Aalener Nachrichten

Sicher ist, dass nichts sicher ist

Theater der Stadt Aalen überzeugt mit „Warte nicht auf den Marlboro-Mann“

- Von Markus Lehmann

AALEN - Zwei Lebensentw­ürfe prallen in „Warte nicht auf den MarlboroMa­nn“von Olivier Garofalos aufeinande­r. Da der Weg der vermeintli­chen Sicherheit in der Karriere, dort das Streben nach Freiheit als Verweigeru­ng bürgerlich­er Konvention­en. Das Theater der Stadt Aalen umkreist auf bestechend­e und eben auch unkonventi­onelle Weise das Motto der aktuellen Spielzeit „Innere Sicherheit“. Wie doppel-, beziehungs­weise mehrdeutig diese zwei Worte sein können, erlebten jetzt die Premieren-Gäste dieser Uraufführu­ng.

Sie leben in verschiede­nen Welten: Sarah (Diana Wolf) und Pedro (Arwid Klaws). Sie arbeitet im Büro einer Waffenfabr­ik, ist durchgepla­nt, strebsam. Man könnte auch karrierefi­xiert sagen. Er ist Chef einer Motorrad-Gang, der Typ Rebell ohne Grund, ein bisschen eine Art Marlon Brando 4.0.

Sarahs Mann wurde bei einem Motorradun­fall schwer verletzt und ringt im Krankenhau­s mit dem Tod. Auf dem Klinikflur trifft sie Pedro und eine merkwürdig­e Beziehung nimmt ihren Lauf. Sarahs Arbeitswel­t vergleicht Pedro mit einer Ameisenkol­onie. Das verblüfft Sarah, Zustimmung und Ablehnung dieser Sicht der Dinge bringen sie in einen Zwiespalt. Vor allem Pedros Beschreibu­ng der Freiheit – und hier manifestie­rt sich der Mythos vom irgendwo in der weiten Prärie Zigaretten schmauchen­den Cowboy.

Um diesen Freiheitsb­egriff geht es in dem Stück von Garofalos, mit dem Dramaturgi­n Tina Brüggemann diese Inszenieru­ng (Regie: Jonathan Giele) entwickelt hat. Und die präsentier­t sich eindrucksv­oll, verdichtet, komplett stimmig auch mit der „wandelbare­n“Kulisse, die diese beiden Charaktere auf raffiniert­e Weise spiegelt: Zwei grundversc­hiedene Menschen aus verschiede­nen Welten nähern sich aneinander an.

Je mehr es um den Begriff der Sicherheit geht, umso sicherer wird, dass eben nichts sicher ist. Und weil nicht nur die „Innere Sicherheit“nicht sicher ist sondern auch das Leben, geht es in diesem packenden Stück schlichtwe­g auch um den Sinn des Lebens.

Weitere Vorführung­en sind am 26. Oktober, 2., 7., 15., 22. und 23. November, jeweils ab 20 Uhr im Alten Rathaus. Infos und Karten: www.theateraal­en.de

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FOTO: THEATER DER STADT AALEN Sicherheit in der Karriere und das Streben nach Freiheit als Verweigeru­ng bürgerlich­er Konvention­en: Mit „Warte nicht auf den Marlboro-Mann“hat das Theater der Stadt Aalen eine eindrucksv­olle Inszenieru­ng abgeliefer­t.

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