Sicher ist, dass nichts sicher ist
Theater der Stadt Aalen überzeugt mit „Warte nicht auf den Marlboro-Mann“
AALEN - Zwei Lebensentwürfe prallen in „Warte nicht auf den MarlboroMann“von Olivier Garofalos aufeinander. Da der Weg der vermeintlichen Sicherheit in der Karriere, dort das Streben nach Freiheit als Verweigerung bürgerlicher Konventionen. Das Theater der Stadt Aalen umkreist auf bestechende und eben auch unkonventionelle Weise das Motto der aktuellen Spielzeit „Innere Sicherheit“. Wie doppel-, beziehungsweise mehrdeutig diese zwei Worte sein können, erlebten jetzt die Premieren-Gäste dieser Uraufführung.
Sie leben in verschiedenen Welten: Sarah (Diana Wolf) und Pedro (Arwid Klaws). Sie arbeitet im Büro einer Waffenfabrik, ist durchgeplant, strebsam. Man könnte auch karrierefixiert sagen. Er ist Chef einer Motorrad-Gang, der Typ Rebell ohne Grund, ein bisschen eine Art Marlon Brando 4.0.
Sarahs Mann wurde bei einem Motorradunfall schwer verletzt und ringt im Krankenhaus mit dem Tod. Auf dem Klinikflur trifft sie Pedro und eine merkwürdige Beziehung nimmt ihren Lauf. Sarahs Arbeitswelt vergleicht Pedro mit einer Ameisenkolonie. Das verblüfft Sarah, Zustimmung und Ablehnung dieser Sicht der Dinge bringen sie in einen Zwiespalt. Vor allem Pedros Beschreibung der Freiheit – und hier manifestiert sich der Mythos vom irgendwo in der weiten Prärie Zigaretten schmauchenden Cowboy.
Um diesen Freiheitsbegriff geht es in dem Stück von Garofalos, mit dem Dramaturgin Tina Brüggemann diese Inszenierung (Regie: Jonathan Giele) entwickelt hat. Und die präsentiert sich eindrucksvoll, verdichtet, komplett stimmig auch mit der „wandelbaren“Kulisse, die diese beiden Charaktere auf raffinierte Weise spiegelt: Zwei grundverschiedene Menschen aus verschiedenen Welten nähern sich aneinander an.
Je mehr es um den Begriff der Sicherheit geht, umso sicherer wird, dass eben nichts sicher ist. Und weil nicht nur die „Innere Sicherheit“nicht sicher ist sondern auch das Leben, geht es in diesem packenden Stück schlichtweg auch um den Sinn des Lebens.
Weitere Vorführungen sind am 26. Oktober, 2., 7., 15., 22. und 23. November, jeweils ab 20 Uhr im Alten Rathaus. Infos und Karten: www.theateraalen.de