina Fürst, begleitet von ihrem Neffen Erich, hat es sich weiter hinten gemütlich gemacht und nimmt die satten Bässe sowie die glasklaren Stimmen der Künstlerin­nen mit souveräner Gelassenhe­it zur Kenntnis, wie es sich für 86-jährige Damen von ihrem Schlag gehört. Was aber nicht heißen soll, dass es ihr missfällt – im Gegenteil. Am Schluss wird Frau Fürst sagen: „Schön war’s, aber jetzt zwickt‘s im G’nack.“Das kommt vom vielen Hin- und Hergucken. Denn wenn Anita und Alexandra – früher bekannnt unter dem Namen Geschwiste­r Hofmann – da vorne auf der Bühne von einer Ecke in die andere wuseln, muss man den Hals schon ein bisschen recken, um alles mitzukrieg­en.

Dass die 100 Personen ein Hautnah-Konzert mit Alex und Anita erleben können, verdanken sie nicht nur dem Losglück. „Wir möchten Ihnen für Ihre Treue etwas zurückgebe­n“, sagt Sebastian Striegel, Veranstalt­ungsmanage­r von Schwäbisch Media. Leser, die fünf Jahre oder länger als Abonnenten der „Schwäbisch­en Zeitung“verbunden sind, konnten sich im Vorfeld für das Konzert bewerben. „Mehrere Tausend haben es getan“, sagt Striegel.

Der Konzertabe­nd – getragen von einem ebenso profession­ellen wie herzlichen Geschwiste­rpaar – hat aber noch mehr mit Zahlen zu tun. Zum Beispiel der 31. Das ist die Anzahl der Jahre, die Anita und Alexandra auf der Bühne stehen. Ihren ersten TV-Auftritt hatten sie 1990 in der ARD, zwei Jahre später wurden die beiden von Marianne und Michael entdeckt. Regelmäßig­e Auftritte in Funk und Fernsehen folgten. Im Publikum sind nicht wenige Fans vorhanden, die den Schwestern bereits seit der ersten Stunde die Treue halten. Nur die „Schwäbisch­e Zeitung“, die kennen die meisten noch ein bisschen länger als die Hofmanns. Zum Beispiel Irmgard Reiff, die extra aus Laupheim angereist ist. „Die Schwäbisch­e? Les’ ich bestimmt schon 35 Jahre. Oder 40?“Sie blickt zu ihrem Begleiter, Erich Neubrand, der zuckt mit den Schultern, weil er dafür keine Zahl hat. Er habe das Lesen mit der Zeitung gelernt.

Nie den Kontakt verloren

Später reißt eine weitere Zahl die Zuhörer fast vom Hocker: 100 000 Volt. Das gleichnami­ge Lied fegt mit schmissige­m Rhythmus durchs Medienhaus und ist der endgültige Weckruf auch an die Wipper in den hinteren Reihen, die jetzt ebenfalls klatschen und mitfeiern. Und dafür liefern die Schwester allen Grund: mal ein bisschen sexy, mal ein bisschen bieder – wenn Alexandra Anekdoten aus dem Familienle­ben mit zwei Söhnen erzählt. Immer aber verbindlic­h, ohne dabei klebrig zu wirken.

Vielleicht ist es genau diese Mischung, die für mehr als 30 Jahre eine stabile Verbindung zwischen Künstler und Publikum herstellt: erfolgreic­he Stimmen, die aber nie den Kontakt zur heimatlich­en Bodenstati­on – die übrigens in Meßkirch liegt – verloren haben. Und dafür sind ihre Anhänger sichtlich dankbar, denn so nahbar sind die Stars auf großen Bühnen sonst natürlich nicht.

Intime und persönlich­e Momente stellen sich in der Fragerunde ein, wo es unter anderem darum geht, wie der Tagesablau­f der Künstlerin­nen ist, wie sie entspannen, wo sie Kraft tanken. Eine Frau möchte wissen, ob sie sich noch an ihr allererste­s gemeinsame­s Lied vor 30 Jahren erinnern. Statt zu antworten, singen die Schwestern ihr „Alle Farben dieser Erde“, sodass es im Wohlklang ihrer Zweistimmi­gkeit sogar ein paar feuchte Augen im Publikum gibt.

Am Ende schließt sich der Kreis dieses Abends wieder mit Musik: „Oh happy Day!“Das ist der Moment, wo es fast niemanden mehr auf dem Stuhl hält, die Hände hochgehen. Und wo sie vergessen sind, die Alltagssor­gen. Eine Bildergale­rie mit Eindrücken des Abends finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/hofmann

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