Literaturnetzwerk Oberschwaben zeigt Flagge
BAD SCHUSSENRIED (kawa) - Acht Orte, in denen Dichter gelebt und gearbeitet haben, haben sich zusammengeschlossen zum Literaturnetzwerk Oberschwaben (LiO). Vor einem Jahr gegründet, möchte die Gruppe Museumskonzepte für ländliche Museen entwerfen und austauschen. Gefördert wird die Initiative von der „Leader“-Aktionsgruppe Oberschwaben, beraten werden die Akteure vom Literaturarchiv in Marbach, Henrike Müller leitet das Projekt LiO von Bad Schussenried aus.
Beispiele für die kreative und von altem Muff befreite Vermittlung in literarischen Orten sollen nun die zwei Aktionswochen „Flagge zeigen für das Literaturland Baden-Württemberg“aufzeigen. Bis 31. Oktober wollen acht Orte in Oberschwaben ihre jeweiligen Autoren dem Leser nahebringen. Aus Riedlingen kommt zum Beispiel die Idee, Zitate von Werner Dürrson, der in der Stadt gelebt hat, auf Wandtafeln oder Fahnen zu drucken, auf Schaufenster zu sprühen – und so die Auseinandersetzung mit dem 2008 verstorbenen Schriftsteller zu provozieren. In Langenenslingen wird ein Waldgang auf Ernst Jüngers Spuren angeboten, dem Philosophen Martin Heidegger können Interessierte in Meßkirch näherkommen. In Oberstadion, wo der Pfarrer Christoph von Schmid Anfang des 19. Jahrhunderts gewirkt hat, können Kinder einen Zeichentrickfilm drehen – was gar nicht so abwegig ist, wie es zunächst scheint. Schließlich hat von Schmid das berühmte deutsche Weihnachtslied „Ihr Kinderlein, kommet“verfasst.
„Tafeln wie zu Hiemers Zeiten“kann man in Franz Carl Hiemers Heimat Rottenacker, eine philosophische Wanderung auf den Spuren des barocken Predigers und Dichters Sebastian Sailer bieten Obermarchtal und Dieterskirch an. Kinderworkshops und eine Taschenlampenführung durchs nächtliche Museum gibt es in der Gemeinde Kreenheinstetten bei Meßkirch, wo 1644 der Dichter Abraham a Sancta Clara geboren wurde. Seine wortgewaltigen Aphorismen sollen Jugendlichen Stoff für Rap, Slam und Poesie liefern. Infos zu den Aktionswochen unter www.lio-netzwerk.org